Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
echte Bereicherung für den Hof.“
Sie eilte
davon, bevor ich antworten konnte. Theo führte mich rasch aus der
(glücklicherweise leeren) Kirche zu seinem Wagen, damit ich mich nicht
verkühlte. Ich wickelte mich in die Wolldecke, die er aus dem Kofferraum holte,
aber trotzdem bibberte ich während der ganzen fünfzehnminütigen Fahrt zum
Gasthaus vor mich hin. Dabei fragte ich mich in einem fort, was aus dem schönen
geregelten, normalen Leben geworden war, das ich mir aufgebaut hatte.
9
„Ich finde,
ich mache das sehr gut“, sagte ich, nachdem ich ein paar Minuten aus dem
Fenster in die Dunkelheit gestarrt hatte. Wir näherten uns bereits der alten
Brücke am Ortseingang. „Die einzige Alternative wäre schließlich, völlig den
Verstand zu verlieren, also habe ich keine große Wahl. Aber trotzdem meine ich,
dass ich sehr gut mit der ganzen Sache umgehe. Ich schreie oder lache nicht
hysterisch, und ich heule auch nicht, obwohl mir schon irgendwie danach zumute
ist.“
Theo
tätschelte mir das Knie. „Ich bin froh, dass du deinem Hang zur Hysterie nicht
nachgibst. Das ist eine ...“, er zögerte einen Moment, „... schwierige
Situation.“
„Das mit dem
Fürsten, meinst du? Ich muss dir ehrlich sagen, Theo, dass ich ebenso wenig an
die Hölle glaube wie an den Himmel.“
Er fuhr eine
Weile schweigend weiter. „Der Gerichtshof von Göttlichem Geblüt ist nicht der
Himmel, und der Abaddon ist nicht die Hölle, obwohl er allgemein so genannt
wird. Der besagte Fürst ist das Oberhaupt aller sieben Dämonenfürsten, die über
den Abaddon herrschen, und ich muss dir leider sagen, dass sie sehr wohl
existieren.“
Die
Skeptikerin in mir wollte widersprechen, doch da ich gerade erst angefangen
hatte, mich mit der Vorstellung anzufreunden, dass die Welt viel größer war,
als ich geahnt hatte, beschloss ich, diese Diskussion auf später zu vertagen.
Davon
abgesehen stand mir bevor, Sarah zu gestehen, dass sie recht hatte und ich
falschlag.
„Was wird
dieser Oberdämonenfürst denn jetzt machen? Er kann uns doch nichts antun, oder?“
Theo lachte,
doch es war ein bitteres Lachen, das mir einen kalten Schauer über den Rücken
jagte. „Er wird eine Entschädigung für die zerstörte Dämonengestalt verlangen.
Und so etwas kann teuer werden - das wollen uns die Dämonenfürsten jedenfalls
glauben machen.“
Wir fuhren
auf den nun ziemlich vollen Parkplatz des Gasthauses. „Moment mal ...
Soll das
heißen, ich habe nur den Körper des Dämons zerstört, aber nicht den Dämon
selbst?“
„Genau.
Dämonen kann man nicht zerstören. Ihre Macht nimmt eine andere Gestalt an, aber
komplett vernichtet wird sie .nicht, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Natürlich
verstehe ich. Das ist das erste Gesetz der Thermodynamik.“ Ich zog die Decke
fest um meine Schultern, als ich ausstieg, und grinste über Theos verwirrten
Gesichtsausdruck. „Energie wird weder erzeugt noch vernichtet. Sie kann von
einer Energieform in eine andere umgewandelt werden, aber die Summe ist immer
dieselbe.
Du sagst,
dass ein Dämon aus irgendeiner Art von Energie besteht, und für mich ist es
völlig logisch, dass die Energie des Dämons an sich unzerstörbar ist. Ich
könnte jetzt noch fortfahren und einen Vergleich für die körperliche Gestalt
heranziehen, aber da du kein Physiker bist, wäre das wahrscheinlich der reinste
Overkill.“
Theos
warmes, tiefes Lachen umfing mich und erfüllte mich mit einem Gefühl
unglaublicher Leichtigkeit, das ich mit einiger Überraschung als pures
Glücksgefühl identifizierte. „Du hast einen wunderbaren analytischen Verstand!“
„Tja, ich
vermute mal, es ist besser, dass du meinen Verstand bewunderst und nicht meine
Brüste, wie es die anderen Männer getan haben, mit denen ich ausgegangen bin.“
In seinen
Augen glomm Begierde auf. „Oh, ich bewundere deine Brüste sehr, keine Angst!
Aber mir gefällt an dir, dass du verstehen willst, wie die Welt funktioniert,
statt alles einfach blind zu akzeptieren.“
Trotz seiner
glühenden Blicke zitterte ich unter der Decke, als ich durch die Tür ging, die
er mir aufhielt. „Blindes Vertrauen war noch nie meine Stärke. Und was machen
wir jetzt mit diesem Bael?“
Im Pub wurde
bereits die letzte Runde ausgeschenkt, als wir hereinkamen. Mein Anblick ließ
die Leute zwar nicht augenblicklich verstummen, aber die wenigen unermüdlichen
Stammgäste, die noch da waren, musterten mich neugierig.
„Ich ... äh
... bin in den Fluss
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