Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
abgesehen davon, dass so etwas überhaupt
nur in meinen Wahnvorstellungen existierte. „Man sollte doch meinen, dass mir
mein Gehirn, wenn es schon durchglüht und sich das alles einbildet, wenigstens
einen ordentlichen Knüppel oder ein cooles Samurai-Schwert oder so etwas zur
Verfügung stellen würde!“
„Setz deine
Gabe ein!“, sagte Theo und ächzte, als der Dämon ruckartig eine
Vorwärtsbewegung machte.
„Das mit dem
Wetter? Machst du Witze?“
„Tu es
einfach!“
Der Dämon
machte plötzlich eine Drehung und warf Theo zu Boden, wo die beiden miteinander
zu ringen begannen.
Ich stemmte
die Hände in die Hüften. „Ich bezweifle, dass Regen irgendetwas anderes
bewirkt, als dass er glitschig wird und schwerer festzuhalten ist.
Autsch! Das
hat bestimmt wehgetan! Noëlle, können Sie uns vielleicht helfen?“
In ihrer
Stimme, die aus der Dunkelheit zu uns herüberdrang, schwang Bedauern. „Ich bin
die Prüfungsaufsicht. Ich darf Ihnen nicht helfen, denn sonst ist die Prüfung
ungültig.“
„Portia,
setz deine verdammten Kräfte ein!“, brüllte Theo. Er hatte sich auf den Dämon
gesetzt, um ihn auf dem Boden zu halten, doch der Dämon wirkte unglaublich
stark. Er biss Theo so fest ins Handgelenk, dass es blutete.
Ich hob die
Hände und ließ sie hilflos wieder sinken. In diesem Raum war nichts, was ich
als Waffe hätte verwenden können. „Ich weiß nicht, wie!“, rief ich schließlich.
Ich wusste wirklich nicht, was ich tun konnte, um Theo zu helfen. Aber auch
wenn ich mir die ganze Sache nur einbildete, wollte ich nicht, dass ihm etwas
zustieß. „Wie kann ich das Wetter einsetzen, um jemanden zu vernichten?“
„Bündele
alles, was du herbeiholen kannst, und richte es gegen den Dämon!“
Theo begann
zu keuchen, als der Dämon ihm mit dem Kopf einen Stoß gegen den Brustkorb
versetzte, während er wie wild mit Armen und Beinen um sich schlug. Theo hielt
ihn lest, so gut er konnte, aber es war deutlich zu sehen, dass der Dämon
früher oder später die Oberhand gewinnen würde.
„Das ist
unmöglich! So etwas geht doch gar nicht!“
„Oje. Ich
befürchte, die Situation gerät außer Kontrolle. Ich bin befugt, die Prüfung
abzubrechen, wenn klar ist, dass der Prüfling die Lage nicht im Griff hat“,
sagte Noëlle und trat aus der Dunkelheit. Sie hatte ein kleines Büchlein in der
Hand und machte sich Notizen.
„Du musst es
tun!“, knurrte Theo mit blutigem Gesicht. „Sofort! Wenn du wieder durchfällst,
ist alles vorbei!“
Ich atmete
tief durch, bat den Teil meines Gehirns, von dem ich hoffte, dass er noch in
Ordnung war, um Verzeihung und konzentrierte mich darauf, das Wetter zu
beschwören.
„Wir sehen
uns im Abaddon!“, stieß Theo hervor, als der dämonische Teenager die Krallen in
seine Brust schlug, sein Hemd in Fetzen riss und ihm lange blutige Schrammen
beibrachte. „Tu etwas, Frau!“
„Wetter,
Wetter, Wetter“, murmelte ich hektisch vor mich hin und sah händeringend zu,
wie der Junge Theo mit hasserfülltem Blick und weit aufgerissenem Mund weiter
attackierte. „Was ist Wetter? Regen und Wind und Schnee. Wasserpartikel in der
Luft. Elementarteilchen, Protonen, Elektronen, Neutronen, Gluonen, positive und
negative Ladung, elektrische Ladung ... „ Das Wort „elektrisch“ leuchtete so
hell in meinem Kopf auf, dass alle anderen Gedanken ausgeblendet wurden. „Blitze.
Elektrische Ladung. Blitze entladen sich explosionsartig, und es wird Energie
frei...“
Ich schloss
die Augen, streckte die Hände aus und bemühte mich zu fühlen, was ich dachte. „Und
mit Energie kann man arbeiten ...“
Meine
Fingerspitzen kribbelten.
„Portia!“
„Arbeit ist
Kraft mal Weg, was auch kinetische Energie ergibt.“
Rings um
mich sammelten sich winzige Partikel statischer Elektrizität, als hätte ich sie
herbeigerufen.
„Ich muss
die Prüfung leider beenden“, sagte Noelle bedauernd. „Der Dämon darf nicht
außer Kontrolle geraten. Es tut mir unendlich leid.“
„Du musst
etwas tun!“
Trotz Theos
flehentlicher Bitte hielt ich meine Augen geschlossen und stellte mir vor, wie
ich die elektrische Ladung, die allen Atomen innewohnte, aus den Steinen und
der Erde und der Luft holte. „Kinetische Energie lässt sich in potenzielle
Energie umwandeln.“
Als ich Theo
schreien hörte, öffnete ich die Augen. Der Dämon saß auf ihm und schlitzte ihm
mit seinen Klauen Arme und Brust auf. Die Luft begann zu knistern, und mir
sträubten sich die Härchen auf den
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