Fünf Freunde 2 - Das Buch zum Film - nach einem Drehbuch von Sebastian Wehlings... basierend auf der gleichnamigen Buchreihe
Einst vor langer Zeit …
D ie Angst stand dem Tempelhüter ins Gesicht geschrieben, als er durch den Gang hetzte, so schnell ihn seine Füße trugen. Die Kutte schlug ihm um die Beine und die kargen Wände warfen den Hall seiner Schritte zurück. Während er sich immer wieder umblickte, dachte er nur eins: schneller, schneller!
Kaum hatte er den Treppenaufgang erreicht, der ihn zum Allerheiligsten bringen würde, da hörte er auch schon ihre Schritte. Die Männer waren ihm dicht auf den Fersen!
Voller Panik eilte der Tempelhüter die Treppe hinauf, wobei er beinahe ins Straucheln geriet. Das Blut pochte ihm in den Schläfen, seine Beine begannen zu zittern. Erst als er die große Marmorstatue in der Mitte der weitläufigen Halle erreicht hatte und vor ihr auf die Knie fiel, beruhigte sich sein Herzschlag wieder. Fest heftete er den Blick auf den faustgroßen Smaragd, den die steinerne Figur in den Händen hielt, und begann zu beten. Dann hielt er inne und horchte.
»Wartet hier unten!«, hörte er die scharfe Stimme des Anführers, Schritte eilten die Treppe herauf, und schon im nächsten Moment wurde er unsanft bei den Schultern gepackt. In einer verzweifelten Geste hob er die Arme und flehte die beiden Männer an: »Bitte! Wir Mathilenen sind ein friedliches Volk! Ihr habt uns doch schon alles genommen …«
»Alles?«, fragte der Anführer spöttisch und blickte mit einem höhnischen Grinsen auf den funkelnden Smaragd.
»Los!«, zischte er seinem Komplizen zu, während neben ihm der Tempelhüter wieder zu zittern begann. »Hol dir das Grüne Auge!«
So gierig waren die Räuber, dass keiner der beiden hörte, wie die Wachposten, die sie unten am Fuße der Treppe postiert hatten, mit zwei gezielten Schlägen zu Boden gingen. Sie bemerkten auch nicht die dunkle Gestalt mit der schwarzen Maske, die leise hinter ihnen in den Raum geschlichen war.
Doch gerade als der Anführer triumphierend den grün schimmernden Stein gegen das Licht hielt, kam ein schwarzer Schatten aus der Dunkelheit herbeigesprungen und schnappte sich den Kristall, ehe der Räuber reagieren konnte.
Geschmeidig wie eine Katze drehte sich der Fremde zur Seite und begegnete dem plumpen Angriff des zweiten Räubers mit einer eleganten Trittkombination.
Da ließ der Anführer mit einem leisen Klirren sein Schwert aus der Scheide gleiten, um sich im nächsten Augenblick mit erhobener Waffe auf den Mann mit der Maske zu stürzen.
Voller Entsetzen beobachtete der Tempelhüter, wie der Räuber zum tödlichen Schlag ausholte. Laut zischend schnitt das Schwert durch die Luft und sauste auf den Schwarzgekleideten hinab.
Was geht hier bloß vor sich?, dachte der Tempelhüter und schlug die Hände vors Gesicht.
Aber da schaffte es der Katzenmann im letzten Moment, sich zur Seite zu rollen und dem Anführer das Schwert aus der Hand zu schlagen.
Zwischen den Fingern hindurch beobachtete der Tempelhüter, wie die Waffe durch die Luft flog und von dem Katzenmann geschickt aufgefangen wurde. Doch anstatt zum tödlichen Gegenschlag auszuholen, setzte er den Räuber lediglich mit einem gezielten Fausthieb k. o. Mit einem leisen Seufzen glitt der Anführer zu Boden.
Schnell kroch der Tempelhüter rückwärts und kauerte sich hinter einer Säule zusammen, doch nicht schnell genug. Der schwarz gekleidete Unbekannte machte einen Schritt auf ihn zu, aber der erwartete Angriff blieb aus. Stattdessen streckte der Mann ihm den funkelnden Smaragd entgegen und nickte ihm aufmunternd zu!
»Ihr …«, stammelte der Tempelhüter. »Ihr seid kein Dieb?«
»Nein«, antwortete der Mann. »Ich bin hier, um euch zu helfen.«
Der Tempelhüter sah ihn ungläubig an. »Aber … wer seid ihr?«
»Man nennt mich die Schwarze Katze .« Und wie um seine Worte zu bestätigen, wehrte er mit einer einzigen fließenden Bewegung erneut einen der Räuber ab, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hatte und einen weiteren Angriffsversuch wagte.
Und endlich wusste der Tempelhüter, was er zu tun hatte.
»Der Stein ist hier nicht mehr sicher«, flüsterte er mit bebender Stimme, den Blick fest auf den Räuber gerichtet, der nun wieder bewusstlos zu Boden gesunken war. Mit zitternden Fingern legte er den grünen Smaragd zurück in die Hand der Schwarzen Katze. »Bitte, versteckt ihn für uns und bringt ihn wieder, wenn die Zeit dafür gekommen ist.«
Ehrfürchtig zog die Schwarze Katze die Faust an die Brust und sah den Tempelhüter ernst an. »Ich gebe euch mein Ehrenwort.«
Da
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