Dark one 07 - Vampire lieben gefahrlich-neu-ok-08.12.11
ändern, aber zumindest konnte ich dem Rat
etwas weniger ungepflegt gegenübertreten.
Julian nickte kurz. „Ich werde dem Rat mitteilen, dass Sie
sich in einer Viertelstunde mit ihm treffen werden.“
„Könnten wir nicht lieber eine halbe Stunde sagen?“, rief
Magda aus dem Zimmer, das man Ray und ihr zugewiesen hatte. „Ich würde wirklich
gerne schnell unter die Dusche springen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es in
Wien im Sommer so heiß ist.“
Julian hielt auf seinem Weg die Treppe hinunter kurz inne
und runzelte die Stirn. „Ihre Anwesenheit ist nicht erforderlich.“
„Augenblick mal“, sagte Magda. Ich hörte für ein paar
Sekunden auf, meinen Koffer auf der Suche nach etwas zu durchwühlen, in dem ich
nicht wie eine zerknitterte Touristin aussehen würde, und ging zu meiner
Zimmertür. „Ihr habt zugestimmt, dass wir Pia begleiten können. Ich war
schließlich dabei, als sie mit Ihnen geredet hat, oder haben Sie das vergessen?
Sie haben gesagt, es ist in Ordnung, wenn wir mitkommen.“
„Nach Wien“, gab Julian zurück und warf mir einen Blick zu. „Der
Rat hat den Bedingungen der Zorya zugestimmt, weil ihm keine andere Wahl blieb,
aber nur ihr ist es erlaubt, vor den Rat zu treten.“
Magda sah mich an. „Was meinst du dazu? Wir können auch
gleich wieder gehen, wenn dir die Vorstellung nicht gefällt, den Löwen ganz
allein zu trotzen.“
„Die Zorya hat bereits zugestimmt begann Julian aufzubegehren.
Ich hob die Hand, um ihn aufzuhalten. „Es ist schon in
Ordnung.“
„Bist du sicher, dass du niemanden dabeihaben willst, wenn
du ihnen erzählst, dass du ... na, du weißt schon.“ Sie warf Julian einen Blick
zu.
Er gab den Blick mit hochgezogenen Augenbrauen zurück. „Ich
glaube nicht, dass du mir dabei helfen kannst, aber vielen Dank“, erwiderte
ich.
„Na gut, aber ich halte mich auf alle Fälle bereit, ein
Riesentheater zu veranstalten, wenn du mich brauchst.“ Magdas Gesicht - für
gewöhnlich ein Spiegel ihres sonnigen, stets gut gelaunten Wesens - war
sorgenvoll.
Ich schenkte ihr ein kurzes Lächeln. „Technisch gesehen bin
ich immer noch eine Zorya. Ich schätze, Christian weiß, über welche Macht ich
verfüge, sollte sich jemand schlecht benehmen.“
Unwillkürlich trat Julian einen Schritt zurück.
„Da hast du auch wieder recht“, stimmte Magda zu, als sie
das sah. „Also gut, aber wenn du uns brauchst, dann schrei einfach.“
Ich brauchte nicht lange, um mich frisch zu machen und in
einen präsentablen Zustand zu versetzen. Ein paar Minuten verbrachte ich damit,
mich zwischen einer Haremshose aus Leinen, die meiner Figur schmeichelte, und
einem durchscheinenden pfirsichfarbenen Sommerkleid mit passendem Bolero zu
entscheiden, wobei letzteres Outfit schließlich den Sieg davontrug. Obwohl ich
wusste, dass die Vampire jenen verhängnisvollen Abend - genauer gesagt meine
Rolle dabei - auf Island nicht vergessen haben würden, dachte ich, es könnte
nicht schaden, die Tatsache zu betonen, dass ich eine Frau war.
„Wenn die Männer darauf bestehen, Chauvinisten zu sein“,
murmelte ich vor mich hin, während ich das dünne Jäckchen anzog, unter meinen
Brüsten verknotete und so zurechtrückte, dass noch ein klitzekleines bisschen
mehr Dekollete zum Vorschein kam, „dann sollen sie sich auch nicht beschweren,
wenn diese Tatsache gegen sie verwendet wird.“
Julian wartete draußen vor meiner Tür, als ich das Zimmer
verließ. Er sagte keinen Ton, sondern machte lediglich eine Geste Richtung
Treppe. Allerdings erwischte ich ihn dabei, wie er die Nase rümpfte, als ich an
ihm vorbeiging.
„Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte ich und blieb auf dem
Treppenabsatz stehen.
„Nein. Wieso fragen Sie?“ Meine Frage schien ihn zu
überraschen .
„Sie haben das Gesicht verzogen, als ich an Ihnen
vorbeigegangen bin. Es tut mir leid, wenn Ihnen mein Parfüm nicht gefällt. Ich
hab nicht viel aufgetragen, weil ich weiß, dass manche Leute empfindlich darauf
reagieren, aber ich hasse es, ganz ohne einen Hauch loszuziehen.“
Er sah mich merkwürdig verlegen an, während er erneut in
Richtung Treppe gestikulierte. „Daran liegt es nicht. Es ist nur ... äh ... Sie
sind eine Auserwählte.“
„Technisch gesehen schon.“
„Hat Ihnen denn niemand gesagt, was das bedeutet?“, fragte
er, als er nun an meiner Seite die Stufen hinabstieg.
Ich begegnete dem offen neugierigen Blick, mit dem er mich
ansah. „Nicht wirklich, abgesehen von der Tatsache, dass ich
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