Dark one 07 - Vampire lieben gefahrlich-neu-ok-08.12.11
sie
irgendwie hängen geblieben. Nicht dass wir immer noch bloße Assistenten wären.
Wir haben uns gewerkschaftlich organisiert, wissen Sie. Heutzutage sieht man in
uns eher so etwas wie eine Mischung aus einem Nekromanten und einem
Metalldetektor.“
„Verstehe“, sagte ich langsam. Ich fragte mich, wie ich am
unverfänglichsten durchblicken lassen könnte, dass ich noch genauso im Dunkeln
tappte wie vorher.
„Wir finden Essenzen ungebundener Leichen“, sagte sie.
Offensichtlich war ihr mein Unverständnis aufgefallen. „Daher die Anspielung
auf den Metalldetektor.“
„Ungebundene Leichen. Wie ... Geister?“
„Nein, keine Geister. Jeder verfügt doch über eine Essenz,
richtig?“
„Die Seele, meinen Sie?“, fragte ich.
Sie machte eine ‚Teils, teils’-Geste. „So ähnlich, aber
nicht genau, wenn Sie wissen, was ich meine. Eine Essenz ist etwas, das bei
jedem Menschen einzigartig ist. Wenn man stirbt, verbinden sich Seele und Geist
und verlassen den Körper für immer. Und da kommen Sie ins Spiel, stimmt’s?“
Ich nickte.
„Aber die Essenz verbleibt im Körper. Stellen Sie sich
einfach eine Art Markierung vor, die in ihren Knochen verbleibt, auch später
noch, wenn die sterblichen Überreste sich in Staub auflösen.“
„Und Sie finden diese Essenz?“
Sie nahm einen Schluck Bier und nickte. „Dafür ist ein
Vespillo da. Wir können sie sehen. Im Allgemeinen sind das so wabernde,
bläulich leuchtende Dinger.
Obwohl ... Manchmal ist die Struktur schwächer und kaum zu
erkennen.“
„Warum will man denn überhaupt die Essenz von irgendjemandem
finden?“
Das musste ich einfach fragen.
„Oh, Erdnüsse. Lecker.“ Sie schob mir die Schüssel zu,
nachdem sie sich eine Handvoll genommen hatte. „Meistens nehmen Nekromanten
unsere Dienste in Anspruch, weil sie diejenigen sind, die wirklich etwas mit
der Essenz anfangen können, aber manchmal bekomme ich auch eine Anfrage von einem
Anwalt, um beispielsweise die Überreste von jemandem zu finden, der vermisst
wird und vermutlich in die Akasha verbannt wurde.“
Ich zermarterte mir das Hirn nach einem Hinweis auf den Sinn
und Zweck eines Nekromanten. „Mir ist schon klar, dass ich Ihnen schrecklich
unwissend vorkommen muss, aber was genau macht ein Nekromant mit der
Essenz?“
„Er lässt sie natürlich als Untote wiederauferstehen“, sagte
sie und steckte sich eine weitere Handvoll Nüsse in den Mund. Mit vollem Mund
erklärte sie weiter: „So werden Untote gemacht. Man erweckt die Überreste einer
Person wieder zum Leben, oder wenn die Leiche nicht vorhanden ist, schafft man
einen Untoten aus der Essenz. Mit einem Leichnam ist es natürlich einfacher,
aber ein guter Nekromant hat kein Problem damit, mit einer Essenz zu arbeiten.“
„Ah ja, Untote.“ Ich runzelte die Stirn und versuchte mich
zu erinnern, wer erst vor Kurzem davon gesprochen hatte. „Das sind diese ...
Zombies, stimmt’s?“
Sie nahm noch einen Schluck Bier. „Eve würde Sie jetzt glatt
anschreien. Eve ist meine Freundin und eine Nekromantin vierter Klasse.
Normalerweise arbeiten wir zusammen, obwohl ich auch manchmal Aufträge ohne sie
mache. Der Unterschied ist der, dass Wiedergänger nicht an die Person gebunden
sind, die sie ins Leben gerufen hat, und Untote schon. Und dann ist da noch die
Sache mit der Magie, aber das würde jetzt wirklich zu weit führen.“
Ich überlegte, ob ich sie noch um weitere Informationen
bitten sollte, aber ein Blick auf die Uhr hinter dem Barkeeper erinnerte mich
daran, dass Kristoff in ein paar Minuten vermutlich meine Dienste benötigen
würde.
Alles in Ordnung hei dir?
Ich hin jetzt drin, aber es sind eine ganze Reihe Dunkle
hier.
Sei vorsichtig, bat ich ihn noch, bevor ich meine
Aufmerksamkeit wieder der Erdnüsse mampfenden Frau vor mir zuwendete. „Sie
haben einen Ilargi hier in der Gegend erwähnt. Vor ein paar Monaten war auch
einer hier, aber ich habe ihn nicht gefunden. Haben Sie ihn gesehen?“
„Nein, aber aus dem Mangel an Geistern in der Umgebung
schließe ich, dass er ganz schön aktiv gewesen ist und die Seelen sämtlicher
armen Geisterchen aufgesaugt hat, die er finden konnte. Genau genommen habe ich
nur einen einzigen entdeckt, der ihm entgangen ist.“
Ich hatte eine dicke Gänsehaut vor Entsetzen. „Lieber Gott.
Der Geist, mit dem Sie geredet haben, hieß nicht zufällig Ulfur?“
„Nein, es war eine alte Frau, die sich draußen im Hafen
versteckt. Sie hat zu viel Angst, um an Land zu kommen.
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