Dark Secrets: Gesamtausgabe
ohrenbetäubenden Geräusch nicht zu sich kam.
"Woher soll ich wissen, ob er noch lebt?"
Dimitrij packt seinen Bruder am Haarschopf und zog seinen Kopf mit solcher Heftigkeit zurück, dass er vor Schmerz aufstöhnte. Sie unterdrückte ein Keuchen und fragte sich, ob seine Schulter gebrochen oder ausgerenkt war. Wieder sah sie in das restlos böse Gesicht von Dimitrij Zwetajew. Hatte er wirklich Nicolais Frau ermordet? Sie konnte es kaum fassen.
„Sie haben die Daten“, sagte sie. „Geben Sie mir Nicolai.“
„Nicht so schnell, Dr. Pierce.“ Dimitrij nickte einem der Wachmänner zu, der daraufhin aus dem Raum verschwand. Wenige Sekunden später kam er mit einem älteren Mann im Schlepptau wieder zurück.
Der Alte nahm den Stick und ging damit zu einem kleinen Tischchen an der Wand, das ihr noch gar nicht aufgefallen war. Darauf stand ein Laptop, den er aufklappte.
„Wir wollen doch sicher gehen, dass die Daten auch richtig sind“, meinte Dimitrij süffisant. „Oder wenn beispielsweise ein Virus auf dem Stick wäre. Das wäre ja so tragisch.“
„Das wird nicht nötig sein!“
Eine Frauenstimme ließ Amanda herumfahren.
Inspector Monroe spazierte in den kahlen Raum und schenkte Dimitrij ein Lächeln. „Sie hat die echten Daten abgeliefert. – Sie hatte so viel Angst um ihn“, fügt sie spöttisch hinzu.
Dimitrij grinste diabolisch, während Amanda fassungslos die Polizistin anstarrte.
„Es ist doch immer wieder unglaublich, zu welchen Dummheiten die Liebe einen doch … beflügelt.“
„
Sie
?“, spie Amanda. „Was tun Sie hier?“
Monroe schlenderte seelenruhig zu Dimitrij und ließ ihre Hand über Nicolais blutverschmiertes Hemd wandern.
„Wenn Sie darüber immer noch nachdenken müssen, sind sie weniger klug, als wir alle dachten.“
„Sie elendes, verräterisches Miststück!“ Amanda wollte sie vor Wut anspringen, wurde aber von einem der Wachmänner zurückgehalten. Er legte seine dicken Arme um ihren Oberkörper wie Schraubstöcke und leckte ihr wie ein Hund über den Hals.
„Später!“, sagte Dimitrij zu ihm.
Amanda war außer sich vor Zorn. Sie hob die Hand und zeigte drohend auf Monroe. „Ich schwöre dir, ich leg' dich um!“
Monroe lachte nur. „Da ich ihre Fähigkeiten am Schießstand beobachten durfte, hält sich meine Angst in Grenzen.“
Neben der Angst um Nicolai und um sich selbst, dem Zorn auf die Polizistin, der sie so vorbehaltlos vertraut hatte, fühlte sie sich ohnmächtig und hilflos.
„Schneiden Sie ihn los“, wandte sie sich an Dimitrij. „Sie haben doch alle Daten! Sie haben, was Sie wollten!“
„Noch nicht ganz“, sagte er.
Amanda bemerkte, wie sich direkt hinter ihr der Wachmann positionierte. Ihr fiel der Ortungschip wieder ein und sie betete, dass er ihren Aufenthaltsort würde feststellen können, wenn man sie mitnahm. Hoffentlich wurde sie nicht sofort getötet.
Plötzlich brach der Wachmann hinter ihr mit einem Ächzen zusammen. Genauso die Wache neben Dimitrij.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Amanda begriff, dass sie erschossen worden waren. Irritiert drehte sie sich um die eigene Achse.
Dimitrij und Monroe waren weit weniger begriffsstutzig. Sie benutzten Nicolai als Schutzschild, zogen ihre Waffen und stürmten dann in einer Schusspause durch den Hinterausgang. Eine der Wachen gab ihnen Feuerschutz, wurde im nächsten Moment getroffen und ging schreiend zu Boden.
Amanda wusste, dass sie die Beine hätte in die Hand nehmen und weglaufen sollen, doch sie rannte stattdessen zu Nicolai, der reglos in seinen Fesseln hing. Sie sank vor ihm in die Knie und versuchte sein Gesicht anzuheben. Ihr Schluchzen war in dem Trubel, in den Schreien und Schüssen, nicht zu hören.
Fieberhaft suchte sie nach etwas, womit sie ihn losschneiden konnte, doch sie hatte nichts. Und nirgendwo war ein Messer.
„Ich hole dich hier raus“, flüsterte sie so leise, dass sie selbst es nicht hörte.
Plötzlich war Spock hinter ihr. Die Schüsse waren verstummt, Dimitrij und Monroe verschwunden, nur zwei tote Wachmänner und ein verletzter waren noch im Raum. Spock schnitt wortlos Nicolais Füße los, dann gab er Amanda das Messer.
Während sie die groben Hanfseile um seine Hände und seinen Oberkörper durchschnitt, fing Spock Nicolais Körper auf, so dass er nicht auf dem Boden aufschlug. Er legte ihn sich über die Schulter und trug ihn mit verkniffenem Gesicht ins Freie.
Amanda folgte ihm und blieb wie angewurzelt stehen, als ein halbes Dutzend
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