Dark Secrets (Gesamtausgabe)
die kreuz und quer durch den Park führten.
Der Straßenlärm hinter ihnen wurde immer leiser und war bald gar nicht mehr zu hören. Ein Gefühl der Ruhe breitete sich in Amanda aus, das sie lange nicht mehr empfunden hatte, und darunter mischte sich das strahlende Glück, weil Nicolai an ihrer Seite war.
Obwohl es gerade erst neun Uhr morgens war, war der Park bereits bevölkert mit Joggern, Spaziergängern und Sonnenanbetern, die es sich mit Büchern oder einfach zu zweit auf den Rasenflächen bequem machten.
Vermutlich würde es einer der heißesten Sommertage in diesem Jahr werden. Und obwohl Amanda nur ein dünnes, knielanges Kleid trug, hatte sie das Gefühl zu viel Stoff am Leib zu haben. Das konnte aber natürlich auch an Nicolais Gesellschaft liegen.
Als er stehenblieb und sie zu sich umdrehte, blickte sie fragend zu ihm empor. Er nahm eine ihrer dunklen Strähnen und lächelte. „Ich hatte Recht“, sagte er leise.
„Womit?“ Amandas Herz klopfte und ihre Knie waren weich. Sie würde sich niemals am Anblick dieses Mannes sattsehen können.
„Dein Haar. Es glänzt und duftet in der Sonne, wie Zartbitterschokolade.“ Er fuhr mit beiden Händen in ihre dunklen Wellen und ließ sie durch seine Finger gleiten. „Ich fühle mich so lebendig mit dir, Amanda. Es ist unglaublich, ein Gefühl, nach dem ich süchtig bin, glaube ich.“
Ihre Lider flackerten. Seine Worte rührten sie zutiefst. „Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Ah, eine Premiere“, erklärte er mit einem Augenzwinkern und führte sie weiter den Weg entlang.
„Eigentlich müsstest du dich hinlegen“, tadelte Amanda. „Du darfst noch überhaupt nicht spazieren gehen.“
Nicolai zeigte auf eine der Rasenflächen. „Sollen wir uns wie diese Teeny-Pärchen auf eine Decke legen?“
„Ja, schon … aber wir haben keine Decke.“
Nicolai nahm ihre Hand und führte sie auf die Wiese. „Das dürfte wohl das kleinste Problem sein. – Entschuldigung!“ Er tippte einem jungen Mann auf die Schulter, dessen Zunge gerade noch tief im Mund seiner Freundin gesteckt hatte. Verwirrt blinzelte der Junge gegen die Sonne.
„Was?“
„Wir hätten gerne Ihre Decke“, sagte Nicolai freundlich.
Der Junge prustete abfällig. Er trug einen Ring durch die Nase wie ein Ochse. „Verzieh‘ dich, Mann!“
Nicolai behielt die Fassung, während Amanda nach Luft schnappte. Er ließ ihre Hand los und griff in seine Hosentasche, aus der er mehrere Geldscheine zu Tage förderte. „Vielen Dank“, sagte er, drückte dem perplexen Jungen das Geld in die Hand und richtete sich wieder auf.
Der Junge zählte die Scheine, packte seine Freundin am Arm und zog sie auf die Beine. In Rekordzeit räumten sie das Feld. Nicolai streckte Amanda triumphierend die Hand hin und zeigte auf die blaukarierte Picknickdecke.
„Bitte Platz zu nehmen.“ Er deutete eine Verbeugung an, woraufhin sich Amanda auf die Knie sinken ließ, immer darauf bedacht, züchtig die Beine geschlossen zu halten, während sich Nicolai leger im Schneidersitz hinsetzte. Er trug ein dunkles Hemd, unter dessen Stoff sich sein muskulöser Oberkörper abzeichnete und lächelte sie fröhlich an.
„Siehst du“, sagte er triumphierend. „Wir sitzen.“
„So viel steht fest.“
Während Amanda ihre Schuhe abstreifte, kam Nicolai näher. Er brachte sein Gesicht so nah an das ihre, dass ihr Puls augenblicklich in die Höhe schoss. Als er ihren Hinterkopf sanft umfasste, hielt sie den Atem an.
„Ich wollte mich gerne … vortasten“, erklärte er leise, legte dabei seine Wange an ihre Schläfe.
Schon diese unschuldige Berührung beschleunigte Amandas Atmung. Als Nicolais Lippen über ihr Haar hinab zu ihrem Ohr glitten, schloss sie die Augen. Die Berührung an ihrer Ohrmuschel, war wie ein köstlicher elektrischer Schlag. Eine Gänsehaut breitete sich über ihren Kopf. Es war unerhört erregend. Und dabei berührte er sie kaum.
„Nicolai …“
„Sssch … ich konzentriere mich hier“, raunte er und ließ seine Lippen hinab zu der Stelle unter ihrem Ohr gleiten, die so besonders empfindlich war. Als er sie dort küsste, entglitt ihr ein Stöhnen. Sie hielt sich an seinen muskulösen Armen fest.
Als er von ihr abließ, sah sie ihn blinzelnd an. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht, strahlte und schloss sie fest in seine Arme.
„Als ich letzte Woche auf dem Weg zu dir war“, sagte er leise, ohne sie loszulassen, „da wusste ich noch nicht, was genau ich zu dir sagen
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