Dark Secrets (Gesamtausgabe)
Privatkrankenschwester zurück.“ Er zwinkerte schelmisch und lächelte Amanda an. „Schön, dass Sie wieder wach sind.“
Mit diesen Worten verließ er den Raum.
„Ich habe … oder vielmehr haben wir, Daria und ich, die Ehe aufgelöst“, fuhr Nicolai fort. „Ich meine, streng genommen war sie das ja schon, weil Daria für tot erklärt war, aber … ich wollte es noch einmal offiziell haben. Ich habe ihr genug Geld überschrieben und Spock hält mich auch auf dem Laufenden, aber …“ Er knetete seine Finger. „Ich liebe Dich, Amanda. Und ich will bei keiner anderen Frau sein, als bei dir.“
Sie spürte, dass ihr eine Träne über die Wange lief, hatte aber nicht die Kraft, sie wegzuwischen. Nicolai beugte sich vor und küsste die salzige Flüssigkeit von ihrer Haut, küsste dann ihre trockenen Lippen, bevor er sich wieder auf die Bettkante setzte.
„Ich liebe Dich auch“, hauchte sie. „Ich will dich heiraten!“
Nicolai zuckte regelrecht zusammen, bevor sein Gesicht einen grimmigen Ausdruck bekam.
Oh!
Hatte sie seine Worte so falsch interpretiert?
„Du kannst einem auch jede Überraschung versauen, Doc!“, sagte er und griff sich in die Kitteltasche.
Als er ihr eine kleine Samtschachtel vor die Nase hielt, blinzelte sie hektisch. Ihr Puls schoss in die Höhe, was das EKG, an das sie angeschlossen war, direkt in hektisches Piepen umsetzte. Nicolai lächelte die Maschine an und dann Amanda, öffnete die Schachtel und förderte einen schlichten Goldring zutage.
Amanda lächelte sprachlos und beschloss, dies zum schönsten Moment ihres Lebens zu erklären.
„Darf ich?“ Nicolai nahm ihre Hand und steckte ihr den Ring an, betrachte ihn sekundenlang und küsste ihn dann an ihrer Hand.
„Du bist losgezogen, um einen Ehering zu kaufen, während ich hier im Koma lag?“, hauchte sie.
„Genauer gesagt, hab ich den Juwelier antanzen lassen. Ich wollte dich nicht so lange alleine lassen.“
Amanda wünschte, sie hätte ihre Stimme zur Verfügung gehabt und wäre nicht mit Stummheit geschlagen gewesen, wie ein Trottel.
„Du brauchst nichts zu sagen“, erklärte Nicolai und wirkte dabei aufgewühlt. „Ich muss dir nämlich noch etwas sagen.“
„Noch mehr?“, krächzte sie. Nur etwa jeder dritte Buchstabe war hörbar.
„Ja, siehst du, die Kugel hatte deinen Dünndarm getroffen. Er wurde in einer Not-OP verkürzt und wieder zusammengeflickt. Laienhaft ausgedrückt.“
Sie zog die Stirn kraus und überlegte, ob sie für den Rest ihres Lebens auf eine Suppendiät zurückgreifen müsste.
„Ist das schlimm?“, fragte sie.
„Nein, überhaupt nicht. Es ist gut verheilt und alles.“ Er machte eine Pause. „Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, weil es wohl ziemlich einzigartig ist, dass der Mann es der Frau sagt; und nicht etwa anders herum.“
Amanda blinzelte ihn begriffsstutzig an.
Nicolai schnaufte genervt und blickte sie dann vorsichtig an, als würde er die Reaktion genau abschätzen wollen, die sie auf seine Worte haben würde.
„Du bist schwanger“, sagte er dann.
Amanda erstarrte. „Was?“
„Schwanger.“
„Schwanger?“ Sie überlegte, ob es für dieses Wort mehrere Bedeutungen gab, so wie bei
Miene
und
Mine
oder
leerer
und
Lehrer
. Doch ihr fiel keine ein.
„Schwanger?“, fragte sie noch einmal.
„Ja, Schwanger! Du bekommst ein Baby.
Mein
Baby, wie ich hoffe!“
Sie deutete ein Kopfschütteln an. Zwar hatte sie sich mit Nicolai nie gegen eine Empfängnis geschützt. Aber sie war ja auch der festen Überzeugung gewesen, dass sie unfruchtbar war.
„Wie ist das möglich?“
„Ich werde dir das ausführlich erklären und explizit demonstrieren, wenn du wieder auf den Beinen bist.“
Sie lächelte schwach und griff nach Nicolais Brust, zog ihn zu einem Kuss zu sich herunter.
Schwanger.
Ein Kind. Ihr Kind … und das von Nicolai. Das war an diesem Tag schon das zweite Wunder.
„Ist es gesund?“
„Nun, es ist nur ein kleiner runder Punkt bisher. Aber ich hab aus Boston den angeblich besten Humangenetiker der Welt einfliegen lassen, und er sagte, es besteht kein Anlass zur Sorge. Obwohl du so viel Blut verloren hast, hat dein Körper den Fötus geschützt.“ Er strich Amanda bedächtig eine Strähne aus der Stirn. „Freust du dich?“
Sie nahm Nicolais Hand und rutschte umständlich ein wenig zur Seite. Dennoch begriff er offenbar, was sie wollte, und legte sich vorsichtig zu ihr ins Bett, schloss sie vorsichtig in seine Arme, ohne die Schläuche und
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