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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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als ich sah, wie Isaacs kleine Nackenmuskeln ackerten, um das zu schaffen, wurde mir klar, dass es wirklich eine Riesensache war.
    »Eigentlich hinken sie überhaupt nicht hinterher«, fuhr sie fort. »Die Ärzte sind total erstaunt, wie gut sie sich entwickelt haben.«
    Lag das am Feinenblut? Wenn sie die Gefahren der ersten Wochen erst einmal hinter sich hatten, waren Feine bemerkenswert zäh. Man konnte schlecht wissen, ob es daran lag, aber es war mir auch egal. Die Zwillinge waren gesund und munter, und das war das Einzige, was zählte.
    Für den Rest des Tages wollte ich sie kaum wieder hergeben. Ich wickelte sie sogar zum ersten Mal, weil ich nicht von ihnen getrennt sein wollte. Alles an ihnen war perfekt. Jedes Glucksen, jeder Zeh, jeder Atemzug. Wir machten jede Menge Small Talk, aber das Gespräch kam immer wieder auf die Zwillinge zurück. Niemand fragte, wo ich gewesen war. Die Reeds vergötterten Isaac und Ivy eindeutig geradezu, und sie wurden es nie leid, mir auch die kleinsten Einzelheiten aus ihrer Zeit mit den Zwillingen zu erzählen. Ich wurde es nie leid, mir sie anzuhören.
    Später am Abend überzeugte Candace mich schließlich davon, dass ich sie in ihre Wiegen legte. Beide waren eingeschlafen, und sie zitierte aus irgendeinem Buch darüber, wie man Babys beibrachte, allein zu schlafen. Ich kapierte es nicht ganz, dachte mir aber, dass sie schon wissen würde, wovon sie sprach. Die Zwillinge hatten zueinanderpassende Wiegen in einem Schlafzimmer, das zu einem Kinderzimmer mit allen Schikanen umgebaut worden war. Es gab Schäfchen und Hasen an den Wänden und überall Pastellfarben.
    Ich blieb noch dort, nachdem sie gegangen war, und sah den Zwillingen beim Schlafen zu. Jede winzige Bewegung verzauberte mich. Ich war so gefesselt, dass ich erst merkte, dass Evan ins Zimmer getreten war, als er direkt hinter mir stand.
    »Ich werde mal langsam heimfahren«, sagte er leise. »Und wollte mich verabschieden. Bist du morgen da?«
    »Bestimmt.«
    »Dann komme ich noch mal.« Seine freundlichen blauen Augen richteten sich auf die schlafende Ivy. »Die hauen einen ganz schön um, hm?«
    »Umhauen ist noch gar kein Ausdruck«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Was wirst du jetzt machen?«, fragte er. Es war sein üblicher entspannter Tonfall, aber darunter verbarg sich eine Spur Besorgnis. »Denkst du immer noch, dass du vielleicht hierbleibst? Oder willst du sie mitnehmen?«
    Ich sah, wie Ivys Finger im Schlaf zuckten, und mir tat das Herz weh. »Ich weiß es nicht«, gestand ich. »Ich hab gedacht, wenn ich zurückkomme … na ja, dass dann alles geklärt wäre. Dass die Gefahr vorüber wäre, aber nun hat sich herausgestellt, dass sie vielleicht weiterbesteht.«
    Überraschung erhellte Evans Züge. »Wenn es Probleme gibt, dann werden wir alles tun, damit sie sicher sind, das weißt du.«
    »Ich weiß«, sagte ich mit einem Lächeln. »Glaub mir, das weiß ich.«
    Und an der Stelle wurde es schwierig. Ich hatte sie mit nach Tucson nehmen wollen. Nachdem das mit Dorian als ihrem Vater erst einmal gesackt war, hatte ich sogar überlegt, Ivy und Isaac mit ihrer andersweltlichen Herkunft vertraut zu machen. Dann … als die Zeit verging, begann ich, an mir selbst zu zweifeln. Ich musste daran denken, was Kiyo über Maiwenn gesagt hatte, dass sie Isaac immer noch als potenzielle Bedrohung einschätzte. Noch schlimmer waren seine Andeutungen gewesen, dass die Zwillinge auch einfach deshalb in Gefahr geraten konnten, weil vielleicht jemand auf eine Machtprobe aus war.
    Diese letzte Gefahr konnte ich fast ausschließen. Immerhin erholte sich die Anderswelt noch von der Plage, da dachte kaum jemand an Eroberungen. Und trotzdem … ich wusste genug darüber, wie heiß Feine darauf waren, sich die Schwäche anderer Monarchen zunutze zu machen. Manche hielten das Risiko vielleicht für akzeptabel. Außerdem gab es genug quälende Beispiele aus der letzten Zeit, als man diejenigen, die mir lieb und teuer waren, gegen mich verwendet hatte. Ich hatte für Varias Erpressungsversuch wegen der Eisenkrone nur Hohn und Spott übrig gehabt, aber wenn sie nun Isaac auf dem Arm gehabt hätte bei ihrer Drohung? Wenn sie diese schräge Hirnschmelzsache mit ihm gemacht hätte? Da wäre es doch zweitrangig gewesen, die Macht der Eisenkrone für sie einzusetzen und ihr zu helfen, ein paar Königreiche abzutreten.
    Ich musste wieder an das denken, was Dorian gesagt hatte: Weil herzlose Leute eben so handeln. Sie suchen sich

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