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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Plötzlich, mitten im September: ein heißer Tag.
    Die Wärme hält sich bis in den Abend. Sie gehen spazieren. Nur sie beide, Hand in Hand.
    Es fühlt sich groß an.
    Ein anderes Wort fällt ihr dafür nicht ein.
    Groß.
    Sie gehen in den Wald.
    Obwohl sie es nicht abgesprochen oder geplant haben, kom men sie beim See raus. Alle nennen ihn „den See“, dabei ist es eigentlich nur ein zugewachsener Teich.
    Und er schlägt vor, baden zu gehen.
    Rund um den See stehen große, dichte, grüne Bäume.
    Sie legen sich auf den kleinen Grasstrand.
    Tief aus dem Wald dringt ein Geräusch, eine Art Summen. Seltsam, findet sie.
    Ein Vogelschwarm fliegt auf, aber nicht da, wo sie sind. Sie haben ihn nicht aufgeschreckt.
    Er bemerkt es nicht, jedenfalls macht es nicht den Eindruck. Sie schiebt den Gedanken zur Seite. Jetzt nur nichts kaputt ma chen, wo es doch gerade so schön ist.
    „Sollen wir baden?“, fragt er.
    „Baden?“ Sie dreht den Kopf und das Gras pikst sie in die Wange. Er liegt neben ihr auf dem Rücken.
    Mit der Hand schirmt sie die Augen gegen die Abendsonne ab und guckt ihn an.
    „Wenn, dann jetzt“, sagt er. „Es wird kalt, sobald die Sonne weg ist.“
    „Ich habe nichts dabei“, sagt sie.
    „Ach, komm.“ Er setzt sich auf, umschlingt die Knie mit den Armen. „Das letzte Bad des Jahres!“
    Sie betrachtet seinen Rücken. Er wirkt unglaublich dünn, wie er so dasitzt. Dünn und sehnig und ein bisschen gefährlich, wie ein gespannter Bogen.
    Ihr fällt ein, dass sie keinen BH anhat. Kurz bevor sie los gegangen ist, hat sie überlegt, ob sie einen anziehen soll, und sich dann dagegen entschieden. Warum, weiß sie nicht mehr. Vielleicht, weil sie dachte, dass es ohne sexier ist. Oder weil es in dem Moment schön war, sich frei zu fühlen. Jetzt findet sie es nur noch blöd.
    Sie will nicht mit ihrem Top ins Wasser. Es ist ihr bestes und sie will es nicht ruinieren. Aber oben ohne zu gehen und ihm ihre Brüste zu präsentieren …
    Als sie daran denkt, jagt ein aufgeregtes Kribbeln durch ihren Körper. Gleichzeitig hat sie Angst. Sie wünschte, es gäbe einen einfachen Ausweg aus dieser Situation. Andererseits hat sie ja genau darauf gewartet, gehofft, dafür gebetet! Mit ihm – dem Einzigen, aus dem sie sich was macht!
    Sie lässt ihren Blick am Seeufer entlangschweifen. Zwischen den Bäumen liegen tiefe Schatten. An manchen Stellen hängen die Äste bis ins Wasser. Kleine Fliegen und Mücken schwirren umher. Sie bekommt eine Gänsehaut.
    „Es sieht schrecklich kalt aus“, sagt sie.
    „Ach, Unsinn.“
    „Ich habe kein Badezeug dabei.“
    „Wir gehen einfach nackt.“
    „Red keinen Quatsch.“
    „Außer uns ist hier doch niemand“, lacht er.
    Ja, genau. Nur wir beide. Soll ich mich vor dir ausziehen? Und was bedeutet das dann? Dass wir danach miteinander schlafen? Oder später, bei dir oder bei mir zu Hause? Oder das nächste Mal am See? Und wenn ich jetzt Nein sage? Gibt es dann über haupt ein nächstes Mal?
    „Ich weiß nicht“, flüstert sie.
    „Du.“ Er beugt sich über sie. Sie liegt flach auf dem Rücken. Vorsichtig küsst er ihre Lippen und streichelt mit einer Hand über ihre Hüfte, genau in der Lücke zwischen Minirock und Top. Seine Finger berühren ihre nackte Haut, die beinahe auf seufzt und sich ihm entgegenstreckt.
    Als würde er ihre Unterlippe kosten wollen, weich und lang sam, beendet er den Kuss.
    Dann reibt er vorsichtig seine Wange an ihrer.
    Sie räuspert sich nervös.
    „Hast du keine Lust?“, will er wissen.
    Sie kann jetzt nichts sagen. Sie weiß genau, dass ihre Stimme heiser und zittrig ist. Darum schließt sie nur die Augen, riecht sein Haar, angenehm und frisch. Und er ist warm, unglaublich warm. Wieder und wieder streichelt er an ihrer Hüfte entlang.
    Lust?, denkt sie. Mann, ich habe seit ewigen Zeiten Lust. Aber sie schweigt.
    „Oder im Slip?“, fragt er. „Wir brauchen ja nicht nackt zu sein. Wir gehen in Unterwäsche ins Wasser.“
    Er stützt sich auf den Unterarm, schaut sie an und lächelt.
    Er sieht schrecklich gut aus. Aber sie hat keinen BH an.
    „He.“ Er lässt den Finger federleicht über ihren Bauch gleiten. „Komm doch mit. Wir sind ganz allein.“
    Sie nickt. Nicht, weil sie sich entschieden hat – das hat sie nämlich nicht –, sondern weil es sich anfühlt wie die einzige Möglichkeit. Weil er sie so anguckt und weil es mit ihm zusam men schön ist. Er ist der Beste, den sie je kennengelernt hat, und jedes Mal küsst er sie, als ob

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