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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Forderung, die Einsicht in die ungeheure Wahrheit, was und wer dieser Mann war. Wenn Rakhal Orain so etwas antat oder vielmehr Lyondri den Befehl dazu erteilte - Orain, der seit frühester Kindheit wie ein Bruder für sie gewesen war, Orain, der Lyondri so lange unverbrüchliche Treue entgegengebracht hatte… Was, im Namen aller Götter, dachte Carolin, wird er dann erst meinem Volk antun?
    Alle wandten sich um und starrten ihn an. Und dann fand Carolin seine Stimme wieder. »Nein«, entschied er. »Egal was geschieht, ich werde nicht alles verraten, wofür wir so hart gekämpft haben.«
    Maura sagte sanft: »Orain würde es nicht anders wollen. Er würde sich in kleine Stücke hacken lassen, um dich zu retten, um das Königreich zu retten.«
    Das weiß Rakhal, dachte Carolin. Er weiß, dass ich mein Leben für Orain geben würde. Aber das ist mir nicht erlaubt.
    »Wir alle lieben Orain«, fuhr Maura fort. »Wenn es eine Möglichkeit gäbe, ihn zu retten, würde jeder von uns sich gern für ihn opfern. Das ist es nicht, was Rakhal will. Ich weiß, wie er denkt, auch wenn ich zu meiner Schande seine Handlungen einst zu rechtfertigen versuchte. Er will in erster Linie gewinnen, und das Wie ist ihm egal. Er weiß, dass du Orain liebst, und glaubt, diese Liebe benutzen zu können, um dich seinem Willen zu unterwerfen. Aber er kennt dich nicht. Er sieht dich lediglich als Narren, der anderen zu viel Vertrauen entgegenbringt. Er kann sich nicht vorstellen, dass du dich einer Sache verpflichtet hast, die mehr wiegt als deine persönlichen Gefühle.«
    Carolin straffte seine Schultern. Kummer nagte an ihm, der Schmerz des bevorstehenden Verlustes und des Wissens, dass es nicht in seiner Macht stand, die Folter zu verhindern, die Lyondris Schlächter Orain zweifellos unterziehen würden, Stück für Stück, Tag für Tag.
    »Wir bemühen uns weiter um Verhandlungen«, sagte er. »Vielleicht wartet Rakhal ab, wenn er glaubt, dass wir noch nachgeben werden. Es könnte sich etwas Unvorhergesehenes ergeben. Unterdessen werden wir Vorbereitungen treffen, die Stadt mit Gewalt zu nehmen.«
    Später am Tag kam Jandria zu Carolins Zelt. Er begrüßte sie und bat sie, an seiner Seite Platz zu nehmen. Im Schein der Lampe machte sie einen ausgemergelten Eindruck. Von ihrer alten Schönheit war nur wenig geblieben, aber sie strahlte eine ruhige Gefasstheit aus. Was immer sie gewesen war, jetzt war sie eine eingeschworene Schwertkämpferin und Schwester einer jeden anderen Frau, die den goldenen Ohrring und die rote Weste trug.
    »Wir haben eine Laran-Verbindung mit Romilly herstellen können«, sagte sie erfreut. »Maura und die anderen konnten sie erreichen. Wir dachten zunächst, sie müsse sich irgendwo versteckt halten und wolle nicht gefunden werden, denn Ruyven hätte es bestimmt gewusst, wenn sie tot gewesen wäre.«
    »Dann lebt sie also noch.« Der schmerzende Knoten in Carolins Herz löste sich wieder ein wenig.
    »Ja, obwohl sie wie ein Tier in den Wäldern lebte. Du hattest Recht, die Schlacht war zu viel für sie gewesen. Ihr Geist war mit dem Hengst verbunden, als er starb. Du weißt, welche starken Bande sie zu den Tieren unterhielt, die sie ausbildete.«
    Carolin nickte. Zu viel Schmerz, zu viel Verlust, so tief empfunden, ohne jeden Schutz…
    Er fragte sich, ob einer von ihnen jemals wirklich auf das Grauen des Krieges vorbereitet war, auf die Gräueltaten von Menschen wie Rakhal und Lyondri, auf den Verrat von Verwandten.
    Jandria hatte innegehalten und starrte ihn mit einer Mischung aus Mitgefühl und Zurückhaltung an. »Romilly kommt, so schnell sie kann, obwohl die Dunkle Herrin allein weiß, wann das sein mag. Sie liebt Orain ebenso sehr wie wir und wird ihn nicht in Lyondris Fängen lassen, wenn es die geringste Möglichkeit gibt, ihn zu retten.«
     
    Zwei Tage später kam Romilly ins Armeelager galoppiert, auf einem schwankenden Rotschimmel-Wallach aus schlechter Zucht. Carolin spürte ihre Anwesenheit schon, als sie die Wachen am Rand des Lagers passierte. Jandria eilte zu ihr hinaus, gemeinsam mit Alderic und Ruyven.
    Sie wirkte erschöpft, trug einen schmutzigen, zerrissenen Waffenrock und eine Reithose, das Haar war matt und verfilzt. Klauenmale, noch blutig, zogen sich über eine Wange; und ein Ohrläppchen war unten ausgerissen. Aber mit festem Blick schob sie die Fragen zur Seite.
    »Später«, beharrte sie. »Was soll das heißen, Orain wird von Lyondri als Geisel festgehalten? Heraus damit!«
    Carolin

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