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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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nicht nach der üblichen Mischung aus Sonnenschein und lieblichen Kräutern, sondern nach Rauch und dem schwachen Säuregeruch von Haftfeuer.
    Carolin wies ihr einen der Klappstühle im Zelt zu und nahm in dem anderen Platz. Er bot ihr einen Kelch mit Wein an, von dem er selber bisher auch noch nicht hatte kosten können. »Nun erzähl mir, Preciosa… «
    Da vernahm er Tumult vor dem Zelt, Männerstimmen, das Trappeln von Hufen und schweres Atmen, einen laut gebrüllten Befehl. Die Zeltplane wurde angehoben, und eine Wache streckte den Kopf herein.
    »Vai dom, es ist einer der Männer, die mit Lord Orain ritten.«
    Sofort war Carolins Interesse geweckt. »Schick ihn herein.«
    Er erkannte den Mann, einen Jungen, noch kaum in dem Alter, in dem er gewesen war, als man ihn nach Arilinn geschickt hatte. Er war einer der schnellsten Reiter seines Trupps. Wegen der Art, wie er mit Pferden umgehen konnte, hatte Carolin sich schon gefragt, ob er nicht etwas von der MacAran-Gabe in sich hatte.
    Der Junge schwankte und rang nach Luft. Was vom Umhang und Waffenrock übrig war, starrte von Schweiß und Schlamm, aber auch von Blut. Er machte einen Schritt ins Zelt, hob eine Hand und kippte nach vorn auf die Knie.
    »Wir… wir hatten sie fast erwischt… sie legten einen Hinterhalt… Lyondris Männer… stürzten sich auf uns… « Die Stimme versagte ihm, und er unterdrückte ein Schluchzen. »Wir kämpften - Aldones weiß, wie sehr wir kämpften… «
    Carolin spürte, wie Maura sich neben ihm bewegte, aber sie gab keinen Laut von sich.
    »Lord Orain?«, sagte er und fürchtete die Antwort.
    Der Junge sackte nach unten, sodass er auf den Fersen kauerte, den Oberkörper vorgebeugt, die Arme um die Knie geschlungen. Seine Schultern hoben und senkten sich bei jedem Atemzug. » Er lebt - jedenfalls lebte er, als ich ihn zurückließ -, aber… « Er blickte auf, und seine Tränen hinterließen Spuren auf den schmutzigen Wangen. »Aber, Vai dom, als ich ihn zuletzt sah, war er ein Gefangener von Lord Lyondri. Jene von uns, die dazu noch imstande waren, setzten die Verfolgung fort. Ich nahm das schnellste Pferd und kam zurück. Lieber wäre ich mit den anderen im Kampf gestorben, als Euch diese Kunde zu bringen!«
    »Hab keine Sorge«, sagte Carolin und sah, wie die Lebensgeister des Jungen neu erwachten. Er empfand eine Woge des Mitgefühls für jeden, der eine solche Last trug, erst recht, wenn er so jung war. Bald würden sein Zorn und sein Kummer sich Bahn brechen, aber es blieb noch genug Zeit, dem Jungen etwas Trost zu spenden und einer Wache Anweisung zu geben, sich um Essen und ein trockenes Bett für ihn zu kümmern.
    Er wandte sich an Maura, als der Damm brach.
    Orain! In Lyondris Fängen!, wütete er. Möge Zandru ihn und Rakhal verfluchen und in die tiefste Ebene seiner gefrorenen Höllen verdammen! Wenn sie Orain auch nur ein Haar gekrümmt haben, reiße ich sie in blutige Fetzen…
    »Still, Geliebter«, flüsterte Maura und legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Du kannst nicht wissen, was dich in Hali erwartet. Sicher ist nur, dass du dich in deiner Fähigkeit zu denken und zu handeln einschränkst, wenn du so weiterzürnst. Vorerst kannst du nichts für Orain tun, nur dich ausruhen und auf die morgige Reise vorbereiten.«
    Kein Soldat hätte es deutlicher sagen können. Er seufzte und wünschte, er könnte die rasende Wut in seinem Herzen so leicht zur Seite schieben.
    »Ich werde versuchen zu schlafen, weil es klug ist«, sagte er und hörte die Müdigkeit in seiner Stimme. »Aber ich glaube, es ist mir noch nie so unmöglich erschienen, Ruhe zu finden.«
    »Überlass das nur mir.«
     
    Maura erwachte mitten in der Nacht und richtete sich stocksteif auf. Carolin, der neben ihr geschlafen hatte, wusste nicht zu sagen, ob sie laut oder in Gedanken aufgeschrien hatte. Er streckte den Arm nach ihr aus und spürte, dass sie zitterte.
    »Was hast du? Was ist geschehen?«
    Sie atmete schnell und flach, als wäre sie gelaufen. »Ich sah… eine furchtbare Schlacht.« Ihrem Tonfall entnahm er, dass es kein gewöhnlicher Traum gewesen war, sondern ein Ergebnis ihrer Hellsichtigkeit.
    Er setzte sich auf und nahm sie in die Arme. »Du bist hier sicher. Meine Armeen bewachen uns. Niemand kann dir ein Leid zufügen.«
    Sie schüttelte den Kopf, sodass Wellen ihr Haar durchliefen. »Nicht hier - weit weg. Hali - der Kreis dort - hat den Angriff auf den Turm von Hestral befohlen.«
    Der Hestral-Turm! Dahin war Varzil

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