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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Augen zusammen. Die Kleidung des Fremden war zwar fleckig und zerrissen, aber offensichtlich einmal von guter Qualität gewesen, und er hielt sich nicht wie einer, der aus der Gosse kam.
   »Dann lass mich dich nach Hause bringen, weg von… «
   »Nach Hause?« Die Stimme des Mannes mit der Kapuze war heiser, tief und verbittert. »Es ist ihre Schuld, dass ich kein Zuhause mehr habe. Aber es wird eine Zeit kommen, in der sie um Brot betteln und auf kaltem Stein schlafen werden… «
   »Sei doch still, Mann«, zischte der andere. »Oder wenn du das nicht kannst, dann geh allein weiter, denn ich will nichts mit solch aufrührerischem Gerede zu tun haben. Es ist eine Sache, die Großzügigkeit des Königs anzunehmen oder mit seinen Männern zu feilschen, und eine andere, hier zu stehen und mit solchen Worten zum Verrat aufzufordern. All diese Wachtposten können uns hören, und sie stehen wie ein einziger Mann hinter Carolin.« Er ging ohne einen Blick zurück weiter, als wollte er sich so schnell wie möglich von diesem Unruhestifter entfernen.
   Der erste Mann - der, der so zornig gewesen war - reichte dem mit der Kapuze eine Münze. »Sieh zu, dass du aus der Kälte kommst!« Dann ging auch er, ohne auf ein Wort des Danks zu warten.
   Der Mann mit der Kapuze starrte die Münze in seiner Hand an, während die Leute, die schon etwas zu essen erhalten hatten, nach Hause eilten, und jene, die zu spät gekommen waren, mit hängenden Köpfen davonschlurften. Seine Kapuze verbarg seine Miene, aber etwas an seiner Haltung hielt die Unzufriedenen von ihm fern.
   »Du da!«, rief einer der Wachtposten, nachdem er die Tore der Kornkammer verschlossen hatte. »Wir sind für heute fertig.« Etwas freundlicher fügte er hinzu: »Wenn du morgen ein bisschen früher kommst, werden wir versuchen, dir etwas zu geben.«
   »Von solchen wie euch brauche ich nichts«, fauchte der Mann. »Ihr und eure verfluchten Zaubererherren… «
   Die Züge des Wachtpostens erstarrten, und er machte einen Schritt vorwärts. Der Kapuzenmann fuhr überraschend schnell herum, stieß noch einen Fluch aus und eilte davon. Der Soldat wandte sich seinem Kameraden zu, der noch die Schärpe eines Kadetten trug: »Den da sollten wir im Auge behalten. Ich habe so etwas schon öfter gesehen. Leute wie er machen überall Ärger.«
   »Ärger hatten wir diesen Winter schon genug, auch ohne einen Verrückten, der es noch schlimmer macht.« Der Junge schüttelte den Kopf. »Sollen wir es dem Hauptmann sagen?«
   »Was denn? Dass es einen weiteren Unzufriedenen auf der Straße gibt? Wir können ihn genauso gut gleich darüber informieren, dass die Sonne aufgegangen ist oder es zu viele Mäuse in der Kornkammer gibt.« Er stieß ein bellendes Lachen aus. »Komm, gehen wir zurück zur Kaserne. Ein Tropfen heißer Gewürzwein wäre jetzt angenehm.«

»Mein Freund.«
   Ein Geräusch formte sich zu Worten, die nun wiederholt wurden, zusammen mit einem sanften Schütteln der Schultern. Eduins Kopf fühlte sich an, als wäre er zu einem Mehrfachen der normalen Größe angeschwollen, und mit jedem Pulsschlag zuckte es schmerzhaft hinter seinen Augen. Hände schoben sich unter seine Arme und zogen ihn hoch. Er öffnete den Mund, um zu widersprechen, denn selbst die kleinste Bewegung ließ seine Kopfschmerzen schlimmer werden. Er bemerkte, dass seine Augen immer noch geschlossen waren, aber offenbar schien ihm helles Licht direkt ins Gesicht.
   Es war Tag.
   Er fluchte leise. Es war Tag gewesen, als er unter der Kneipenbank das Bewusstsein verloren hatte, aber nun war es wieder Tag. Wahrscheinlich nicht derselbe, aber das war ihm im Grunde egal.
   »Komm schon, setz dich. Ja, genau so«, erklang die Stimme abermals.
   Geh weg. Lass mich in Ruhe .
   Er konnte nur langsam denken, als flösse das billige Bier immer noch in seinen Adern. Irgendwie kam er auf die Beine, die Augen gegen die Helligkeit zusammengekniffen. Verschwommen nahm er die Gestalt eines Mannes wahr - ein Kopf, zwei Arme, zwei Beine -, was ihn davon überzeugte, dass dies wahrscheinlich Wirklichkeit und keine weitere Halluzination der Trunkenheit war.
   »Aldones, du stinkst vielleicht!«, sagte der Fremde. »Aber du bist klatschnass, und ich kann dich nicht hier draußen lassen. Es ist schon fast dunkel. Und heute Nacht wird es kalt genug werden, um selbst Zandrus Knochen erfrieren zu lassen.«
   Erfrieren. Er hatte gehört, es sei ein schmerzloser Tod.

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