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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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himmelwärts und brachten die Fundamente zum Erbeben.
   Rumail erinnerte sich, wie er aus dem zerstörten Turm getaumelt war - ein körperloser Geist in der Überwelt, zerlumpt und halb verhungert - und benommen durch das wilde Land gestreift war, in dem niemand ihn kannte.
   Nun flackerten die Erinnerungen durch seinen Geist wie Kerzen, die der Winterwind zum Tropfen bringt. Er blickte die hausbackene Dorfbewohnerin an, die er zu seiner Frau erkoren hatte, starrte auf das rundliche Gesicht eines neugeborenen Sohnes hinab, dann auf noch einen und noch einen. Die Jahre zogen flirrend vorüber. Er starrte in die hellen Augen seiner Söhne, und seine eigenen Rachegelüste spiegelten sich darin. Er empfand ein jähes Reißen, als das Bewusstsein seines ältesten Sohns aufflammte und verstummte. Sah das verwitterte Antlitz eines reisenden Kesselflickers, der die Kunde brachte, dass König Rafael Hastur unter geheimnisvollen Umständen gestorben war.
   Er vernahm die Stimme seines zweiten Sohns: » Vater, Felix Hastur von Carcosa hat Anspruch auf den Thron erhoben, und er hat einen gesunden Erben, seinen Neffen Carolin.«
   »Dann muss auch Carolin sterben«, hatte Rumail gesagt, »damit ihre Linie ausgelöscht wird. Ich werde meinen jüngsten Sohn, meinen Eduin, zum Arilinn-Turm schicken, damit er dort zum Laranzu ausgebildet wird, die perfekte Waffe gegen diesen Hastur-Prinzen.«
   Eduin…
   »Ja! So ist's fein!«, sagte das Dorfmädchen und strich Rumail das Haar aus der Stirn. »Jetzt fühlen wir uns doch schon viel besser, nicht wahr?« Er hatte nicht mehr die Kraft, ihr eine Antwort zu geben, denn die Vergangenheit lastete jetzt noch schwerer auf ihm.
   Das Gesicht seines jüngsten Sohns stieg hinter Rumails geschlossenen Lidern auf, und es hatte den Anschein, als versänke er wieder im Delirium, sein Körper bis ins Mark vom Lungenfieber zermartert, die Lungen von seinem Martyrium auf dem Schlachtfeld geschwächt. Als die Kunde von seiner Krankheit Arilinn erreicht hatte, war Eduin ihm zu Hilfe gekommen. Rumail spürte, wie sein Sohn ihn mit seinem trainierten Laran berührte.
   Vater, bitte! Du musst leben, und sei's nur deshalb, um dich bei den Hasturs gerächt zu sehen!
   Leben… , hörte er seine eigene mentale Stimme, schwach und weit entfernt. Ja, ich muss leben. Und dafür sorgen, dass du mich beim nächsten Mal nicht im Stich lässt .
   Eduin hatte sich unter dem geistigen Angriff gekrümmt. Seine Schwäche, seine Schuldgefühle waren durchgeschimmert. Rumail stürmte durch jede Erinnerung, jeden einzelnen Augenblick des Verrats. Als Carolin eine Jahreszeit lang im Arilinn-Turm ausgebildet worden war, hatte Eduin ein Dutzend Gelegenheiten zum Zuschlagen gehabt - ein Stoß mit dem Dolch, ein Sturz vom Balkon, ein jäher Herzstillstand, während seine Finger sich um Carolins Sternenstein schlossen… Doch in jedem kritischen Augenblick hatte etwas seine Hand zur Ruhe ermahnt.
   Es war nicht meine Schuld! , hatte Eduin geschrien. Stets ist Varzil Ridenow dazwischengetreten, der mir mit Argwohn begegnete und Carolin beschützte…
   Keine Ausflüchte! Mit aller Kraft seiner turmtrainierten Gedanken schlug Rumail zu. Eduin, zwischen Verzweiflung und Hoffnung gefangen, war schutzlos. Rumail drang in den Verstand seines Sohns ein, tief ins Zentrum seiner Laran -Gaben, packte zu und drehte…
   Du wirst weder Ruhe noch Freude erfahren, solange Carolin Hastur und alle anderen, die ihm halfen, nicht tot sind .
   Als es getan war, hatte Rumail die Augen aufgeschlagen und seine beiden letzten Söhne angesehen, Eduin den Laranzu und Gwynn den Attentäter. Eduin war zu seinem Werkzeug geworden, nur noch seiner Sache verschrieben.
   Rumail schickte seine Söhne wieder in die Welt hinaus. » Findet Taniquels Kind! Tötet Carolin Hastur und jeden, der sich euch in den Weg stellt! «
   Bruchstücke von Laran -Energie stiegen in Rumails Erinnerung auf, Dinge, die er von fern gespürt hatte, verbunden mit dem Geist seiner Söhne. Gwynn kämpfte an einem schlammigen Ufer mit Carolin und lieferte sich dann eine mentale Schlacht mit Varzil Ridenow, der den Attentatsversuch vereitelt hatte. Varzils Gedanken bedrängten ihn: Wer hat dich geschickt? Wer?
   Noch jetzt hörte Rumail das Echo von Gwynns letztem, verzweifeltem Gedanken: MAN WIRD UNS RÄCHEN!
   Aus der Ferne schwelgte Eduin in einem Triumphgefühl, als er die Identität von Felicia Hastur-Acosta aufdeckte; seine

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