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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Hände berührten und erbauten eine tödliche Matrix-Falle. Er floh aus den Ruinen des Hestral-Turms, wurde gejagt… zum Gesetzlosen… Rumail wusste nicht mehr, ob es Eduins oder seine Erinnerungen waren - die Kälte, die Furcht, die ständige Notwendigkeit, sich zu verstecken, in Bewegung zu bleiben…
   Vater, ich bin hier… , warte auf dich…
   Rumail blinzelte, als eine Vision die andere überlappte. Gwynn winkte ihm, und hinter dieser geisterhaften Gestalt standen andere - die Söhne, die er auf seiner Suche nach Vergeltung verloren hatte. In jedem Gesicht sah er das Licht des Erkennens und Willkommens. Dort stand sein Bruder, golden und königlich, neben seinem eigenen Sohn und Erben… , dort der General, der ihn geführt hatte… , dort die Männer, die durch den Knochenwasserstaub starben. Sie warteten, warteten alle darauf, sich zu ihm zu gesellen.
   Ich darf nicht sterben, noch nicht, nicht, solange Carolin auf seinem Thron sitzt! Welches verfluchte Zauberwerk schützt ihn?
   Eduins schattenhafte Gestalt schimmerte vor den Augen des alten Mannes.
   Du hattest Recht, mein Sohn. Ohne Varzil Ridenow hättest du Erfolg gehabt .
   Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte bemühte er sich zu sprechen, bekam aber kein Wort heraus. Seine Stimmbänder waren wie der restliche Körper taub geworden. Hungrig griff das Grau nach ihm.
   Wir warten auf dich…
   »Sir, Ihr müsst ruhen.« Eine leise Stimme, mädchenhaft.
   Ruhe. Schon bald. Rumail schloss die Augen und rief das Laran herbei, das ihm einst in vollem Umfang zur Verfügung gestanden hatte. Er war vor seinem Sturz im Neskaya-Turm ausgebildet worden, bevor Varzil der Gute ihn mit Carolin Hasturs Hilfe wieder aufgebaut hatte. Er hätte selber ein Bewahrer werden können. Werden sollen.
   Aber dafür war jetzt keine Zeit. Seine Gedanken wurden zusammenhanglos, zerfielen wie Rost.
   Die Hasturs. Müssen vernichtet werden , sandte er aus. Tötet sie… Tötet sie alle . Über die Entfernung hinweg spürte er, wie Eduin reagierte.
   Varzil Ridenow , beharrte Rumail, während seine Gedanken zerfaserten. Er ist der Schlüssel zu Carolins Macht. Ohne seine Kraft… wird Hastur fallen…
   ]a , entgegnete Eduin mit einem Hass, der den Hass seines Vaters widerspiegelte.
   Räche uns… Die geisterhaften Gestalten schoben sich nun näher, und ihre Stimmen wurden so laut, als stünden sie vor ihm. Gesell dich zu uns…
   »Schwöre mir… « Rumail war sich nicht sicher, ob er den Befehl, geistig sandte oder laut aussprach. Sein Atem strich wispernd durch die Kehle, der leiseste aller Seufzer. »Schwöre mir, dass es geschehen wird!«
   Das Grau stieg ringsum auf, und die Gesichter wurden deutlicher, ihre Haut und Kleidung so farblos wie die Landschaft dahinter. Die Überwelt schloss ihre Kiefer um ihn, und diesmal würde es kein Zurück mehr geben.
   Ich… schwöre…

  
     

1
    Der lange Darkover-Winter schien in diesem Jahr kein Ende zu nehmen. Monat um Monat hingen Eiswolken vor der aufgeblähten Blutigen Sonne. Schnee fiel, hart wie Glas, und dann fiel noch mehr davon, bis die zusammengedrückten Schichten das Land wie mit einer Rüstung einhüllten. Die Pässe durch die Venza-Hügel oberhalb von Thendara waren unpassierbar. Selbst Kaufleute, deren Lebensunterhalt vom Reisen abhing, verloren jede Lust, sich über die Stadtmauern hinauszubegeben. Sowohl Comyn -Lords als auch Gemeine verbarrikadierten sich hinter ihren Türen und verkrochen sich für die Jahreszeit.
   Dann kam das Mittwinterfest und mit ihm ein Wirbel von Lustbarkeiten. König Carolin Hastur öffnete für einen Zehntag die Tore seiner großen Halle weit, und es gab genug Musik und Festessen, um selbst das Herz des ärmsten Straßenbettlers zu erfreuen. Der König hatte erst vor kurzem seinen Sitz von Hali, wo sein Großvater geherrscht hatte, in das größere Thendara verlegt. Schon früher hatten Hastur-Könige hier ihren Wohnsitz gehabt - der letzte von ihnen, Rafael II., zur Zeit des Hastur-Aufstands. Indem er seinen Hof nach Thendara verlegte, ließ Carolin die Menschen wissen, dass er ganz Hastur regieren wollte. Er war kein Hastur von Carcosa oder Hastur von Hali mehr, sondern ein Hochkönig in Thendara. Um seinen neuen Regierungssitz zu feiern, war er an diesen Feiertagen so großzügig, dass dies bei einigen seiner Untertanen weniger Dank als Misstrauen auslöste. Wenn er in der Öffentlichkeit erschien, sei es vor Comyn -Lords

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