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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ruhig ihre Arbeiten, als sähen und hörten sie die Zuschauer nicht. Das machte die Männer der Trockenstadt kühner. Sie rückten näher heran und warfen mit schmutzigen Witzen um sich, von denen jetzt einige direkt an die Frauen gerichtet wurden.
   »Nicht wahr, ihr habt alles, Mädchen - Schwerter, Messer, Pferde, alles, bis auf das, worauf es ankommt!«
   Eine der Frauen errötete, drehte sich um und öffnete den Mund, als wolle sie antworten. Die Anführerin der Gruppe, eine hochgewachsene, schlanke Frau mit flinken Bewegungen, sagte mit leiser Stimme in dringendem Tonfall etwas zu ihr. Die Frau senkte den Blick und fuhr fort, Heringe in den groben Sand zu treiben.
   Einer der Trockenstädter, der die kleine Szene beobachtet hatte, schob sich an die Anführerin heran und murmelte herausfordernd: »Du hast die Mädchen alle fest im Griff, wie? Warum läßt du sie dann nicht allein und kommst mit mir? Ich könnte dir Sachen beibringen, die du dir nie hast träumen lassen…«
   Die so Angesprochene drehte sich um, schob die Kapuze zurück und enthüllte unter ergrauendem, kurzgeschnittenem Haar das hagere, sympathische Gesicht einer Frau mittleren Alters. Mit heller, deutlich zu verstehender Stimme erwiderte sie: »Alles, was du mir möglicherweise beibringen könntest, habe ich gelernt, lange bevor du dressiert worden bist, Tier. Und was Träume betrifft, so habe ich Alpträume wie jedermann, aber den Göttern sei Dank, bisher bin ich immer noch daraus erwacht.«
   Die Umstehenden grölten. »Das hat gesessen, Merach!« Jetzt, da sie sich gegenseitig mit ihren humoristischen Einfällen bedachten, statt die Frauen zu belästigen, widmete sich die kleine Schar Freier Amazonen eifrig ihrer Arbeit: Sie schlugen eine Bude auf, die offensichtlich dem Verkauf von Waren dienen sollte, zwei Schlafzelte und einen Unterstand, dazu bestimmt, ihre in den Bergen aufgewachsenen Pferde vor der heißen, ungewohnten Sonne der Trockenstädte zu schützen.
   Einer der Zuschauer trat vor. Die Frauen machten sich auf neue Beleidigungen gefaßt, aber er fragte nur ganz höflich: »Darf man sich erkundigen, welche Geschäfte ihr hier machen wollt, vahi domnis ?« Er sprach mit starkem Akzent, und die angesprochene Frau blickte verständnislos drein. Doch die Anführerin antwortete für sie: »Wir haben Lederwaren aus den Domänen mitgebracht, Sättel, Geschirre und Kleidung. Morgen früh bei Tagesanbruch öffnen wir unsern Stand.«
   Ein Mann aus der Menge rief: »Es gibt nur eins, was ich von Frauen kaufen würde!«
   »Nimm es dir, zum Donnerwetter! Laß sie dafür bezahlen!«
   »He, Lady, wollt Ihr die Hosen verkaufen, die Ihr anhabt, damit Ihr Euch wie eine Frau kleiden könnt?«
   Die Freie Amazone ignorierte die höhnischen Rufe. Der Mann, der sich erkundigt hatte, fragte: »Können wir euch heute abend zu irgendeiner Unterhaltung in der Stadt führen? Oder…« Er zögerte, sah sie forschend an und setzte hinzu: »… können wir selbst euch unterhalten?«
   Sie erwiderte mit schwachem Lächeln: »Nein, vielen Dank«, und wandte sich ab. Eine der jüngeren Frauen bemerkte mit leiser, entrüsteter Stimme: »Ich hatte keine Ahnung, daß es so werden würde! Und du hast ihm gedankt , Kindra! Ich hätte ihm seine dreckigen Zähne in den Hals gerammt!«
   Kindra lächelte und klopfte der anderen beschwichtigend den Arm. »Harte Worte brechen keine Knochen, Devra. Er machte ein Angebot mit so viel Höflichkeit, wie ihm zu Gebote steht, und ich antwortete ihm ebenso.«
   »Kindra, werden wir wirklich mit diesen gre’zuin Handel treiben?«
   Ein leichtes Stirnrunzeln Kindras rügte die Obszönität. »Natürlich! Wir müssen irgendeinen Grund haben, uns hier aufzuhalten, und Jalak kommt vielleicht noch tagelang nicht zurück. Wenn wir keinen offensichtlichen Geschäften nachgehen, fordern wir den Verdacht geradezu heraus.«
   Sie ging weiter zu einer Frau, die innerhalb des Unterstands Satteltaschen aufstapelte, und fragte mit gedämpfter Stimme: »Noch kein Zeichen von Nira?«
   »Bisher nicht.« Die Frau warf nervöse Blicke umher, als fürchte sie, belauscht zu werden. Sie sprach reines casta , die Sprache der Aristokraten aus Thendara und den Ebenen von Valeron. »Sicher stößt sie nach Dunkelwerden zu uns. Sie wird wenig Lust haben, zwischen diesem Volk Spießruten zu laufen, und wenn jemand, der als Mann gekleidet ist, unser Lager betritt, ohne auch nur angerufen zu

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