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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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fragte, ob das Mädchen wirklich ihre Gedanken las. Jaelle sagte: »Ja. Ich glaube, bisher hat dir noch kein Mann mehr als das bedeutet. Du hast den richtigen Amazonengeist, und wärest du unter uns geboren, hätte dich dein Weg schließlich auch zu uns geführt. Das muß Rohana in dir gesehen haben.«
   In Gedanken versunken, schwieg sie eine Weile. Dann lachte sie plötzlich auf.
   »Es gibt nur einen Mann auf der Welt, den ich weniger liebe als Rumal di Scarp. Zu gern würde ich Rumal seine Beute wegnehmen! Dein Eid verpflichtet dich, allen gesetzlichen Befehlen deines Arbeitgebers zu gehorchen. Und es steht ein Leben zwischen uns, und von mir wird erwartet, daß ich meiner Eidestochter ein Geschenk gebe. Ich will mit dir nach Sain Scarp reiten, Margali!«
   Von neuem hin und her gerissen zwischen zwei Loyalitäten, sagte Magda: »Jaelle, ich kann dir nie genug dafür danken, aber zunächst mußt du wissen: Es wird dir in Thendara viel Ärger machen. Lorill Hastur hat befohlen, daß niemand aus den Domänen sich in diese Angelegenheit einmischen darf.«
   »Du hörst nicht genau zu«, rügte Jaelle. »Ich denke selbst, ich folge nicht blindlings dem Willen Hasturs. Wie alle Menschen muß ich mich nach den Gesetzen des Landes richten, aber noch sind die Launen Hasturs in Thendara nicht Gesetz, und Lorill Hastur hat nicht das Recht, entgegen der Charta einer Freien Amazone zu verbieten, eine legale Arbeit anzunehmen. Lorill Hastur ist mein Verwandter - allerdings schien er das einzige Mal, das er mich sah und mit mir sprach, nicht viel Wert auf diese Beziehung zu legen -, doch er ist nicht der Bewahrer meines Gewissens! Freie Amazonen schulden keinem Lehnsherrn Loyalität, selbst wenn er sich den Sohn Hasturs nennt. Und ich glaube, wenn die Terraner dir, einer Frau, in Caer Donn geboren, die Kraft und den Mut geben konnten, sich allein in die Hellers zu wagen, und…« - sie zögerte und wandte den Blick ab - »… und gleichzeitig die Charakterstärke, unter solchem Druck einen Eid zu halten, dann könnten diese Terranan selbst einen Hastur etwas lehren, und die Freien Amazonen sollten ihre Freunde und Verbündeten sein. Deshalb gebe ich dir die Erlaubnis und werde dir helfen, deinen Freund zu retten.«
   Hastig bat Magda: »Es darf nicht bekannt werden, daß Peter Terraner ist!«
   »Nein - Rumal würde es das größte Vergnügen bereiten, ihn noch am gleichen Tag auf der Burgmauer zu hängen!« Jaelle reichte Magda die Hände. »Ich glaube, ich kann morgen reiten. Und dann reiten wir nach Sain Scarp.«

11
    Bevor sie die Unterkunft am nächsten Morgen verließen, bestand Jaelle darauf, die Leichen der Räuber zu entkleiden, eine unerfreuliche Arbeit, da sie in der bitteren Kälte steifgefroren waren. Sie zerrten sie vom Weg hinunter. »Die kyorebni und Wölfe werden den Rest besorgen«, meinte Jaelle fröhlich. »Sollen sie für uns die Arbeit tun; bei diesem Frost hätten wir die Männer doch nicht begraben können.«
   Es war ein bedeckter, unfreundlicher Tag, und Magda machte sich Sorgen um Jaelle. Eine unverheilte Wunde der Kälte auszusetzen konnte gefährlich sein. Doch war der Paß von Scaravel einmal geschlossen, brachte sie auch die größte Eile nicht mehr vor der Mittwinternacht nach Sain Scarp.
   Die ersten drei Tage kamen sie schnell voran. Aber am vierten Tag begann es endgültig zu schneien. Sie ritten die lange Straße zum Paß hinauf, und Jaelle meinte:
   »Wenn wir vor Dunkelwerden hinüberkommen, haben wir nichts mehr zu befürchten. Sain Scarp liegt einen Zweitagesritt hinter dem Paß, und nichts anderes ist so hoch wie der Scaravel. Aber wenn wir heute aufgehalten werden und den Scaravel bei Nacht passieren müssen…« Sie verstummte stirnrunzelnd, offensichtlich besorgt.
   Kurz vor Mittag kamen sie in ein kleines Dorf am Berghang, wo sie in einer Garküche heiße Suppe aßen und Futter für ihre Tiere einkauften. Sie wollten gerade weiterreiten, als die Gurte von Magdas Packtier nachgaben und die Last abrutschte. Das Tier, verängstigt durch das schwere Bündel, das ihm unter dem Bauch hing, schnaubte und wieherte. Magda stieg ab und rannte hin, um es davon zu befreien. Aber das Tier trat aus und bäumte sich auf, und auch mit Jaelles Hilfe dauerte es eine halbe Stunde, bis Magda es so weit beruhigt hatte, daß sie den noch festsitzenden Gurt lösen und den Packen abnehmen konnte. Dann mußten sie einen Sattler finden, um den Gurt flicken zu lassen oder einen

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