Darkover 11 - Das Zauberschwert
Bestes tun.«
Damon holte tief Atem und konzentrierte sich ganz auf den Stein. Furcht schoß hoch wie eine Flamme von einem geschlagenen Feuerstein. Sein Herz setzte aus; er zwang es weiterzuschlagen. Ich schaffe es. Ich kann es. Leonie sagte, ich könne es . Er entspannte sich. Sein Atem ging ruhig, sein Herz pulsierte in dem langsamen Rhythmus des Steins. Er begann, seine Anweisungen für Andrew zu formulieren. Gib auf die Lichter im Stein acht. Laß Ruhe in deine Seele einziehen. Spüre deinen ganzen Körper in diesem Rhythmus pulsieren .
Andrew empfing den Gedanken - nimm den Rhythmus auf - und hätte gern gewußt, wie so etwas genau gemacht wurde. War es möglich, den eigenen Herzschlag auf diese Weise zu verändern? Im Zentrum für Medizin und Psychiatrie hatte man ihn gelehrt, mit einer Biofeedback-Maschine Alpha-Rhythmen zu erzeugen, um einzuschlafen oder sich völlig zu entspannen. Ein so großer Unterschied bestand gar nicht. Er versuchte, sich dem Pulsieren des Steins exakt anzupassen. Es ist, als spüre ich Callistas Herz pochen . Er wurde sich seines eigenen Herzschlags bewußt, des Hämmerns seines Blutes in den Schläfen, all der kleinen inneren Geräusche und Empfindungen und Rhythmen. Der Sternenstein auf seinen Handflächen flackerte schneller und heller, und Andrew spürte, daß sein Körper einen entschieden arhythmischen Kontrapunkt dazu lieferte. Jetzt weiß ich, was Damon von mir erwartet. Ich muß die beiden Rhythmen in Einklang miteinander bringen . Er begann, tief und langsam zu atmen, um wenigstens seine Atmung auf den Sternenstein abzustimmen. Callistas Rhythmus? Nicht denken. Konzentrieren! Es war ihm schon fast gelungen, als die Harmonie wieder verloren ging. Er spürte den Adrenalinstoß - Callista? - und hörte, daß Ellemir fast keuchend Luft holte. Dann zwang er sich zur Ruhe, normalisierte seine unregelmäßige Atmung. Zu seiner eigenen Verwunderung sah er, daß dadurch auch das Pulsieren des Sternensteins ruhiger wurde.
Jetzt waren seine Atmung und das Pulsieren des Sternensteins eins, nur sein Herzschlag paßte nicht dazu. Konzentriere dich. Gleiche dich an . Seine Augen schmerzten, Übelkeit stieg in ihm auf. Der Stein drehte sich - Andrew kniff die Augen zu, drängte den Brechreiz zurück, aber er sah das Licht und die kriechenden Farben noch durch die geschlossenen Lider.
Er stöhnte laut, und das Geräusch brach die wachsende Einheit in Stücke. Damon hob schnell den Kopf, und Ellemir blickte verstört auf.
»Was ist los?« fragte Damon leise, und Andrew brachte mühsam hervor: »Seekrank.« Der Raum schien langsam um ihn zu kreisen, und er streckte eine Hand aus, um sich im Gleichgewicht zu halten. Auch Ellemir war blaß geworden.
Damon fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »So etwas kann passieren. Verdammt. Du bist zu neu darin. Ich wünschte… Aldones! Ich wünschte, wir hätten etwas Kirian . Ohne das… Ellemir, weißt du genau, daß keiner da ist?«
»Ich bin davon ehrlich überzeugt.«
Damon dachte: Ich selbst fühle mich auch nicht gerade wohl. Leicht wird das nicht gehen .
Andrew erkundigte sich: »Wie kommt es zu dieser Wirkung?« und empfing Damons ungeduldigen Gedanken: Ist das der richtige Zeitpunkt, dumme Fragen zu stellen? Ungläubig nahm Andrew wahr, daß Damons Ärger sich wie ein blaßrotes Glühen um ihn ausbreitete. »Der Raum ist… aus den Fugen«, sagte er und schloß die Augen wieder.
Damon riß sich zusammen. Es wäre auch dann keine einfache Aufgabe, wenn sie sich alle in völliger Harmonie befänden. Fingen sie an zu streiten, wurde sie unmöglich . Andrew mußte zusammen mit Fremden eine schwierige und ihm neue Arbeit leisten und dabei gegen die Übelkeit und die Schmerzen ankämpfen, die davon herrührten, daß die bisher unbenutzten Psi-Zentren seines Gehirns gewaltsam geöffnet wurden. Da durfte er nicht von ihm verlangen, daß er die Kontrolle behielt. Das mußte er tun, er ganz allein. Alle in Rapport zu halten, war das Amt der Bewahrerin. Das Amt einer Frau. Aber ob Mann oder Frau, im Augenblick ist es mein Amt .
Damon entspannte sich. »Es tut mir leid, Andrew. Irgendwann macht das jeder einmal durch. Dich trifft es besonders hart, und ich wünschte, ich könnte dir helfen. Dir wird übel, erstens, weil du Teile deines Gehirns benutzt, die für gewöhnlich brachliegen. Und zweitens, weil deine Augen und dein Gleichgewichtssinn und alles übrige auf deine Bemühungen reagieren,
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