Suesse Ware (zeitgenössischer Roman Liebesgeschichte): Candy Store - German Edition
Kapitel Eins
Das genüssliche Stöhnen hinter Callie war einfach zu laut und zu leidenschaftlich, als dass sie es noch länger ignorieren konnte.
„Ahhh, das ist köstlich!“ rief eine Frau mittleren Alters aus, als sie sich die nächste Schokoladenpraline genüsslich in den Mund stopfte. Der Teenager neben ihr sagte, „Futter sie doch nicht alle weg, Mama!“, und griff an ihrer Mutter vorbei, um sich selbst ein paar von diesen Köstlichkeiten vom Tablett, das ihr der Kellner entgegen hielt, zu schnappen.
Callie lächelte und freute sich, dass alle die Schokopralinen so sehr mochten, doch dann verwandelte sich ihr Lächeln in einen finsteren Blick, als ihr die Worte Ihres Steuerberaters wieder einfielen.
„Sie müssen Ihr Geschäft ankurbeln, und zwar schnell, sonst müssen Sie Callie‘s Candies dicht machen.“
Sie ließ sich mit einem lauten Seufzer auf einen Stuhl fallen. Ihr Laden brachte nicht genug Geld ein, um sie über Wasser zu halten. Auch wenn jeder, der ihre Süßigkeiten einmal probiert hatte, süchtig danach war, half ihr das dennoch nicht, über die Runden zu kommen. Ihr Steuerberater hatte für den kommenden Montag ein Treffen für sie mit einem renommierten Unternehmensberater vereinbart, aber momentan war Callie nicht gerade hoffnungsvoll. Sobald jemand über Marketing und Werbung redete, träumte Callie schon von neuen Bonbonkreationen, egal wie sehr sie versuchte sich auf das Thema Unternehmenskonzepte zu konzentrieren.
Sie sah sich im Indoor-Garten um – 200 Menschen, die ihre Pralinen mit absoluter Glückseligkeit vernaschten – und sie kämpfte mit den Tränen.
Nein, sie konnte Callie‘s Candies nicht aufgeben! Menschen glücklich zu machen, war für sie so viel mehr wert, als Geld zu verdienen, dachte sie und schniefte. Flugs öffnete Sie ihre kleine, mit Perlen bestickte Handtasche und kramte nach einem Taschentuch.
Die Frau hinter ihr leckte sich den feinen Staub von Zartbitterschokolade von den Fingern. „Moment, Kindchen. Ich habe ein Taschentuch für Sie in meiner Handtasche. Ich muss bei Hochzeiten auch immer weinen. Alles ist immer so perfekt und schön, nicht wahr?“
Callie zwang sich zu nicken, als die Frau ihr das Taschentuch reichte. Sie ignorierte die Schokoladenschlieren, die die Frau darauf hinterlassen hatte und putzte sich die Nase.
Sie mochte Hochzeiten. Ganz ehrlich. Vor allem deswegen, weil das glückliche Paar sich am vergangenen Valentinstag in ihrem Laden kennen gelernt hatte.
Sie stopfte das benutzte Taschentuch in ihre Handtasche und riss sich zusammen, um klar denken zu können. Gerade jetzt wollte sie nicht an Valentinstage denken. Sie wollte nicht an Hochzeiten denken. Und sie wollte ganz sicher nicht an Liebe denken.
Sie seufzte bei dem Gedanken an Liebe – brauchte man hierfür nicht einen Freund oder wenigstens ein Date? Die Frau neben ihr rutschte ein Stückchen weiter weg.
Sogar eine fremde Frau im mittleren Alter war der Meinung, sie sei seltsam und nahm Reißaus vor ihr ... Callie kramte das benutzte Taschentuch hervor und putzte sich nochmals die Nase.
Die ersten Klänge des Hochzeitsmarsches ertönten und die Gäste erhoben sich. Callie bemerkte, dass alle Gäste noch Schokolade im Mund hatten oder sich Schokolade von den Fingern leckten, während sie auf die Braut warteten.
Sie unterdrückte ein leicht hysterisches Lachen.
Zumindest gibt es etwas, das die Menschen an mir lieben, dachte sie, als die strahlende Braut hinter einer weißen Gitterlaube mit lachsfarbenen Rosen hervortrat.
Zu dumm, dass sie Schokopralinen nicht gegen Liebe eintauschen konnte.
* * * * *
Derek stand neben dem Pfarrer und versuchte, nicht ins Wanken zu geraten. Er spreizte seine Beine leicht, faltete die Hände auf dem Rücken und konzentrierte sich auf die Frau in Weiß, die auf ihn zu kam.
Grausame Erinnerungen überkamen ihn. „Welche Frau mit Grips würde dich heiraten wollen? Süßigkeiten sind für Kinder und ich will einen Mann“.
Alles verschwamm vor Dereks Augen und er musste sie schließen, damit seine Füße fest auf dem Boden verankert blieben.
Der Pfarrer beugte sich zu ihm. „Das ist eine Hochzeit und kein Begräbnis, mein Sohn.“
Derek zwang sich zu einem Grinsen, obwohl er glaubte, sein Gesicht würde vor Anspannung zerspringen, als James, sein bester Freund seit der ersten Klasse, sich umdrehte und ihm zu verstehen gab, dass alles in Ordnung war.
Meine Güte, wie er Hochzeiten hasste! Nach seinem einzigen erbärmlichen
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