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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Arbeit nur tun zu lassen, wenn sie auf ihre Weiblichkeit verzichtete. Für alles bis auf die Handhabung der großen Schirme und Relais war Callista vollkommen qualifiziert, und wäre sie ein dutzend Mal verheiratet und ebenso oft Mutter! Doch für die Türme war sie verloren, und der Verlust war für sie nicht geringer. Welch eine törichte Vorstellung, dachte Damon, dass der Verlust der Jungfräulichkeit auch den Verlust aller so mühevoll erworbenen Fähigkeiten, alles während der Jahre in Arilinn errungenen Wissens bedeuten sollte!
    Das glaube ich nicht, dachte er und hielt den Atem an. Das war Blasphemie, das war ein unvorstellbares Sakrileg! Doch dann sah er zu Callista hinüber und dachte herausfordernd: Trotzdem glaube ich es nicht!
    Er verletzte das Turm-Tabu schon dadurch, dass er sie als Überwacherin einsetzte. Wie dumm, wie entsetzlich dumm!
    Natürlich tat er, rein juristisch gesehen, nichts Unrechtes. Callista hatte zwar bei einer Freipartner-zeremonie ihre Absicht, die Ehe einzugehen, erklärt, war aber de facto noch nicht Andrews Frau. Sie war immer noch Jungfrau und daher qualifiziert... Wie unsinnig war das Ganze! Auf wie tragische Art unsinnig!
    Wieder einmal grübelte Damon darüber nach, dass an dem ganzen Konzept der Ausbildung von Telepathen auf Darkover et was nicht stimmte. Wegen des im Zeitalter des Chaos getriebenen Missbrauchs, wegen der Verbrechen von Männern und Frauen, die so lange schon tot waren, dass sich selbst ihre Knochen in Staub aufgelöst hatten, wurden andere Männer und Frauen zu einem lebendigen Tod verdammt.
    Callista fragte leise: »Was ist los, Damon? Du siehst so zornig aus.«
    Er konnte es ihr nicht erklären. Die Tabus waren ihr in Fleisch und Blut übergegangen und hielten sie immer noch in Fesseln. Er antwortete: »Mir ist kalt«, und ließ es dabei. Er hatte sich in eine lose Robe gehüllt, die seinen Körper vor der schrecklichen Kälte der Überwelt schützen sollte. Er bemerkte, dass auch Callista ihr übliches Hauskleid gegen eine lange, warme Umhüllung eingetauscht hatte. Damon lehnte sich in einem Polstersessel zurück, während Callista es sich auf einem Kissen zu seinen Füßen bequem machte. Andrew und Ellemir saßen ein bisschen weiter weg, und Ellemir sagte: »Wenn ich für dich Wache gehalten habe, sollte ich immer körperlichen Kontakt mit den Pulsstellen halten.«
    »Du bist nicht geschult, Liebling. Callista tut diese Arbeit, seit sie ein kleines Mädchen war. Sie könnte mich sogar aus einem anderen Zimmer überwachen, wenn es sein müsste. Du und Andrew, ihr seid im Grunde überflüssig, obwohl es eine Hilfe ist, euch dabeizuhaben. Wenn etwas uns unterbrechen sollte, könnt ihr euch damit befassen und Callista und mich vor Störungen schützen. Zwar rechne ich nicht damit, dass etwas passiert – ich habe entsprechende Anweisungen gegeben –, aber es könnte ja, was die Götter verhüten mögen, das Haus in Brand geraten oder Dom Esteban krank werden und Hilfe brauchen.«
    Callista hielt ihre Matrix auf dem Schoß. Damon bemerkte, dass sie sie mit einem Stück Band am Puls befestigt hatte. Es gab verschiedene Wege, mit einer Matrix umzugehen, und in Arilinn wurde jeder ermutigt, Versuche anzustellen und die für ihn geeignetste Methode zu finden. Callista stand mit dem Psi-Stein in Kontakt, ohne ihn mit den Augen anzusehen, während Damon in die Tiefen seines eigenen blickte und die wirbelnden Lichter langsam zusammenströmen sah... Er atmete immer langsamer. Als Callista den Rapport mit ihm herstellte, spürte er es und passte die Schwingungen ihres Körperfeldes seinen eigenen an. Ebenso nahm er wahr, wenn auch undeutlicher, wie sie Andrew und Ellemir in den Kreis holte. Einen Augenblick lang entspannte Damon sich in dem Gefühl, sie alle in der engsten Verbindung, die überhaupt möglich war, um sich zu haben. Er erkannte, dass er Callista jetzt näher war als irgendjemand anders in der Welt. Näher als Ellemir, deren Körper er so gut kannte, deren Gedanken er geteilt hatte, die für so herzzerreißend kurze Zeit ihr gemeinsames Kind getragen hatte. Callista aber war ihm nahe wie ein Zwilling seinem ungeborenen Zwilling, und Ellemir befand sich in einiger Entfernung. Hinter ihr spürte er Andrew als einen Riesen, einen Felsen der Kraft, der sie schützte, der sie bewachte...
    Die Mauern ihres Schutzortes schlossen sich um sie. Es war das astrale Gebilde, das er bei der Heilung der Männer mit den Erfrierungen gebaut hatte. Dann war er mit

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