Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
diese Partie beendet haben, willst du mich dann einmal besiegen?«
    »Nicht heute Abend, Onkel«, sagte Damon, aus tiefen Gedanken auffahrend. Der alte Mann ließ seinen Blick durch die Halle schweifen und stellte fest, dass die meisten Leute sich in ihre Betten verzogen hatten. Nur sein eigener Leibdiener hockte noch gähnend vor dem Feuer. Der Alton-Lord seufzte und sah kurz nach dem Mondschein vor den Fenstern.
    »Ich bin selbstsüchtig. Ich halte euch junge Leute die halbe Nacht im Gespräch hier, und Andrew hat einen langen Ritt hinter sich und war lange Zeit von seiner Frau getrennt. Ich schlafe in letzter Zeit so schlecht, und die Nächte kommen mir endlos vor, wenn niemand mir Gesellschaft leistet. Verschwindet, ihr alle, in eure Betten.«
    Ellemir gab ihrem Vater einen Gutenachtkuss und zog sich zurück. Callista blieb noch stehen, um ein Wort mit dem Leibdiener des alten Mannes zu sprechen. Damon wollte Ellemir folgen, doch auf der Schwelle zögerte er und kehrte um.
    »Vater, es ist eine wichtige Arbeit zu tun. Kannst du uns für ein paar Tage entbehren?«
    »Müsst ihr fort?«
    »Nein«, erklärte Damon, »aber vielleicht muss ich Dämpfer und eine Barriere aufstellen und uns alle vier isolieren. Wir können es tun, wann immer die Zeit am günstigsten ist, aber mir wäre es lieb, wenn wir es nicht zu lange aufschieben müssten.« Sein Blick streifte Callista, und Andrew fing den Gedanken auf, den er abzuschirmen versuchte: Sie wird am Kummer sterben.. .
    »Wir werden mindestens drei oder vier Tage brauchen, an denen wir nicht gestört werden dürfen. Lässt sich das machen?«
    Der alte Mann nickte langsam. »Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, Damon. Aber für jede längere Arbeit wäre es besser, bis nach Mittwinter zu warten und bis die Sturmschäden repariert worden sind. Ist das möglich?«
    Andrew bemerkte, dass Dom Esteban beunruhigt zu Callista hinblickte, und hörte, was er nicht aussprach: Eine Bewahrerin, die ihren Eid zurückgegeben hat? Andrew wusste, auch Damon hatte es vernommen, aber Damon sagte bloß: »Es ist möglich, und so wollen wir es halten. Ich danke dir, Vater.« Er beugte sich nieder und umarmte den alten Mann. Mit leichtem Stirnrunzeln sah er ihm nach, als seine Diener ihn aus dem Raum rollten.
    »Er vermisst Dezi, glaube ich. Was der Junge auch für Fehler hatte, er war dem alten Mann ein guter Sohn. Seinetwegen wünschte ich beinahe, wir hätten ihm verziehen.« Sie stiegen die Treppe hinauf. Damon seufzte. »Er ist einsam. Jetzt ist keiner mehr da, der ihm richtig Gesellschaft leisten kann. Wenn im Frühling der Schnee schmilzt, müssen wir irgendeinen Verwandten oder Freund herkommen lassen.«
    Callista stieg hinter ihm die Stufen hoch. Bevor Damon sich in seine eigene Suite begab, drehte er sich zu ihr um.
    »Callie, du bist sehr jung Bewahrerin geworden, meiner Meinung nach zu jung. Hast du auch Unterricht für die anderen Grade bekommen? Bist du Überwacherin, Mechanikerin oder Technikerin? Oder hast du nur in den zentralen Relais als Tenerésteis gearbeitet?« Er benutzte den archaischen Ausdruck, der in Casta für gewöhnlich als »Bewahrerin« wiedergegeben wurde, obwohl »Wärterin« oder »Hüterin« ebenso zutreffend gewesen wäre.
    »Du hast mich doch selbst im Überwachen unterrichtet, Damon! Es war mein erstes und dein letztes Jahr im Turm. Eine Urkunde habe ich nur als Mechanikerin. Ich habe nie versucht, die Arbeit eines Technikers zu tun. Es herrschte kein Mangel an Technikern, und ich war in den Relais voll beschäftigt. Warum fragst du?«
    »Ich wollte nur wissen, welche Fähigkeiten unter uns vertreten sind«, sagte Damon. »Ich habe den Grad eines Technikers erreicht. Ich kann alle Gitter und Schirme bauen, die wir brauchen, wenn ich die Kristalle und Verbindungen habe. Aber vielleicht werde ich einen Mechaniker und ganz bestimmt einen Überwacher brauchen, wenn ich die Antwort finden soll, die ich dir versprochen habe. Deshalb sorge dafür, dass du als Überwacherin nicht aus der Übung kommst. Hast du deine Atemübungen beibehalten?«
    »Ohne sie könnte ich nicht schlafen. Ich vermute, wir alle, die wir dort geschult sind, werden sie unser ganzes Leben lang ausführen«, antwortete sie.
    Damon lächelte. Er beugte sich vor und küsste sie ganz leicht auf die Wange.
    »Wie Recht du hast, Schwester. Schlaf gut. Gute Nacht, mein Bruder«, setzte er, zu Andrew gewandt, hinzu und ging weiter.
    Offensichtlich hatte Damon etwas vor. Callista saß vor ihrem

Weitere Kostenlose Bücher