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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sehr unanständig und dauerte Tage an. Ich war leider noch zu jung, um viel Nutzen davon zu haben. Aber ich erinnere mich, einiges gesehen zu haben, was man sonst vor Kinderaugen verbirgt.« Er wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht. »Und dann, mehr als ein halbes Jahr später, wurden viele Kinder geboren, bei denen es, um das Mindeste zu sagen, in Frage stand, wer der Vater war. Jetzt macht man diese Witze bei Hochzeiten nicht mehr.«
    »Wie abscheulich!«, erklärte Ferrika mit einer Grimasse, aber Damon musste lachen, als er sich die Hochzeit vorstellte, bei der sich vulgäre Spaße und raue Spiele unter dem Einfluss des Geisterwindes in eine tatsächliche Orgie verwandelt hatten.
    »Ich glaube nicht, dass sie es komisch gefunden haben«, meinte Ellemir nüchtern, und Dom Esteban antwortete: »Nein, wirklich nicht, Chiya. Wie ich sagte, heutzutage werden bei Hochzeiten nicht einmal mehr Witze darüber gemacht. Aber in den Bergen wurde früher davon erzählt, dass im Sommer, wenn die Geisterwinde blasen, manche Leute in den Domänen ein Fest feiern, ein altes Fruchtbarkeitsfest. Das waren barbarische Zeiten vor dem Vertrag, vielleicht sogar noch vor dem Zeitalter des Chaos.« Er setzte hinzu: »Doch natürlich ist eine Winterblüte nicht gefährlich.«
    »Und auch nichts zum Lachen«, sagte Ferrika, »für die Frauen, die sich schwanger mit einem ungewünschten Kind finden!«
    Andrew fiel auf, dass Ellemir verwirrt die Stirn runzelte. Ihren Gedanken konnte er leicht folgen: War es möglich, dass eine Frau ein Kind nicht wünschte? Callista sagte: »Ich wollte, hier käme es zu einer Winterblüte. Ich muss mehr Kirian herstellen, denn der, den wir haben, ist fast aufgebraucht, und wir sollten einen Vorrat im Haus haben.«
    Einer der Diener aß an einem Seitentisch, wo er, wenn nötig, gleich zur Verfügung war, seine Mahlzeit. Jetzt hob er den Kopf und sagte mit schüchterner, rostiger Stimme: »Domna, wenn Ihr das wirklich wünscht, so gibt es Kireseth-Blüten auf dem Berghang über der Weide, wo die Zwillingsfohlen geboren wurden, da, wo die alte Steinbrücke ist. Ich weiß nicht, ob sie noch in Blüte stehen, aber mein Bruder hat sie gesehen, als er vor drei Tagen dort entlangritt.«
    »Wirklich?«, fragte Callista. »Ich danke dir, Rimal. Wenn das Wetter gut bleibt – was allerdings nicht wahrscheinlich ist –, werde ich morgen hinreiten und meinen Vorrat auffüllen.«
    In dieser Nacht gab es weder Regen noch Schnee. Nach dem Frühstück, als Kieran Ridenow sich verabschiedet hatte – Dom Esteban drängte ihn, ein paar Tage zu bleiben, aber er sagte, er müsse das gute Wetter ausnutzen –, befahl Callista, ihr Pferd zu satteln. Dom Esteban runzelte die Stirn, als er sie im Reitrock erblickte.
    »Das gefällt mir gar nicht, Callista. Chiya, als ich ein Junge war, hieß es immer, keine Frau sollte allein in den Bergen reiten, wenn der Kireseth in Blüte steht.«
    Callista lachte. »Vater, glaubst du wirklich –«
    »Du bist Comynara, Kind, und niemand unserer Leute würde dir etwas antun, sei er bei Verstand oder nicht. Aber es könnten Fremde oder Gesetzlose in den Bergen sein.«
    »Ich werde Ferrika mit mir nehmen«, sagte sie vergnügt. »Sie ist in einem Gildenhaus der Amazonen ausgebildet und kann sich gegen jeden Mann verteidigen, ob er sie nun berauben oder vergewaltigen will.«
    Aber Ferrika, die halb im Ernst hereingerufen wurde, wollte nicht mit. »Die Frau des Milchmanns ist kurz vor ihrer Zeit, und die Geburt kann heute stattfinden, Domna«, sagte sie. »Es wäre kaum schicklich, wenn ich meinen Posten verließe und einen Ausflug in die Berge machte. Ihr habt einen Mann, Lady. Bittet ihn, mit Euch zu reiten.«
    Auf dem Gut gab es für Andrew nicht viel zu tun. Die Reparaturen der Sturmschäden waren beendet, und die Ranch lag noch im Winterschlaf, trotz des schönen Wetters. Er ließ sein Pferd satteln.
    Weg von allen anderen, dachte er, fand er vielleicht den richtigen Augenblick, Callista von Ellemir zu erzählen. Und dem Kind.
    Es war noch früh, als sie aufbrachen. Im Osten war der Himmel purpurn und mit dicken schwarzen Wolken gefleckt, deren Säume im Licht der dahinter stehenden Sonne karminrot leuchteten. Sie ritten über steile Pfade und blickten in die Täler hinab. Unter den Bäumen hatte sich der Schnee noch gehalten. Auf jedem Berghang weideten Pferde das frische Gras ab. Andrews Herz wurde leicht. Callista war ihm nie fröhlicher, nie schöner vorgekommen. Sie sang beim Reiten

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