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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich darauf zu verlassen, dass ihre Kanäle wie bei einem normalen Erwachsenen selektiv arbeiten. Sie muss diese Kanäle völlig, ausschließlich und dauernd für die Psi-Kräfte freihalten. Erinnerst du dich daran, was meine Schwester Marisela gesagt hat?«
    Sie hörten es beide wie ein Echo in Damons Gedanken: In den alten Zeiten konnten die Bewahrerinnen von Arilinn ihren Posten nicht verlassen, wenn sie wollten. . . Die Bewahrerinnen von Arilinn sind keine Frauen, sondern Emmasca...
    »Natürlich werden Bewahrerinnen heute nicht mehr zu Neutren gemacht. Man verlässt sich auf das Gelübde der Jungfräulichkeit und intensive antisexuelle Konditionierung, um die Kanäle völlig freizuhalten. Aber eine Bewahrerin bleibt letzten Endes doch eine Frau, und wenn sie sich verliebt, ist es wahrscheinlich, dass sie sexuell zu reagieren beginnt, weil die Kanäle zu ihrer normalen selektiven Funktion – wahlweise Psi-Kräfte oder sexuelle Impulse befördernd –zurückgekehrt sind. Sie muss aufhören, als Bewahrerin zu arbeiten, weil ihre Kanäle nicht mehr vollständig sauber sind. Sie kann weiterhin mit gewöhnlichen Psi-Kräften umgehen, aber die ungeheuren Spannungen, denen eine Bewahrerin ausgesetzt ist, nicht mehr ertragen. Die Energonringe und Relais – nun, lassen wir das, darüber weißt du nicht viel. In der Praxis gibt eine Bewahrerin, deren Konditionierung nicht mehr intakt ist, die Laran-Arbeit für gewöhnlich ganz auf. Ich halte das für töricht, aber so will es der Brauch bei uns. Jedenfalls war es das, was Callista erwartete: Sobald sie ein Mal auf dich reagierte, wäre sie auch im Stande, ihre Kanäle wahlweise zu benutzen, wie es jede normale erwachsene Telepathin tut.«
    »Und warum war es nicht so?«, fragte Andrew.
    »Ich weiß es nicht!«, rief Damon verzweifelt aus. »Ich habe etwas Derartiges nie zuvor gesehen. Nur ungern gebe ich dem Verdacht nach, dass Leonie die Kanäle auf eine Weise verändert hat, die ein selektives Funktionieren für immer ausschließt, aber eine andere Erklärung finde ich nicht. Und offensichtlich hat Leonie ihre Kanäle irgendwie verändert, um Callista körperlich unreif zu halten. Verstehst du nun, warum du sie nicht berühren darfst, Andrew? Nicht weil es zu einer neuen Energieentladung kommen könnte, bei der du diesmal wahrscheinlich sterben würdest, denn sie würde lieber selbst sterben, bevor sie das zuließe. Es schüttelt mich vor Entsetzen, wenn ich daran denke, wie leicht es ihr würde, sich selbst den Tod zu geben. Nein, es geht um die Reflexe, die immer noch vorhanden sind, und sie kämpft dagegen an, und das tötet sie.«
    Andrew bedeckte sein Gesicht mit den Händen. »Und ich habe sie angefleht... «, flüsterte er beinahe unhörbar.
    »Du konntest es nicht wissen«, sagte Damon freundlich. »Sie selbst wusste es auch nicht. Sie glaubte, ihre Konditionierung baue sich auf normale Weise ab. Andernfalls hätte sie es nicht gewagt. Sie war bereit, für dich die Psi-Funktion der Kanäle ganz aufzugeben.«
    »Weißt du, was das für sie bedeutete?«
    Andrew stammelte: »Ich bin es nicht wert. All das Leiden.«
    »Und so verdammt unnötig!« Damon unterbrach sich. Was er hatte sagen wollen, war Blasphemie. Kein Gesetz war strenger als das, das einer Bewahrerin verbot, jemals wieder ernsthafte Matrix-Arbeit zu tun, wenn sie von ihrem Eid entbunden worden war, ihre Jungfräulichkeit oder ihre Konditionierung verloren hatte. »Es war ihr Wunsch, Andrew, für dich ihre Arbeit als Bewahrerin aufzugeben «
    »Was muss also geschehen?«, fragte Andrew. »Sie kann nicht so weitermachen, es wird sie umbringen!«
    Damon erklärte widerstrebend: »Ich muss die Kanäle säubern. Und das will sie nicht.«
    »Warum nicht?«
    Damon antwortete nicht sofort. Endlich sagte er: »Das wird für gewöhnlich unter Kirian gemacht, und ich habe keinen, den ich ihr geben könnte. Ohne das ist es höllisch schmerzhaft.« Damit stellte er Callista als Feigling hin, und es war ihm unangenehm, bei Andrew diesen Eindruck zu erwecken. Aber er fühlte sich nicht im Stande, Andrew zu erklären, was Callista tatsächlich einzuwenden hatte. Erleichtert fiel sein Blick auf die Rryl in ihrem Kasten.
    »Aber wenn es ihr gut genug geht, dass sie nach ihrer Harfe verlangt, ist sie vielleicht tatsächlich auf dem Weg zur Genesung«, meinte er mit aufflackernder Hoffnung. »Bring sie ihr, Andrew. Aber...« – er machte eine Pause – »... berühre sie nicht. Sie reagiert immer noch auf

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