Darkover 12 - Der verbotene Turm
ändern würdest. Es war ein Glücksfall. Aber, mein Liebling, alles das kann wieder dein sein. Du brauchst nur ein Wort zu sagen.«
»Nein!«, rief Callista. »Nein! Ich habe meinen Eid zurückgegeben – ich will ihn nicht wieder!« Und doch war sie sich auf merkwürdige Weise nicht sicher.
»Callista, ich hätte dich zwingen können, zu uns zurückzukehren. Du warst immer noch Jungfrau, und das Gesetz erlaubte mir, dich nach Arilinn mitzunehmen. Der Bedarf ist groß, und ich bin alt. Aber es ist, wie ich sagte, die Bürde ist zu schwer, um ohne innere Zustimmung getragen zu werden. Ich gab dich frei, Kind, obwohl ich alt bin und das bedeutete, dass ich meine Bürde weiterschleppen muss, bis Janine alt und stark genug für diese Arbeit ist. Klingt das so, als wünschte ich dir Böses oder als hätte ich gelogen, als ich dich segnete und sagte, du mögest mit deinem Liebhaber glücklich sein? Meiner Überzeugung nach warst du frei. Ich dachte, ich hätte mich dem Unvermeidlichen gebeugt, als ich dir deinen Eid zurückgab, dass du tatsächlich schon frei seiest und es keinen Sinn habe, auf meinem Recht zu bestehen und dich zu quälen. Denn das hätte ich getan, wenn ich dich gezwungen hätte zurückzukehren, deine Kanäle reinigen zu lassen und von neuem zu beginnen.«
Callista flüsterte: »Ich hoffte... ich glaubte, frei zu sein... «
Sie spürte Leonies Entsetzen, als könne sie es mit Händen greifen. »Mein armes Kind, welch ein Risiko bist du eingegangen! Wie ist es möglich, einem Mann zu folgen, wenn das alles vor einem liegt? Callista, mein Liebling, komm zu uns zurück! Wir werden alle deine Wunden heilen. Komm zu uns, wo du hingehörst... «
»Nein!« Es war eine eindeutige Lossagung. Als halle ihr Aufschrei in der anderen Welt wider, konnte sie Andrews Stimme hören. Er rief voll Qual ihren Namen.
»Callista, Callista, komm zurück zu uns... «
Es gab einen kurzen, scharfen Schock, das Gefühl des Fallens. Leonie war verschwunden, und Schmerz zuckte durch Callistas Körper. Sie fand sich in ihrem Bett wieder, und Andrews totenbleiches Gesicht beugte sich über sie.
»Ich dachte, diesmal hätten wir dich für immer verloren«, flüsterte er.
»Vielleicht wäre das... besser gewesen«, hauchte sie verzweifelt.
Leonie hatte Recht. Nichts bindet mich an ihn als Worte. , . und meine Bestimmung ist es, Bewahrerin zu sein. Für einen Augenblick verschob sich die Zeitströmung, und sie sah sich beschützt hinter einer seltsamen, unbekannten Mauer, nicht in Arilinn. Sie ergriff die Kraftfelder mit ihren Händen, sie warf die Energonringe...
Sie streckte die Hände nach Andrew aus und zog sie instinktiv wieder zurück. Dann spürte sei seinen Kummer und reichte sie ihm noch einmal, ungeachtet des stechenden, warnenden Schmerzes. Sie sagte: »Ich werde dich nie wieder verlassen«, und umklammerte seine Hände voller Verzweiflung.
Ich kann niemals zurück. Wenn es keine Lösung gibt, will ich sterben, aber zurückgehen will ich nicht.
Nichts bindet mich an Andrew als Worte. Und trotzdem... Worte. . . Worte haben Macht. Sie öffnete die Augen, sah ihren Mann gerade an und wiederholte die Worte, die er bei ihrer Trauung gesprochen hatte.
»Andrew, in guten und in schlechten Tagen... in Reichtum und in Armut... in Krankheit und Gesundheit... solange das Leben währt.« Sie bedeckte seine Hände mit den ihren. »Andrew, mein Geliebter, du darfst nicht weinen.«
11
Damon meinte, sich noch nie so frustriert gefühlt zu haben wie jetzt. Leonie hatte aus Gründen gehandelt, die ihr seinerzeit gut und richtig erschienen waren, und ein bisschen konnte er ihre Motive verstehen.
Es musste eine Bewahrerin in Arilinn geben. In Leonies ganzem Leben war diese Forderung zuerst gekommen, nichts war wichtiger gewesen. Aber es gab keine Möglichkeit, das Andrew zu erklären.
»Ich bin überzeugt, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich ebenso empfinden«, sagte er. Es war spät am Abend. Callista war in einen erschöpften, unruhigen Schlaf gefallen, aber wenigstens schlief sie ohne Droge, und Damon gab sich Mühe, darin einen Funken Hoffnung zu sehen. »Du kannst Leonie keinen Vorwurf machen... «
»Ich kann es, und ich tue es!«, unterbrach ihn Andrew, und Damon seufzte.
»Versuche, es zu verstehen. Sie tat, was sie für das Beste hielt, nicht nur für den Turm, sondern auch für Callista. Sie wollte ihr Leiden und Schmerzen ersparen, und sie konnte kaum vorhersehen, dass Callista eines Tages würde heiraten
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