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Darkover 13 - Gildenhaus Thendara

Darkover 13 - Gildenhaus Thendara

Titel: Darkover 13 - Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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war so ernst, daß Jaelle es nicht ertrug. Aus schierer Erschöpfung fiel sie in einen bodenlosen Abgrund von Schlaf.
Als Jaelle erwachte, war das Feuer zu einem toten Aschenhaufen heruntergebrannt, aus dem nur noch ganz winzige rote Augen in die Finsternis lugten. Magda hatte sich an ihrer Seite zusammengerollt, hörte sie aber und hob den Kopf.
„Bist du in Ordnung?”
„Du hast mir wieder das Leben gerettet”, flüsterte Jaelle. „Oh, breda, ich hielt mich für so tapfer, und ich bin ein solcher Feigling,
und ich habe in allem versagt - du hättest dein Leben nicht für mich aufs Spiel setzen sollen…”
„Still, still” Magda nahm sie in die Arme. „Es ist alles gut”
„Piedro - ich habe ihn getötet, weißt du…”
„Das hast du mir erzählt”, sagte Magda sanft, und Jaelle nahm Magdas Gedanken wie farbige Spinnweben in der merkwürdigen Dunkelheit wahr: Ich glaube nicht, daß du so etwas getan hast. „Vergiß Piedro” „Warum soll ich ihn vergessen?” flammte sie auf. „Ich werde ihn vergessen, wann ich will und wie ich will!” Sie wußte selbst nicht, warum eine so mörderische Wut sie packte. „Dich geht das nichts an!” „Jaelle, ich habe nur gemeint - er tut mir leid. Irgendwann wird es Montray gelingen, ihn mit einem Tritt in den Hintern von Darkover wegzuschicken…”
Dafür ist es zu spät. Was hatte Peter über Carr gesagt? Juristisch beendet der Tod die Verantwortung und die Rechte eines Bürgers, Und Peter war tot.
„Du bist alles, was Peter hat. Du und das Kind”
„Ich gehöre ihm nicht! Und mein Kind gehört ihm auch nicht!” „Er glaubt…”
„Und das ist der Grund, warum ich ihn gehaßt habe, warum ich ihn getötet habe! Er wollte mich besitzen, mich und das Kind, wie Dinge, wie Spielzeug…”
Magda legte beruhigend ihre Hand über die Jaelles. „So darfst du nicht reden.” Wenn sie sich so aufgeführt hat, hatte Peter Grund zu der Annahme, mit ihrem Verstand sei etwas nicht in Ordnung. Ob es doch wahr ist, daß sie ihn getötet hat? Aber sogar Keitha erreichte irgendwann einen Punkt, wo sie ihren Mann nicht mehr umbringen, sondern ihm nur noch den Rücken kehren und ihn verlassen wollte… Und Jaelle ist ihr ganzes Leben lang eine Entsagende gewesen…
„Nein, das war ich nicht”, flüsterte Jaelle. „Weißt du noch, wie du geweint hast, als du den Eid ablegtest? Ich habe nicht geweint. Ich bestätigte nur einen Entschluß, den ich lange vorher gefaßt hatte, und ich war glücklich darüber. Ich - ich habe gar nicht entsagt - bis ich Peter kennenlernte, wußte ich gar nicht, daß es etwas gab, dem ich hätte entsagen können. Ich hatte soviel vergessen, hatte die Augen vor so vielem verschlossen…” Plötzlich weinte sie. Unaufhörlich strömten die Tränen über ihr Gesicht. „Meine Mutter. Ich hatte das Gesicht meiner Mutter vergessen, hatte vergessen, daß ihre Hände Ketten trugen, bis Peter versuchte, mir Ketten anzulegen… Das war nicht das Schlimmste, er wußte nicht, was er tat. Aber ich bin eine Entsagende, ich hätte es merken müssen, ich hätte es nie so weit kommen lassen dürfen. Cholayna…” Ihre Stimme brach im Schluchzen. „Ich hätte sie ebenfalls umbringen mögen! Hätte ich ein Messer getragen, dann hätte ich es gezogen, als sie behauptete, ich sei eine Trockenstädterin, aber es ist wahr, wahr, die Männer legen uns keine Ketten an, das tun wir selbst” Sie standen noch in Kontakt, waren weit offen füreinander. Ich glaubte, es genüge, zu dem allen nein zu sagen, das ist jedoch erst der Beginn. Die Frauen, die zu den Amazonen kommen und bei den Schulungssitzungen toben und weinen, sie sind eines Tages frei, weil sie in die Freiheit hineinwachsen. Ich dagegen habe mir vorgemacht, es gebe nichts, wovon ich befreit werden müßte. Jaelle hatte nie eine Vorstellung von den qualvollen Kämpfen dieser Frauen gehabt. Jetzt begriff sie, warum Schläge, Ketten, die Angst vor einer tödlichen Schwangerschaft notwendig waren, um eine Frau von ihrem Mann wegzutreiben. Sie umklammerte Magdas Handgelenk und fühlte den Schmerz in ihrem eigenen Arm, aber sie konnte nicht loslassen, bis Magda ihre Finger sanft löste.
„Sie legen uns keine Ketten an. Das tun wir selbst. Freiwillig. Freudig. Wir sehnen uns nach Ketten… Bedeutet es das, eine Frau zu sein?” „Natürlich nicht!” rief Magda empört. „Eine Frau sein heißt, über das eigene Leben, die eigenen Handlungen bestimmen zu können… “, „Und über das Leben seiner Kinder. Ich

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