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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hier bei einer Temperatur lag, die für Frostbeulen und Erfrierungen erträglich war.
       »Es wird wehtun. Aber bleib drinnen, sonst könntest du… «
       »Zehen und sogar Finger verlieren. Ich habe drei Jahre lang auf Alpha Krankheiten und Verletzungen in großen Höhen studiert, Margali, ich weiß, was auf dem Spiel steht, glaub mir.« Den Becher mit ihrer heilen Hand fassend - die andere hielt sie ins Wasser - , trank sie von der Suppe. Magda sah, dass sich ihr Kiefer vor Schmerz spannte. Mit gespielter Munterkeit meinte Vanessa: »Verdammt gute Suppe. Was mag darin sein?«
       »Vielleicht ist es besser, nicht zu fragen«, bemerkte Camilla. »Eiskaninchen wahrscheinlich, das ist so ungefähr das einzige Wild, das man in dieser Höhe antrifft, falls nicht jemand herausgefunden hat, wie man ein Banshee kocht.«
       Magda stützte Cholaynas Kopf ab und versuchte, ihr etwas von der warmen Suppe einzuflößen. Aber Cholayna hatte jetzt völlig das Bewusstsein verloren. Ihr Atem rasselte so laut durch ihre Kehle, dass Magda sich schon entsetzt fragte, ob Cholayna wirklich starb.
       »Wenn sie Lungenentzündung hat«, sagte Vanessa so schnell, als habe sie ihre Gedanken gelesen, »haben wir ein breites Spektrum von Antibiotika in der Reise-Apotheke. Halte mal - ich bin im Augenblick ein bisschen behindert.« Sie kramte zwischen den Tuben und Flaschen. »Hier. Das müsste wirken. Zum Schlucken wird sie nicht fähig sein, aber wir haben auch eine Injektionsspritze, die du ohne spezielle medizinische Kenntnisse anwenden kannst… «
       Bevor Magda die Spritze aufziehen konnte, öffnete die Tür sich von neuem. Begleitet von zwei ehrerbietigen jungen Frauen trat die alte Frau ein, die sie willkommen geheißen hatte.
       In dem flackernden Schein des Feuers sah sie genauso aus, wie man sich eine Hexe vorstellt. Allerdings nicht wie eine gewöhnliche terranische Hexe, dachte Magda, eher wie ein urtümlicheres Wesen, voller Wohlwollen, eine primitive Höhlenmutter der menschlichen Rasse, eine Zauberin, Priesterin und Clan-Herrscherin aus der Zeit, als »Mutter« gleichzeitig Großmutter, Ahne, Königin, Göttin bedeutete. Die Runzeln ihres Gesichts, das Schimmern der tief liegenden Augen unter dem hexenartig wirren weißen Haar wirkten weise, und ihr Lächeln war tröstlich.
       Entschlossenen Schrittes begab sie sich zu Cholayna und hockte sich auf der Plattform neben sie. Magda schoss es durch den Kopf, dass sie auf der ganzen Reise die erste Person war, die angesichts Cholaynas schwarzer Haut nicht die leiseste Überraschung zeigte. Sie berührte Cholaynas brennende Stirn, bückte sich, lauschte noch einmal ihrem Atem und blickte zu Magda hoch, die sich ängstlich niederbeugte. Ihr breites Lächeln zeigte einen fast zahnlosen Mund, doch als sie sprach, klang ihre Stimme so sanft, dass Magda am liebsten geweint hätte.
       »Deine Freundin ist heiß von der Lungenkrankheit«, sagte sie, »aber fürchte dich nicht. Chiya, wir können ihr helfen. Geh und nimm die Suppe für dich selbst, du bist so besorgt um die anderen, dass du nicht an dich denkst. Diese hier ist jetzt bei ihr, geh und iss!«
       Tränen in den Augen, antwortete Magda: »Ich wollte ihr gerade eine Medizin geben, alte Mutter.« Sie benutzte die Anrede in der respektvollsten Form. »Wenn ich das getan habe, werde ich gehen und essen.«
       »Nein, nein«, widersprach die alte Frau, »das ist besser für sie als deine ausländische Medizin. Hier kommen oft lungenkranke Fremde her.« Von irgendwo aus ihren vielfältigen Kleiderschichten zog sie eine kleine Phiole und einen alten Holzlöffel. Sie hob Cholaynas Kopf auf ihren Arm hoch, zwang ihr den Mund auf und goss ihr die Dosis zwischen die Lippen. »Iss«, sagte sie zu Magda, sanft, aber so entschieden, dass Magda wie ein gescholtenes Kind reagierte. Schnell trat sie an den großen Topf und schöpfte sich einen Becher voll. Sie setzte sich zu Vanessa auf die Bank und führte den Becher an die Lippen. Die Suppe schmeckte herrlich, heiß und nahrhaft und kräftig, obwohl sie keine Ahnung hatte, was darin war.
       »Und wenn es wirklich gekochtes Banshee sein sollte, ist es mir auch egal«, sagte sie vor sich hin.
       Vanessa flüsterte: »Magda, dürfen wir es zulassen, dass diese Stammesälteste Cholayna Gott weiß was für Hausmittel einflößt, ohne uns auch zu sagen, was das ist?«
       »Die Leute hier könnten an einem solchen Ort nicht überleben, wenn sie nicht wüssten,

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