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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ältere Frau bezeichnet wurde.
       Rafaella war da und sprach später am Abend viel mit Jaelle. Magda missgönnte Jaelle die Gesellschaft ihrer alten Freundin und Partnerin nicht, aber als sie Rafi eifrig dem hellen Wein aus den Bergen zusprechen sah, hoffte sie, Jaelle werde sich dadurch nicht verleiten lassen. Es wurde spät, bis sie sich in ihr gemeinsames Zimmer zurückziehen konnten - doch das war nur gut. Des Nachts, wenn die meisten Leute schliefen, war die Atmosphäre ruhiger. In den Türmen und außerhalb der Türme wurde die Matrix-Arbeit hauptsächlich zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang verrichtet.
       »Worüber hat Rafi gesprochen?«
       »Über ein neues Projekt von Vermessung und Erkundung - eine Expedition in die Berge. Sie wollte mir das Versprechen abnehmen, dass ich mitkomme«, berichtete Jaelle in bedauerndem Ton. Sie streifte ihre niedrigen Hausstiefel ab und löste die Verschnürung ihrer Jacke. Magda hatte sich zum Ausziehen aufs Bett gesetzt.
       »Hast du es versprochen?«
       »Wie konnte ich denn? Ich sagte ihr, ich müsse mich mit dir beraten und auch mit den Leuten im Turm. Sie weiß wahrscheinlich nicht, dass wir den Eid als Freipartnerinnen geschworen haben, und ich hatte keine Gelegenheit, es ihr zu erzählen.«
       »Vielleicht ist es besser, wenn du es ihr nicht sagst.«
       »Du hast es Camilla gesagt.«
       »Camilla ist nicht eifersüchtig. Rafaella und ich haben einen Pakt für gegenseitige Koexistenz ausgearbeitet - wir bringen es sogar fertig, uns die meiste Zeit sympathisch zu finden - , aber sie neidet uns unsere enge Verbundenheit, Jaelle.«
       »Rafi und ich sind nie Liebende gewesen, Margali. Zumindest seit der Zeit nicht mehr, als ich ein kleines Mädchen war. Und sie war nicht viel mehr. Und heute liebt Rafaella eindeutig Männer. Was damals gewesen ist, kommt mir nicht wichtig vor, und ich kann nicht glauben, dass es für sie wichtig ist.« Jaelle, die barfuß auf dem eisigen Boden stand, erschauerte und zog sich schnell das Nachthemd über den Kopf.
       »Nicht deswegen ist sie eifersüchtig.« Es wunderte Magda, dass Jaelle es nicht sah. »Es passt ihr nicht, dass wir gemeinsame Arbeit tun, dass wir beide Laran haben. Und das verbindet stärker als alles andere.« Magda beeilte sich, über ihr warmes Nachthemd den noch wärmeren, wollig-dicken Morgenrock zu ziehen, denn das Gildenhaus war nachts nicht allzu gut geheizt. »Willst du überwachen, Jaelle, oder möchtest du, dass ich es tue?«
       »Ich überwache. Dazu reicht es bei mir gerade.« Jaelle machte sich keine Illusionen über ihre Fähigkeiten. Sie hatte ihr halbes Leben damit verbracht, ihre psychische Begabung zu unterdrücken, und sich der Ausbildung erst unterzogen, als sie das Laran nicht mehr aus ihrem Bewusstsein verdrängen konnte. Ihr war klar, dass sie über die unterste Stufe nicht mehr hinauswachsen würde. Aber wenigstens stellte sie jetzt nicht mehr, wie so oft von unausgebildeten Telepathen gesagt wurde, eine Bedrohung für sich selbst und alle Menschen ihrer Umgebung dar.
       Jaelle war, und sie war froh darüber, integraler Bestandteil eines losen Zusammenschlusses von Telepathen und Psi-Arbeitern, die außerhalb der normalen Struktur der Matrix-Kreise auf Darkover wirkten und sich herausfordernd den Verbotenen Turm nannten. Aber Jaelle würde nie mehr die Geschicklichkeit eines Matrix-Mechanikers oder -Technikers erlangen. Manchmal sah sie Magda zu, die als Terranerin geboren und jetzt die beste Technikerin war, und es wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie ihr Geburtsrecht weggeworfen hatte und es sich nicht wieder holen konnte.
       Sie trugen beide warme, pelzgefütterte Morgenmäntel und pelzgefütterte Pantoffeln. Magda wickelte sich zusätzlich in eine Decke. Psychische Arbeit entzieht dem Körper Wärme. Ein zu langes Verweilen auf den astralen Ebenen, zusammenfassend die Überwelt genannt, mochte eine gefährliche Unterkühlung zur Folge haben.
       Jaelle nahm die Matrix aus dem kleinen Lederbeutel an ihrem Hals und wickelte vorsichtig die schützende Seide ab. Der blaue Stein, nicht größer als der Nagel ihres kleinen Fingers, glühte in mattem Feuer.
       Sie sprach laut, obwohl das eigentlich nicht nötig war. Von dem Augenblick an, wo Magda ihre Matrix hervorgeholt hatte, standen sie in Kontakt.
       »Schwingungen angleichen… «
       Zuerst wurde sich Magda der physischen Wärme und Masse von Jaelles Körper bewusst, obwohl sie die

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