Darkover 18 - Hasturs Erbe
gesündeste. Wenn er die Wahrheit wüßte… ich wollte ihm alles sagen, doch mir war es lieber, er verachtet mich… als daß er sich ruiniert.«
»Ich werde versuchen, dich bei deinem Vater reinzuwaschen, ohne ihn in Gefahr zu bringen. Aber du selber, Dani? Wir schulden dir für diese Beleidigung etwas.«
»Du schuldest mir nichts, Regis. Wenn mein Name vor den Verwandten wieder rein ist, bin ich zufrieden.«
»Doch die Ehre der Comyn verlangt, daß wir das Unrecht wiedergutmachen. Wenn es Fäulnis in unseren Herzen gibt, dann muß sie ausgerottet werden!« In diesem Augenblick erfüllte ihn selbstgerechte Wut. Er war bereit, sich einem ganzen Regiment ungerechter Menschen entgegenzuwerfen, die ihre Macht mißbrauchten. Wenn die älteren Männer bei den Comyn korrupt und die jüngeren Nichtstuer waren, dann müßten es die Jünglinge eben in Ordnung bringen!
Danilo fiel auf die Knie. Er streckte die Hand aus und sagte mit gebrochener Stimme: »Es gibt ein Leben zwischen uns. Mein Bruder starb, um deinen Vater zu schützen. Und ich, ich will nicht mehr, als mein Leben in den Dienst der Hasturs stellen. Nehmt mein Schwert und meinen Eid, Lord Regis. Als ich meine Hand auf Euer Schwert legte, erbat ich mein Leben.«
Erstaunt und tief berührt, zog Regis wieder das Schwert und hielt es Danilo hin. Wieder trafen sich ihrer beider Hände am Heft. Regis stammelte die rituellen Worte und erinnerte sich eines nach dem anderen wieder an sie: »Danilo-Felix Syrtis, sei von diesem Tag an mein Freund und Waffenbruder… und dieses Schwert möge mich treffen, wenn ich dir nicht ein gerechter Herr und Schutz bin… « Er biß sich auf die Lippen und versuchte, sich an die nächsten Worte zu erinnern. Schließlich sagte er: »Die Götter mögen bezeugen, und dazu die Heiligtümer von Hali.« Ihm schien, als gehöre noch etwas dazu, doch immerhin war ihre Absicht klar, dachte er. Er steckte das Schwert zurück in die Scheide, hieß Danilo aufstehen und küßte ihn scheu auf beide Wangen. Er sah Tränen auf Danilos Lidern und wußte, daß auch seine Augen nicht trocken geblieben waren.
Er versuchte, die ernste Situation zu entspannen, indem er nun leichthin sagte: »Nun hast du es noch förmlich bestätigt bekommen, was wir beide von Anfang an wußten, Bredu .« Mit einem kleinen Schock des Erstaunens hörte er sich dieses Wort aussprechen, doch er wußte, daß er es noch niemals zuvor so ernst gemeint hatte.
Danilo versuchte, seine Stimme fest klingen zu lassen. »Ich hätte… dir mein Schwert anbieten müssen. Ich trage keins, aber… «
Genau das hatte bei dem Ritual gefehlt. Regis wollte gerade sagen, es sei nicht so wichtig, doch ohne dies fehlte doch etwas. Er sah auf den Dolch, den Danilo ihm mit dem Heft entgegenstreckte. Regis zog seinen eigenen, legte ihn umgekehrt gegen Danilos, bevor er ihn ihm mit den Worten überreichte: »Trage dies in meinem Dienst.«
Danilo preßte einen Moment lang die Lippen auf die Klinge und sagte dann: »In deinem Dienst allein werde ich ihn tragen.« Er steckte ihn in seine Scheide.
Regis steckte Danilos Messer in die Schwertscheide an seiner Hüfte. Es paßte nicht ganz hinein, aber es reichte. Er sagte: »Du mußt hierbleiben, bis ich nach dir sende. Es wird nicht lang dauern, das verspreche ich, aber ich muß noch überlegen, was zu tun ist.«
Er verabschiedete sich nicht. Es war nicht notwendig. Er wandte sich um und ging den Weg zurück. Als er in die Scheune trat, um sein Pferd zu holen, kam Dom Felix langsam auf ihn zu.
»Lord Regis, darf ich Euch eine Erfrischung anbieten?«
Regis sagte: »Ich danke Euch, aber unwillige Gastfreundschaft hat einen bitteren Beigeschmack. Doch ist es mir ein Vergnügen, Euch beim Wort der Hasturs zu versichern… « - dabei berührte seine Hand kurz das Schwert - »… daß Ihr stolz auf Euren Sohn sein könnt, Dom Felix. Seine Schande sollte Euer Stolz sein.«
Der alte Mann runzelte die Brauen. »Ihr sprecht in Rätseln, vai dom .«
»Sir, Ihr wart bei meinem Großvater Falkner, doch habe ich Euch mein ganzes Leben lang niemals bei Hofe gesehen. Danilo hatte eine noch bitterere Wahl: Er sollte Gunst durch unehrenhafte Mittel gewinnen, oder seine eigene Ehre nur zum Preis offensichtlicher Schande erhalten. Kurz, Sir, Euer Sohn beleidigte den Stolz eines Mannes, der Macht besitzt, aber nicht die Ehre, die der Macht ihre Würde verleiht. Und dieser Mann hat sich gerächt.«
Die
Weitere Kostenlose Bücher