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Keine Entschuldigungen

Keine Entschuldigungen

Titel: Keine Entschuldigungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Wolff
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1. Kapitel
    Er starrte sie an. Obwohl sie nicht hinschaute – warum sollte sie das Spiel so schnell verderben? –, spürte sie seine schokoladendunklen Augen, die heiß auf ihrem Körper ruhten und von ihrem Hals hinab zu ihren teilweise entblößten Brüsten glitten und jedes Detail ihres neuen Kleides und ihres Körpers darunter in sich aufnahmen. Sie hatte an ihn gedacht, als sie sich für die rote Seide entschied. Hatte sich seinen Gesichtsausdruck vorgestellt, wenn er sie zum ersten Mal in diesem Kleid sah. Die unvorstellbare Lust, die sie verspüren würde, wenn er sie langsam aus dem Stoff schälte.
    Er rutschte auf seinem Stuhl herum. Allein diese Bewegung beobachten zu dürfen, ließ zitternd die reine Lust durch ihren Körper schießen, obwohl sie die Bewegung nur aus dem Augenwinkel wahrnahm. Sie sollte ja nicht so verrückt nach ihm sein. Das war nicht normal, egal was für geile, herrliche Sachen sie ihn mit ihrem Körper anstellen ließ. Und, gestand sie sich ein, sie hatte ihn schon eine Menge tun lassen. Sie hatte ihm alles gegeben, worum er sie gebeten hatte. Und mehr; so viel mehr, dass es sie manchmal beunruhigte.
    Sie wusste nicht, wie sie mit dieser … Besessenheit umgehen sollte. Annalise krümmte sich innerlich, während sie an dieses Wort dachte, aber es gab kein anderes, das besser das Verlangen beschrieb, das sie jeden Moment eines Tages für diesen Mann namens Gabe empfand. Kein anderer Mann konnte dieses Verlangen stillen, auch wenn sie sich reichlich Mühe gab, jemanden zu finden, der es konnte. Und bei Gott, wie sie sich um einen anderen bemühte – sie nutzte jede sich ihr bietende Chance. Fast jede Nacht, die er nicht mit ihr verbrachte, ließ sie sich von einem anderen flachlegen. Eine kurze Ablenkung, ein letzter, angestrengter Versuch, das Verlangen aufzuhalten, das er so heftig und mühelos in ihr entfachte.
    Doch so wie ihre Mutter zu werden, weigerte sie sich. Ihre schöne, junge, vollkommen wahnsinnige Mutter. Sie lebte mit dem einen Mann zusammen, während sie schon dem nächsten nachstieg, wechselte die Ehemänner wie andere Frauen die Unterwäsche – sie trieb es so weit, bis ihr Leben nichts anderes mehr war als ein einziger Nervenzusammenbruch. Nein, danke. Das kannte sie schon.
    Dennoch blieben ihre Gefühle für Gabe so viel mächtiger, als ihr lieb war. Besessenheit. Verlangen. Die Worte flüsterten in ihrem Kopf, und das Einzige, woran sie denken, was sie fühlen konnte, war Gabe.
    Der Abstand zwischen ihren Tischen war in diesem verschlafenen, kleinen Restaurant ohne Bedeutung. Er saß am anderen Ende des Raumes und war in eine geschäftliche Diskussion vertieft, in der es um Waren und Lagerbestände ging und um so viele andere Dinge, die sie kaum weniger interessieren konnten, dennoch spürte Annalise jeden seiner Blicke wie eine Liebkosung.
    Obwohl sie sich weigerte, von der Speisekarte aufzusehen, die sie ach so sorgfältig studierte, zerrte seine Anziehungskraft an ihrer Abwehrhaltung. Umwob sie, bis sie feucht war und sich nach ihm verzehrte. Sie war bereit für ihn, er konnte sie direkt hier, mitten im Speisesalon von Emilios exklusivem Restaurant, ficken. Als sie jedoch vorhin einen Blick in seine Richtung riskierte, hatte er auf sie einen völlig ungerührten Eindruck gemacht. Wie konnte er sie in eine rasende, sexsüchtige Verrückte verwandeln und trotzdem so unberührt von ihr bleiben?
    Verflucht noch mal. Sie griff nach ihrem Wein und nahm einen ordentlichen Schluck. Sein Spiel konnten sie auch zu zweit spielen. Schließlich hatte sie dieses Spiel schon vor Jahren gespielt, und zwar mit mehr Männern, als sie zählen konnte. Sie musste sich einfach nur daran erinnern, dass Gabe nur ein weiterer unter ihnen war.
    Zentimeter für Zentimeter schob sie ein Bein vom anderen herunter, glücklicherweise trug sie sinnliche Seidenstrümpfe. Nun lehnte sie sich leicht in ihrem Stuhl zurück und ließ ihre Knie auseinandergleiten. Sie machte es nicht zu offensichtlich, das wäre wohl zu viel für Emilios kleines Restaurant – gerade so weit, dass sie die glatte Haut ihres Beins zeigte und der Schatten aufblitzte, wo ihre Beine zusammentrafen.
    Sie benutzte einen schlanken Finger, um mit ihrem Wasserglas zu spielen – ein nachlässiges Kreisen um den Rand, ein kurzes Eintauchen der Fingerspitze in das kalte Wasser, ein selbstvergessener Zug um die karmesinroten Lippen. Nachdenklich betrachtete sie ihre Speisekarte, obwohl sie die Gerichte auswendig kannte. Und

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