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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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eigenen Verstand zweifelte. Hatte ich alles nur geträumt? Meine Fingernägel schnitten in mein Handgelenk ein, und ich erinnerte mich: Das war kein Alptraum.
   Hastur sagte streng: »Eure Erklärung gilt hier nichts, Lord Armida.« Nach einer Schrecksekunde erinnerte ich mich, dass das mein Name war, nicht der meines Vaters; ich war jetzt Lord Armida.
   »Ihr habt vergessen«, fuhr Hastur fort, »dass die Blutrache hier unter den Comyn als unter Gleichen verboten ist.« Es war ein Pleonasmus. Das Wort Comyn bedeutet ja Gleiche im Rang oder Status .
   »Und ich erkläre«, ließ sich Beltran ruhig hören, »dass ich keinen Groll gegen meinen Cousin von Alton hege. Wenn er glaubt, dass zwischen uns eine Blutrache steht, muss sie aus einer Zeit seines Lebens stammen, als er… « Und ich sah deutlich, dass jeder im Rat den Satz ergänzte, den er scheinbar aus Schonung gegen mich unbeendet ließ: als er wahnsinnig war .
   Die Existenz der Comyn, die Sieben Domänen der Hastur-Sippe beruhten auf einem Bündnis, das die Blutrache verbot, auf der Comyn-Immunität. Deren sich Beltran, verdammt sollte er sein, jetzt erfreute. Zandru schicke ihm Skorpionpeitschen! Gab es keine Möglichkeit, dieser Farce ein Ende zu machen?
   Von dem Punkt, wo ich stand, konnte ich Callina nicht sehen, aber sie erhob sich und trat vor.
   Ihre karminroten Bewahrerinnen-Schleier flatterten wie in einer unsichtbaren Brise. Ich drehte mich nach ihr um, als sie zu sprechen begann. Sie stand da fremd, kühl, distanziert, ganz und gar nicht wie die Frau, die ich in meinen Armen gehalten, der ich geschworen hatte, sie zu schützen. Auch ihre Stimme klang wie von weit weg und überdeutlich, als komme sie nicht aus ihr , sondern irgendwie durch sie .
   »Mein Lord Aldaran, als Bewahrerin der Comyn habe ich das Recht, Euch dies zu fragen. Habt Ihr geschworen, den Vertrag einzuhalten?«
   »Sobald ich unter die Comyn aufgenommen bin«, antwortete Beltran, »werde ich den Vertrag beschwören.«
   »Da draußen… « - Callina machte eine Handbewegung - »… steht Eure Armee und trägt, dem Vertrag zum Trotz, terranische Waffen. Sollen wir Euch unter die Comyn aufnehmen, wenn Ihr noch nicht gelobt habt, das erste Gesetz der Comyn zu beachten?«
   »Sobald ich mich zu den Comyn schwöre«, sagte Beltran mit seidiger Glätte, »wird meine Ehrenwache diese Waffen in die Hände meiner versprochenen Frau legen.«
   Ich sah Callina bei diesen Worten zusammenzucken. Im ganzen Raum waren telepathische Dämpfer aufgestellt, aber trotzdem konnte ich ihre Gedanken lesen.
   Wenn ich nicht in diese Heirat einwillige, bedeutet das Krieg. Der letzte Krieg in den Domänen hat die Comyn dezimiert. Beltran könnte uns völlig auslöschen .
   Sie hob den Blick und sah ihn an. Ihre Worte fielen in ein tödliches Schweigen. »Nun dann, mein Lord von Aldaran, wenn Ihr Euch mit einer unwilligen Frau zufrieden gebt… « - sie zögerte; sie drehte den Kopf nicht nach mir, und nicht einmal ihre Augen suchten mich, aber ich spürte die Verzweiflung hinter ihren Worten - »… dann stimme ich zu. Soll die Verlobung also in der Festnacht stattfinden.«
   »So sei es«, sagte Beltran mit diesem Lächeln, das wie eine Maske über seinen wahren Gefühlen lag, und verbeugte sich. Ich stand wie erstarrt, als seien meine Füße im Boden der Kristallkammer verwurzelt. Sollte das wirklich geschehen? Würde man Callina an Beltran verkaufen, um einen Krieg zu verhindern? War da keiner, der gegen diese schreckliche Ungerechtigkeit die Hand heben konnte?
   In einem letzten Versuch rief ich: »Wollt Ihr ihn in den Rat aufnehmen? Er trägt das Siegel Sharras!«
   Da wandte er sich mir zu und sagte: »Du auch, Cousin.«
   Darauf gab es nichts mehr, was ich hätte sagen können. In diesem Augenblick hätte ich es am liebsten wie Lerrys gemacht und wäre, sie alle verfluchend, aus dem Rat gestürmt.
   Ich bin mir nicht sicher, was als Nächstes geschah. Ich weiß, dass ich mich wieder auf meinen Platz begeben wollte und ein paar Schritte in Richtung der Alton-Abteilung getan hatte, als ich eine Frau schreien hörte. Die Stimme klang so sehr wie die Dios, dass ich erstarrte. Dann schrie auch Derik auf, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass Beltran einen Schritt zurückwich und die Hände von sich streckte, als wolle er etwas abwehren.
   Dann gellten überall Angst- und Entsetzensschreie. Ich schob mich hinter die Schranke, und da sah ich sie

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