Darkover 21 - Sharras Exil
Verdammt noch mal, das ist ein Befehl! Und du auch, Marius, Junge. Der Rat hat die Ehe deines Vaters nie anerkannt, aber man sieht gleich, dass du deines Vaters Sohn bist.«
Marius zögerte, dann senkte er das Messer. Merryl Lindir-Aillard schnaubte: »Verdammt sollst du sein! Du hast wohl Angst, mit mir zu kämpfen, wie alle Terraner Feiglinge sind - bereit mit euren Feiglingswaffen und Kanonen aus der Ferne zu töten, aber furchtsam vor nacktem Stahl?«
Lerrys trat zwischen sie. »Hier ist nicht der richtige Ort für einen Kampf! In Zandrus Namen… «
Regis sah, dass die anderen Gäste der Wirtschaft sich zurückgezogen und einen Zuschauerring gebildet hatten. Wenn Verwandte streiten, erweitern Feinde den Riss! Macht es ihnen Vergnügen, Uneinigkeit unter Comyn zu sehen? »Merryl, Marius, hört auf! Das ist hier keine Räuberhöhle!«
»Geht an eure Plätze, alle beide«, erklang eine neue, befehlsgewohnte Stimme, und Gabriel Lanart-Hastur, Kommandant der Garde, trat vor. »Wenn ihr kämpfen wollt, sprecht eine offizielle Herausforderung aus, aber fangt hier keine dumme Balgerei an! Seid ihr beide betrunken? Lerrys, du bist Offizier, du weißt, eine Herausforderung ist nur dann gültig, wenn beide Kontrahenten nüchtern sind. Marius… «
Marius erklärte mit geballten Fäusten: »Er hat meinen Vater und meine Mutter beleidigt, Verwandter! Um der Ehre der Alton-Domäne willen… «
Gabriel sagte ruhig: »Lass die Ehre der Domäne in meinen Händen, bis du älter geworden bist, Marius.«
»Ich bin nüchtern genug, um ihn herauszufordern!«, rief Marius wütend. »Also erkläre ich hiermit… «
»Merryl, du verdammter Narr… « - Dyan legte dem jungen Mann mit Nachdruck die Hand auf die Schulter - »… das ist eine ernste Sache… «
»Ich will verdammt sein, wenn ich mich auf einen ehrenvollen Kampf mit einem terranischen Bastard einlasse!«, brüllte Merryl außer sich und fuhr auf Gabriel Lanart-Hastur los: »Mit Euch werde ich kämpfen und mit Eurer ganzen verdammten Domäne - falls ich einen davon nach Darkover zurückbringen kann, wo sie hingehören! Aber Euer Lord Alton ist nicht besser als einer seiner Bastarde, er treibt sich im Imperium herum, wenn er im Rat gebraucht wird… «
Gabriel wollte einen Schritt vorwärts tun. Aber da blitzte blaues Feuer auf, und Merryl taumelte zurück. Der telepathische Schlag hallte wie Donner in den Gehirnen aller Anwesenden wider.
ZÜGELE DEINE DUMME ZUNGE, DU SCHWACHKOPF! ICH HABE SCHON LANGE DEN VERDACHT, DASS DOMNA CALLINA DER EIGENTLICHE MANN IN EUREM HAUSHALT IST. ABER MUSST DU DAS HIER IN ALLER ÖFFENTLICHKEIT UNTER BEWEIS STELLEN? STECKT DEIN GEHIRN IN DEM KÖRPERTEIL, AUF DEM DU SITZT? Dem folgte ein obszönes Bild; Regis sah, dass Merryl sich krümmte. Diese Reaktion spürte er auch in Danilos Gedanken. Danilo wusste, was es hieß, von Dyan erniedrigt zu werden, erbarmungslos, mit sadistischer Kraft, bis Danilo zusammengebrochen war und das Messer gegen ihn gezückt hatte… Die Qual seines Freundes veranlasste Regis, blindlings zurückzutreten und sich neben ihn zu stellen. Merryl war totenblass. Einen Augenblick lang dachte Regis, er werde vor ihnen allen in Tränen ausbrechen.
Dann sagte Dyan mit kalter Stimme: »Lord Regis, Danilo, ich glaube, wir haben eine Verabredung zum Essen. Dom Lerrys, ich danke Euch für den Wein.« Er nickte Regis zu und wandte sich von ihnen allen ab. Regis und Danilo konnten nichts anderes tun, als ihm zu folgen. Merryl umklammerte immer noch geistesabwesend sein Messer; er ließ es in die Scheide gleiten und ging ihnen nach. Ein schneller Blick zurück zeigte Regis, dass die Spannung sich verflüchtigt hatte. Gabriel sprach leise und beschwörend auf Marius ein, aber das war ganz in Ordnung. Regis wusste, in seinem Schwager war keine Spur von Bosheit, und schließlich war Gabriel in Kennards Abwesenheit Marius’ Vormund.
Draußen wandte sich Dyan mit zurechtweisendem Stirnrunzeln an Merryl. »Ich hatte die Absicht, auch dich einzuladen, denn ich möchte, dass du und Regis euch kennen lernt. Aber du bleibst uns besser fern, bis du gelernt hast, dich in der Stadt zu benehmen, Junge! Das erste Mal, dass ich dich in die Gesellschaft von Comyn mitnehme, fängst du einen blödsinnigen Streit an!«
Der Ton und die Worte hätten um keine Nuance geändert werden müssen, wenn er zu einem Jungen von acht oder neun gesprochen hätte, der sich beim Murmelspiel gehauen
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