Darkover 23 - Asharas Rückkehr
hatte sich noch nie so betrogen gefühlt. Liriel hatte sie abgelenkt, während ihr Vater Regis Hastur aufsuchte - der sie höchstwahrscheinlich weggab wie einen Sack Wäsche.
Sie folgte Javanne den Flur entlang und biss sich dabei auf die Unterlippe. Sie fühlte Mikhail hinter sich, der schäumte und beinahe ebenso aufgebracht war wie sie selbst. Mehr noch, er schämte sich für das Benehmen seiner Eltern.
»Javanne!« Margarets Ruf ließ ihre Tante wie angewurzelt stehen bleiben. »Bildet euch nicht ein, ihr könnt mich mit euren Richtern zwingen. Ich bin eine terranische Bürgerin, und wenn ihr mich gegen meinen Willen festhaltet…«
Javanne fuhr herum und sah Margaret ins Gesicht. »Du bist hier auf Darkover, nicht auf Terra! Du wirst tun, was man dir sagt. Du hast hier keine Rechte, außer …«
»Ich denke, die Terraner werden es äußerst ungern sehen, wenn einer ihrer Bürger gegen seinen Willen festgehalten wird.«
Javanne verzog verächtlich den Mund, und ihr Gesicht rötete sich unter den sorgsam aufgetragenen Kosmetika. »Nicht einmal die Terraner wären so dumm, wegen eines Mädchens einen Krieg zu beginnen.« »Darüber wirst du anders denken, wenn ein Trupp terranischer Elitesoldaten auf eurer Weide campiert.« Margaret bluffte nur zum Teil. Es hatte einige seltene Vorfälle gegeben, bei denen die Föderation mit genügend Kräften zum Schutz eines ihrer Bürger ausgerückt war, um eine planetarische Regierung
stürzen zu können. Wenn dergleichen geschah, diente es fast immer den Interessen der Föderation, und hinterher wurde es stets vertuscht. Margaret wusste nicht, ob die Föderation nach einer Möglichkeit suchte, den Status von Darkover zu verändern, aber falls sie es taten, wäre ihr Fall ein idealer Vorwand gewesen.
»Ich glaube dir nicht! Du bist verdorben und eigensinnig, und das dulde ich nicht! Das hier ist mein Haus, und du bist meine Nichte, und du tust, was ich dir sage.« Damit drehte sie sich um und stampfte den Flur entlang, und Margaret folgte ihr.
Als sie in der Eingangshalle ankamen, sagte Margaret wutentbrannt: »Nein, das ist nicht dein Haus. Es ist meines! Allein deine Gedanken und Taten stützen diese Behauptung. Mein Vater hat seinen eigenen Anspruch auf Armida aufgegeben, aber nicht meinen! Warum wärst du sonst wohl so darauf versessen, dass ich einen deiner Söhne heirate?« Margaret war sich einer Art Energie bewusst, die in ihr gärte, einer unglaublich gefährlichen Wut. Sie versuchte, ihren Zorn zu bezähmen, und atmete schwer, während Javanne sie nur anstarrte und vor Entsetzen wie versteinert schwieg. Margaret fürchtete sich vor dem, wozu sie in der Lage war, aber ihre Tante noch mehr.
Ariel hatte Recht - sie ist ein Ungeheuer. Was soll ich tun? Ich habe noch nie so rohes und starkes Laran erlebt. Und sie weiß es! Wenn Gabriel zurückkommt, müssen wir sie zwingen, in einen Turm zu gehen - anders sind wir nicht vor ihr sicher!
Die beiden Frauen funkelten sich schweigend an, bis schweres Hufgetrampel vom Hof zu hören war. Javanne schaute einen Moment erleichtert aus, und Margaret fragte sich, ob Dom Gabriel schon aus Thendara zurück sein konnte. Nein, es war zu weit, und Javanne sank das Kinn herab, als sie begriff, dass ihr Gatte nicht zu ihrer Rettung nahte.
Geschrei von Männerstimmen und erschrockenes Wiehern von Pferden drang durch die geschlossene Tür. Doch alles wurde übertönt von den rauen, hysterischen Schreien einer Frau. Jemand schlug heftig an die Tür und rüttelte daran, bis Dartan öffnete.
Ariel stand im Eingang, sie hielt etwas in den Armen und heulte. Sie trat in die Halle, und Margaret erkannte die leblose Gestalt von Domenic in den Armen ihrer Cousine. Hinter der Frau rissen die anderen Kinder entsetzt die Augen auf, und ihre Gesichter waren weiß vor Angst.
»Du hast versucht, mein Kind zu töten!«, schrie Ariel.
21
Eine entsetzliche Stille folgte Ariels Worten, alle Anwesenden waren einen Augenblick wie erstarrt. Dann machte das Kind in ihren Armen eine schwache Bewegung, und plötzlich begannen alle gleichzeitig zu sprechen, und Chaos brach aus. Ariel zitterte und fing hysterisch zu schreien an, während Javanne und Piedro sie zu beruhigen versuchten. Margaret glaubte, am Boden festgewachsen zu sein, bis Mikhail sie leicht am Arm berührte. Sie fühlte sich wie erschlagen, vor allem aber war sie wütend. In diesem Augenblick hätte sie den gesamten Clan der Lanarts mit Freuden in den hintersten Winkel der Hölle geschickt ohne die
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