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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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große Angst vor Regis Hastur hatte.
»Du musst sehr müde von der Reise sein«, sagte Regis ruhig. »Die Kutsche hat ganz schön gerumpelt.«
Liriel schnaubte. »Emun ist sehr taktvoll. Ich kenne mittlerweile jeden einzelnen Stein zwischen hier und der Küste, da ich innerhalb von zehn Tagen zweimal darüber gefahren bin. Meine Knochen werden sie garantiert nie vergessen. Mikhail und die Männer hatten es da schon leichter.«
Emun drehte sich um und sah Liriel über die Schulter hinweg an. Sein Blick war voller Dankbarkeit, die sein hageres junges Gesicht aufhellte und ihn wie das Kind aussehen ließ, das er immer noch war. Liriel grinste verschwörerisch zurück, und Mikhail erkannte, dass seine Schwester ein Talent für Kinder hatte, das ihm bisher verborgen geblieben war. Dann sah Emun Mikhail an, als suchte er Anleitung, was er als Nächstes tun sollte. Er fürchtete sich offenkundig, wenngleich sich Mikhail nicht vorstellen konnte, weshalb.
An Regis Hastur war nun wirklich nichts Bedrohliches, nicht einmal an Danilo Ardais, der hinter ihm stand.
Ich glaube, er wirft mich doch nicht in den Kerker, wie Mutter immer gesagt hat.
Emuns Gedanke verblüffte Mikhail, und er merkte Regis an, dass der ihn ebenfalls aufgefangen hatte. Sein Onkel sah sehr verstört aus, doch bevor Mikhail zum Nachdenken kam, erschienen zwei männliche Diener, nahmen die Jungen bei der Hand und führten sie hinaus. Als sie gegangen waren, stießen alle Zurückgebliebenen einen Seufzer der Erleichterung aus. Was hat er damit gemeint, Mikhail?
Ich bin mir nicht sicher, Onkel Regis, aber Priscilla hat die Kinder ganz schön eingeschüchtert. Sie hatte anscheinend die Vorstellung, du wolltest ihr die Kinder entreißen und fürchterliche Dinge mit ihnen anstellen.
Verstehe. Ich frage mich, wie sie daraufkam.
Mikhail konnte sich nur zu gut vorstellen, dass Derik Elhalyns Geist der Übeltäter war, wenn er an die Seance zurückdachte, aber er hatte nicht vor, darüber zu sprechen. Jedenfalls nicht mitten im Eingang, umringt von allen Dienern. Und er war schlicht zu müde, um die Angelegenheit im Augenblick weiter zu verfolgen. »Komm, Liri. Als Buße für meine Sünden darfst du zuerst baden.«
Liriel lachte leise. »Das ist doch ein guter Anfang, allerdings ist deine Schuld viel größer, als sich an einem Tag wieder gutmachen lässt.«
»Du meine Güte«, antwortete Mikhail spielerisch, auch wenn ihm nicht danach zu Mute war. »Ich fürchte, diese Reise wird mir bis an mein Lebensende vorgehalten werden.«
»Noch länger«, antwortete Liriel fröhlich. »Ich habe vor, ein aktives Leben in der Oberwelt zu führen.«
Mikhail starrte sie einen Augenblick entsetzt an, dann wurde ihm klar, dass sie ihn nur neckte, wie sie es früher immer schon getan hatte, als die beiden noch Kinder waren. Liriel konnte nicht wissen, dass sich ihm bei der bloßen Erwähnung der Oberwelt die Eingeweide zusammenzogen. Er hoffte, keinen Geist mehr zu sehen, solange er lebte.
»Ich liebe Familientreffen!«, verkündete Regis und zwinkerte seiner Nichte und seinem Neffen zu. »Und jetzt ab mit euch beiden. Ihr könnt euch bis zum Abendessen nach Herzenslust kabbeln, dann allerdings erwarte ich ein zivilisiertes Benehmen.« »Wird außer dir, Lady Linnea und Dani denn noch jemand anwesend sein?« Mikhail wurde plötzlich unbehaglich zu Mute, da Regis im Familienkreis sonst nicht die besten Manieren verlangte. Die ungezwungenen Unterhaltungen gefielen ihm mit am besten an den Mahlzeiten auf Burg Comyn.
»Ja, wir haben Gäste.«
»Sagst du uns auch, wer es ist, oder willst du uns bis zum Abendessen zappeln lassen?« Mikhail spürte Zorn in sich aufsteigen, da er wusste, dass ihn Regis absichtlich provozierte.
»Francisco Ridenow ist hier.«
Die Anwesenheit des Vertreters der Ridenows im Rat der Comyn überraschte Mikhail nicht besonders, und für einen kurzen Moment war er sogar erleichtert. Aber Francisco war eindeutig nicht der einzige Gast auf Burg Comyn. »Und?«
»Eine Überraschung, Mikhail.«
Mikhail sah seinen Onkel wütend an. »Ich hatte in letzter Zeit genug Überraschungen für ein ganzes Leben«, fauchte er und machte endlich und verdientermaßen seiner schlechten Laune Luft. Dann stapfte er hinter Liriel die Treppe hinauf, ohne seinen Wutausbruch zu bereuen. Der ging sowieso schnell wieder vorbei, niemand konnte Regis lange böse sein. Und außerdem war Mikhail endlich wieder dort, wo er hingehörte, und seine Erleichterung darüber kannte keine

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