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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Speisesaal. Die Mädchen hatten ausgiebig gebadet und waren geschmackvoll gekleidet und zurechtgemacht. Selbst Vals wilder Haarschopf wirkte gezähmt, und beide trugen lange Röcke in Rosenrot und Grau, mit hellrosa Unterröcken darunter. Mikhail war erleichtert, Liriel zu sehen, und stellte seine Schwester und die Mädchen Gisela Aldaran vor. »Liriel, das ist Gisela Aldaran, eine alte Freundin aus meiner vergeudeten Jugend. Gisela, meine Schwester Liriel Lanart-Alton und zwei meiner Schutzbefohlenen, Miralys und Valenta Elhalyn.«
Die Aldaran zeigte ihr strahlendes Lächeln und streckte
ziemlich herablassend die Hand aus. »Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen«, sagte sie in gedehntem Tonfall zu Liriel. Die Mädchen übersah sie völlig.
Da Liriels Hände fest im Griff der Kinder waren, sah sie sich nicht gezwungen, die Geste zu erwidern. Sie nickte Gisela ruhig zu. »Das ist aber eine freudige Überraschung. Wann bist du denn angekommen? Wie ist die Reise von Aldaran hierher um diese Jahreszeit?«
»Oh, wir haben Vaters Flieger genommen und sind mitten auf der Rollbahn des Raumhafens von Thendara gelandet. Mein Vater ist nämlich nicht der Ansicht, dass wir die Annehmlichkeiten der terranischen Technik meiden sollten, nur weil ein Haufen verkalkter Knaben sie für undarkovanisch hält. Der Flug von den Bergen herunter war ziemlich aufregend - die Winde sind so heimtückisch -, aber wir sind heil angekommen, und ich für meinen Teil bin froh, dass mir die ermüdende Reise zu Pferd erspart geblieben ist.« »Da ich gerade mehrere Tage in einer schlecht gefederten Kutsche verbracht habe, stimme ich dir durchaus zu.« Was zum Teufel tut sie hier, Mik? Ich habe wirklich nicht erwartet, eine Aldaran im Speisesaal anzutreffen. War das die Überraschung, von der Regis …
Ich weiß es nicht, aber ich befürchte das Schlimmste.
Das solltest du auch. Sei bloß vorsichtig.
Ich bin immer vorsichtig, Schwester, außer wenn ich übermütig bin.
Ich weiß, und genau das macht mir Sorgen.
Der Lakai kam mit einem Tablett Weingläsern auf sie zu, deren Inhalt golden leuchtete. Im selben Augenblick traten Regis Hastur und seine Gemahlin Lady Linnea ein, gefolgt von Francisco Ridenow und Danilo Syrtis-Ardais, dem Friedensmann von Regis. Kurz darauf gesellte sich noch Giselas Vater dazu, Lord Damon Aldaran.
Während der Wein serviert wurde und Dom Damon Mikhail mit augenscheinlicher Freude und Begeisterung begrüßte, bemerkte dieser mit einiger Bestürzung, wie sehr der Mann seit ihrem letzten Zusammentreffen gealtert war. Er war nicht viel älter als Regis, aber er wirkte wie ein Greis. Das einstmals rote Haar war voller grauer Strähnen, auch sein Bart war grau, und er hatte tiefe Falten um die Augen, die zu einem wesentlich älteren Mann zu gehören schienen. Die Hand, die er Mikhail mit Schwung reichte, war rau, dafür drückte er aber Mikhails Hand so kräftig, als wollte er damit seine Vitalität unter Beweis stellen.
Dom Damon war ein älterer Halbbruder von Beltran, der vor der Sharra-Rebellion zu den Erben des alten Kermiac Aldaran gezählt hatte. Aber Damon war ein Nedestro, und er wäre nie zum Herrn der Domäne geworden, hätte nicht Beltran ohne Nachkommen das Zeitliche gesegnet und Captain Rafe Scott auf den Titel verzichtet. Er hatte drei eheliche Kinder: Robert, sein Erbe, Herm, der inzwischen Senator von Darkover war, und Gisela, die Jüngste. Von verschiedenen Gefährtinnen und Geliebten hatte er noch weitere Kinder, darunter einen Sohn namens Raul, der sein Stallmeister war, und Renald, der Pilot des Fliegers, von dem Gisela zuvor gesprochen hatte. Jedenfalls hatte es sich bei Mikhails Besuch damals so verhalten. Mikhail hatte kurzfristig den Gedanken, Dom Damon nach Emelda zu fragen, aber er unterdrückte ihn. Es war weder die richtige Zeit noch der passende Ort dafür.
»Du siehst gar nicht übel aus für deine Abenteuer«, dröhnte Dom Aldaran, und Mikhail fragte sich, ob das Hörvermögen des Mannes wohl schon nachließ.
»Nein, Sir, es geht. Ich freue mich, Euch zu sehen.« Das stimmte, denn Mikhail hatte den Mann schon immer gemocht. Er war intelligent, neugierig und hatte für einen Darkovaner
sehr fortschrittliche Ansichten. Das würde ihm allerdings im Rat keine Freunde einbringen, immer vorausgesetzt, dass es Regis überhaupt gelang, einen Aldaran als Mitglied durchzusetzen. Robert war, soweit sich Mikhail erinnerte, ein nüchterner Mensch, ziemlich langweilig, aber schon eher der Typ, der

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