Darkover 24 - Die Schattenmatrix
mich vermutlich niemals in einem Turm wirklich wohl fühlen werde. Die Leute dort sind sehr freundlich, und ich habe noch eine Verwandte kennen gelernt, Caitlin Leynier die meine Freundin wurde. Nach Arilinn kommt es mir dort himmlisch vor. Wie steht es in Armida?«
»Wir hatten eine riesige Ernte«, fing Gabriel an, »und nächstes Frühjahr gibt es einen gewaltigen Schwung Fohlen. Aber wir hatten in diesem Herbst eine Menge Probleme mit Räuberbanden. Außerdem haben wir das Dach repariert - im Blauen Zimmer regnet es nicht mehr durch!« Er grinste Margaret an. Sie dachte daran, wie man sie im Sommer in diesem Zimmer einquartiert hatte und wie Liriel sehr zu Javannes Verdruss enthüllte, dass die Decke undicht war.
»Ich bin mir sicher, dass ihr Armida gut in Schuss haltet, Gabriel. Bekommt die kleine Schwester von meiner Dorilys etwa auch ein Fohlen? Sie sah mir nach einer prächtigen Stute aus, als ich sie im Sommer gesehen habe, allerdings kam ich nicht dazu, sie näher anzusehen.«
»Ja, sie wurde von Schwarzer Blitz gedeckt, das Ergebnis müsste also schön und stark zugleich sein. Ich hoffe auf ein schwarzes Fohlen, Rafael dagegen auf ein silbergraues. Wir haben sogar eine kleine Wette darüber abgeschlossen.«
Margaret holte tief Luft. »Ich kann euch gar nicht sagen, wie schön es ist, über Pferde und Ernten zu reden statt über Laran. Und es ist schön, bei meiner Familie zu sein. Es tut so gut, euch beide zu sehen!«
»Weißt du, mir geht es ganz genauso, liebe Base, und ich hätte nicht gedacht, dass ich das je sagen würde.« Gabriel nickte ihr zu, er sah ungewohnt nachdenklich aus. »Du hast mich im Sommer dazu gebracht, dass ich einmal einen Blick auf mich selbst geworfen habe, und ich hatte noch keine Gelegenheit, dir zu sagen, wie froh ich darüber war.« Sein wettergegerbtes Gesicht rötete sich. Dann straffte er seine breiten Schultern und fuhr fort. »Ich bin ein besserer Mensch, nur weil du mich einen verdammten Dummkopf genannt hast, Marguerida, und ich glaube, ich bin Manns genug, es zuzugeben.«
Margaret wechselte rasch einen Blick mit Rafael, sie war ziemlich verblüfft von diesem unerwarteten Eingeständnis. Der mittlere Bruder zwinkerte mit den Augen. »Er hat sich sehr gebessert, Marguerida, er hört neuerdings sogar zu, bevor er selber spricht. Er wird mit jedem Tag einem Engel gleicher.«
»So weit würde ich jetzt nicht gehen«, polterte Gabriel. Margaret trat zwischen ihre Cousins, berührte beide leicht am Arm und lächelte von einem zum ändern. »Ich finde es wunderbar, was auch immer zu deinem besseren Benehmen geführt hat, Gabriel. Ich freue mich für dich, und ich freue mich noch mehr, dass wir endlich Freunde sein können.«
»Schaut nur, wie Gisela Aldaran den Alten mit Blicken durchbohrt«, sagte Gabriel. »Schöne Frau, allerdings nichts gegen dich, liebe Base.«
»Hat einen leichten Überbiss«, meinte Rafael.
»Hat es wohl auf Mikhail abgesehen, was?«
»Das scheint der Stand der Dinge zu sein.« Margaret fand Gabriels unbeholfene Bemerkungen amüsant. Und sie war im Moment zu müde für heftige Emotionen. Ihr früherer Zorn
war wie weggeblasen, sie wollte nur noch die Mahlzeit hinter sich bringen und bald zu Bett gehen.
»Sie wird nicht sehr weit kommen. Vater würde es nie erlauben und der Rat ebenfalls nicht. Außerdem wissen wir doch alle, woher der Wind weht, oder? Ich will dich nicht verlegen machen, liebe Base, aber ich kenne Mikhail, und wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, bleibt er auch dabei.«
»Sie sieht ein bisschen aus wie du, nicht wahr?«, fragte Rafael und forderte seinen Bruder mit einem Blick auf, das Thema zu wechseln. »Ich denke schon. Als ich sie vorher die Treppe herabkommen sah, glaubte ich erst in einen Spiegel zu sehen. Aber ihr Haar ist eine Spur dunkler als meines, findet ihr nicht?«
Rafael nickte und sah sie nachdenklich an. »Ja. Wie war deine Reise nach Thendara?«
»Ohne Zwischenfälle, und genau so ist es mir recht! Bei meiner Ankunft hier habe ich ein paar Schauspieler gesehen, und ich hoffe, ich finde mehr über sie heraus, solange ich noch in der Stadt bin. Ich erwarte einen Gast, der mit dem nächsten Raumschiff eintreffen soll, und wenn ich ihn abhole, werde ich wohl kurz auf dem Marktplatz Halt machen und mir die Leute ansehen.«
»Du meinst das fahrende Volk? Sie waren gegen Ende des Sommers in Armida und haben ein Stück aufgeführt, eine Zaubervorführung mit Akrobatik.« Gabriel lächelte bei der
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