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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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er musste das Haus in Ordnung bringen und sich um ihre Gesundheit kümmern. In ihrem gegenwärtigen unterernährten und schmutzigen Zustand brauchte Mikhail die Jungen gar nicht erst zu prüfen. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob er in Arilinn wirklich genügend gelernt hatte, um die Sache richtig zu machen.
Mikhail nibbelte sich mit einem getrockneten Kürbis ab und machte eine Liste der Dinge, die er dringend erledigen musste: die Fenster reparieren, die Kamine kehren, das Dach ausbessern, die Wäsche machen. Am Morgen würde er Daryll sofort um Arbeitskräfte ins Dorf schicken. Er würde ein paar Dienstmädchen zum Saubermachen anheuern und mehrere Männer für die anfallenden Reparaturarbeiten. Das waren zumindest Aufgaben, denen er sich gewachsen fühlte - obwohl er leicht belustigt feststellte, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte, wie das mit der Wäsche in Armida eigentlich funktioniert hatte. Und er hätte gewettet, dass Marguerida solche Dinge wusste, nicht weil sie eine Frau war, sondern weil sie auf anderen Planeten gelebt hatte und als aufmerksame Beobachterin wahrscheinlich Notiz davon genommen hatte. Sie hatte vermutlich sogar die Lieder der Wäscherinnen aufgenommen, und was der Schmied sang, wenn er die Hufeisen bearbeitete.
Er war so sehr in seine Gedanken an Marguerida vertieft, dass er eine Stelle seines Körpers fast wund rieb. Als er es bemerkte, runzelte er die Stirn und beendete sein Bad schneller, als er es üblicherweise tat. Er hüllte sich in ein fadenscheiniges Handtuch und machte sich im Geiste eine Notiz, so bald wie möglich neue Wäsche kommen zu lassen. Dann zog er seine Kleider an und verließ hastig das Bad.
Im Korridor spürte er, dass er beobachtet wurde. Er drehte sich um und schaute den Gang hinauf und hinunter. Das warme Bad hatte ihn schläfrig gemacht, und er strengte sich an, wieder wach zu werden. Auf dem Gang war niemand zu sehen, aber als er aufmerksam lauschte, hörte er das leise Rascheln von Stoff aus dem Zimmer der Mädchen; Miralys und Valenta würde es ähnlich sehen, dass sie ihn beobachteten. Erleichterung jagte durch seine Adern, und ihm wurde bewusst, dass er fast schon erwartet hatte, jemand würde mit einem Messer aus dem Dunkeln stürzen. Er war jedenfalls ganz schön erschrocken, und es wurde höchste Zeit, dass er sich wieder in den Griff bekam.
Einen Augenblick später schlüpfte Miralys aus ihrem Zimmer und gab sich große Mühe, es zufällig aussehen zu lassen. »Geht es dir jetzt besser?«, fragte sie leise.
»Ja, viel besser.«
Sie war ein wunderschönes Kind, trotz ihrer verdreckten Kleidung und den ungewaschenen Haaren. Ihre Haut war beinahe durchsichtig, mit einem Alabasterteint, den andere Frauen mit Hilfe von Milchbädern zu erreichen versuchten, und ihre Augen waren hellgrau, fast silbern. Er vermutete, ihr Haar
wäre rot, wenn sie es waschen würde, aber jetzt sah es mehr nach einem schmutzigen Braun aus. Sie hatte einen Mund wie eine Blüte und eine zierliche Nase, und Mikhail fand, sie ähnelte einer Prinzessin aus einem von Liriels Märchenbüchern.
»Das freut mich für dich. Du hast ziemlich komisch ausgesehen, als du die Bettwäsche aussortiert hast.«
»Ich habe eben noch nie ein Bett gemacht. Warum gibt es hier eigentlich keine Dienstboten außer euren Kindermädchen und dem alten Duncan?«
»Sie erlaubt es nicht, und die meisten Leute im Dorf fürchten sich auch, hierher zu kommen.«
»Wieso denn?«
»Das darf ich nicht sagen.« Ihre Augen waren geweitet, fast vollständig ausgerissen, als sehnte sie sich danach, ihr Herz auszuschütten, konnte es aber nicht. Hilf mir!
Miralys’ lautloser Schrei war herzzerreißend, aber noch bevor Mikhail ihr antworten konnte, drehte sie sich um, rannte in ihr Zimmer zurück und warf die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu. Mikhail hörte ihr Schluchzen und dann die Stimme eines der Kindermädchen, die sie beruhigte. Er war schon im Begriff, die Tür zu öffnen, dann überlegte er es sich doch anders. Im Zimmer eines jungen Mädchens hatte er nichts verloren.
Stattdessen ging er in sein Zimmer zurück, suchte seinen Kamm und versuchte sein nasses Haar ein wenig zu ordnen. Der Spiegel über dem Toilettentisch war schwarz vor Staub, und er sah sich nach etwas um, womit er ihn abwischen konnte. Er fand einen Lappen und putzte damit den Spiegel, dann wischte er kurz über den Toilettentisch und vermisste den angenehmen sauberen Geruch nach Wachs und Politur, der den Raum eigentlich

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