X-Wing 09 - Das letzte Gefecht
1
Sie war schön und zart, und er wusste nicht, wie oft er ihr gesagt hatte, dass er sie liebte. Aber er war mit dem Wissen hierher gekommen, dass er ihr sehr wehtun musste.
Ihr Name lautete Qwi Xux. Sie war kein Mensch. Das Blau der Haut, ein wenig heller als das ihrer Augen, und glänzendes, flaumig-weiches braunes Haar wiesen darauf hin, dass sie vom Planeten Omwat stammte. Bei dieser Begegnung trug sie ein weißes Abendkleid, dessen fließende Linien ihre geschmeidige Gestalt betonten.
Sie saßen am Tisch eines Balkonrestaurants, drei Kilometer über der Oberfläche des Planeten Coruscant, jener Welt, die eine einzige riesige Stadt war. Jenseits des Balkongeländers reichten Wolkenkratzer bis zum Horizont. Der orangefarbene Himmel kündigte Regen an, und die Sonne ging hinter den weiter entfernten Gewitterwolken unter. Ein leichter Wind trug ihnen den Geruch des kommenden Regens entgegen. So früh am Abend befanden sich keine anderen Gäste auf dem Balkon, und er war dankbar für die Privatsphäre.
Qwi sah von ihrem Hauptgericht auf – gezüchtetes Federwild von Coruscant –, und ihre Lippen formten ein sanftes Lächeln. »Ich muss dir etwas sagen, Wedge.«
Wedge Antilles, General der Neuen Republik und vielleicht noch immer der berühmteste Pilot der alten Rebellen-Allianz, hätte fast erleichtert geseufzt. Was auch immer Qwi zu sagen hatte – es gab ihm noch ein wenig Zeit, bis er seine schlechte Nachricht loswerden musste. »Was denn?«
Sie richtete den Blick auf ihn, holte tief Luft und hielt den Atem so lange an, dass er zu sehen glaubte, wie ihr Gesicht noch blauer wurde. Er wusste ihren Ausdruck zu deuten: Sie wollte ihn nicht verletzen. Mit einer sanften Geste bedeutete er ihr weiterzusprechen.
»Wedge…«, sagte Qwi, und dann strömten die Worte plötzlich aus ihr heraus. »Ich glaube, unsere gemeinsame Zeit ist zu Ende.«
»Was?«
»Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, damit es nicht zu hart klingt.« Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich glaube, jeder von uns sollte seinen eigenen Weg gehen.«
Wedge schwieg und versuchte, das gerade Gehörte zu verarbeiten.
Es war nicht etwa so, dass ihn Qwis Worte verwirrten. Aber eigentlich hätten sie von ihm kommen sollen. Wie hatten diese Worte es fertig gebracht, sein Bewusstsein zu verlassen und das ihre zu erreichen?
Er versuchte, sich daran zu erinnern, welche Antwort er von ihr auf diese Worte erwartet hatte, aber er brachte nur ein »Warum?« hervor. Wenigstens gelang es ihm, neutral zu klingen, nicht vorwurfsvoll.
»Weil ich glaube, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben.« Qwi sah ihn so an, als hielte sie in seinem Gesicht nach neuen Schnittwunden oder blauen Flecken Ausschau. »Wir kommen gut miteinander zurecht, Wedge. Du machst mich glücklich, und ich glaube, umgekehrt ist es ebenso. Aber wenn ich den Blick vom Jetzt abwende und in die Zukunft richte, so sehe ich kein Zuhause, keine Familie, keine Feiertage mit einer speziellen Bedeutung für uns. Ich sehe nur die beruflichen Laufbahnen von zwei Personen, die sich aus Notwendigkeit kreuzen. Wenn ich daran denke, was wir füreinander empfinden, fällt mir das Wort ›Zuneigung‹ und nicht unbedingt ›Liebe‹ ein.«
Wedge saß wie erstarrt. Mit genau diesen Gedanken hatte er sich den ganzen Tag beschäftigt. »Wenn es keine Liebe ist, Qwi… Was hat diese Beziehung für uns bedeutet?«
»Für mich war sie ein Bedürfnis. Als ich die Maw-Station verließ, wo ich Waffen für das Imperium entwickelte, als ich verstand, was für eine Art von Arbeit ich dort geleistet habe… Da stand ich plötzlich vor dem Nichts. Ich suchte nach etwas, das mich in Richtung Sicherheit und Behaglichkeit ziehen konnte, und ich fand einen solchen Traktorstrahl: dich.« Qwi senkte den Blick. »Als Kyp Durron seine Machtkräfte benutzte, um dafür zu sorgen, dass ich nie wieder einen Todesstern oder Sonnenhammer entwickeln kann, wurde ich zu nichts und brauchte einen Traktorstrahl mehr als jemals zuvor.«
Sie sah Wedge wieder an. »Für dich war unsere Beziehung ein Testflug.«
»Ein was?«
»Bitte hör mich an.« Kummervoll wandte sie sich halb ab, sah zum wolkenverhangenen Himmel und zur fernen untergehenden Sonne. »Als wir uns trafen… Ich glaube, dein Herz sagte dir, dass es Zeit für dich wurde zu lieben. Und du hast mich geliebt.« Qwis Stimme wurde zu einem Flüstern. »Inzwischen weiß ich, dass sich Menschen in ihren jungen Jahren verlieben, bevor sie verstehen, was es
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