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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihre noch staksigen Beine steckten in gewobenen Strümpfen mit einem lebhaften Muster. Ihre Mutter trug ein eng sitzendes Kleid aus dunkelrotem Samt, das tief ausgeschnitten war und den Busen betonte. Der Rock des Kleides war vorn knielang, fiel nach hinten zu Bodenlänge ab und ließ anmutige Waden und Füße in glänzenden Schuhen sehen. Ihr offenbar langes schwarzes Haar war kunstvoll geflochten und zu einem Knoten aufgesteckt, der züchtig den Nacken verdeckte. Lange metallene Ohrringe baumelten links und rechts von ihrem schlanken Hals. Herm und der Junge trugen Jacken, die an der Taille abrupt endeten, darunter gestärkte Hemden und enge Hosen, die Mikhail ziemlich unbequem vorkamen. Alles in allem war es ein grotesker Aufzug, und er musste sich sehr zusammennehmen, um nicht auf Katherines Beine zu starren.
    Katherine sah Marguerida an, dann Alanna und Yllana. Ihr Gesicht verdüsterte sich einen Moment lang bestürzt, und als Mikhail Gisela und seinen Bruder Rafael hinter den Aldarans hereinkommen sah, wurde ihm klar, dass seine stets boshafte Schwägerin wieder einen ihrer üblen Streiche gespielt hatte.
    Wahrscheinlich hatte sie Katherine zu dieser Bekleidung geraten. Doch schon bemerkte er, wie die Frau ihre Fassung wiedergewann und sich in dem hübschen, aber unpassenden Kleid kerzengerade aufrichtete. Sie war seit mehr als zehn Jahren die Frau eines Senators und kam wahrscheinlich in Situationen zurecht, die sich Mikhail nicht einmal vorstellen konnte.
    Du meine Güte – sie ist schwer verstimmt, Mik.
Kaum zu übersehen, Caria.
Gisela hat angeboten, sich um Katherine zu kümmern, und ich  bin davon ausgegangen, sie werde ihr schon sagen, welche Kleidung angemessen sei. Ich war so müde, dass ich nicht mehr richtig denken konnte! Ich weiß, dir ist es egal, aber wir Frauen nehmen solche Dinge sehr ernst. Verdammt! Mein optimistischer Liebling! Nach all den Jahren solltest du wissen, dass man Gisela nicht trauen kann. Katherine hat sehr hübsche Beine, findest du nicht?
    Müsste ich eifersüchtig sein?
Niemals, Liebste, niemals.
Herm räusperte sich. »Guten Tag, Mikhail. Es ist lange her,  nicht wahr? Ich möchte dir meine Frau vorstellen, Katherine
    Korniel Aldaran, und unsere Kinder Amaury und Terese.« »Willkommen auf Burg Comyn. Ich wünschte, bei eurer Ankunft wäre es ein bisschen weniger hektisch zugegangen, und ich entschuldige mich, weil ich euch nicht früher begrüßt habe. Ehrlich gesagt, hat man mich ins Bett geschickt, wenn auch zum Glück nicht ohne Abendessen.« Mikhail bemühte sich, freundlich zu sein, um die allgemeine Verlegenheit zu überspielen.
    »Korniel! Sind Sie zufällig mit dem Komponisten gleichen  Namens verwandt?”, fragte Marguerida.
    »Er war mein Großonkel”, antwortete Katherine.
Marguerida unterdrückte ein lebhaftes Interesse, das ihre
    Augen funkeln ließ. Sie streckte beide Hände, die wie immer in Handschuhen steckten, zum Gruß aus. »Wo bleiben meine Manieren! Wie geht es euch nach der langen Reise?« Sie hielt inne und wartete auf eine Antwort von Hermes, und als keine kam, fuhr sie fort: » Domna Katherine, das ist Mikhail Hastur, mein Mann, und das sind meine Kinder Domenic, Rhodri und Yllana. Yllana wie wär’s, wenn du Terese nimmst und ihr einen Becher Beerensaft besorgst. Oder verdünnten Wein, wenn Sie erlauben, Katherine.« »Ich glaube, ein bisschen verdünnter Wein kann nicht schaden – aber nicht zu viel, Terese”, antwortete Katherine in einem tiefen Alt und mit vor Anspannung belegter Stimme.
    Bei einem Blick über Katherines Schulter hinweg las Mikhail eine leichte Enttäuschung in Giselas Gesicht. Sie war jetzt rundlicher denn als junges Mädchen, im Gegensatz zu Marguerida hatten die Schwangerschaften sie um die Taille zunehmen lassen, und ihr Gesicht hatte einiges von seinem früheren Liebreiz verloren. Mikhail musterte sie streng, und sie machte ihm die Freude, leicht zu erröten. Katherine bemerkte seinen Gesichtsausdruck und riss überrascht die Augen auf; offenbar dachte sie, sein zorniger Blick gälte ihr.
    Doch dann wandte sie rasch den Kopf, bemerkte Giselas Erröten und drehte sich mit einem strahlenden Lächeln wieder zu Mikhail um.
    Yllanas hellblaue Augen glitzerten, und sie lächelte dem fremden Mädchen rasch zu. Terese grinste erleichtert zurück, offensichtlich froh, dem Machtbereich ihrer Eltern entfliehen zu können und gleichaltrige Gesellschaft zu haben. Die beiden Mädchen schlüpften davon, als würden sie sich

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