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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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Damals stand das Majestic in Kilnalough noch, ganz am Ende einer schmalen Landzunge, auf der die dürren Kiefern kreuz und quer in alle Richtungen ragten. Früher gab es im Sommer wohl auch Jachten dort, denn jeden Juli veranstaltete das Hotel eine Regatta. Die Jachten hätten vor einem der beiden sichelförmigen Sandstrände geankert, die auf beiden Seiten der Halbinsel das Hotel umfassten. Doch seither sind die Kiefern genau wie die Jachten verschwunden, und eines Tages werden sich die Wellen wohl an der schmalsten Stelle begegnen, da wo die Landzunge von ihrem Ansturm immer enger wird. Die Regatta war, aus welchem Grund auch immer, schon Jahre zuvor eingestellt worden, noch bevor die Spencers den Betrieb übernahmen. Und wiederum ein paar Jahre später folgte das Majestic (und ging darin den Kiefern voraus) den Booten in die Vergessenheit, als es bis auf die Grundmauern abbrannte – aber natürlich war es bis dahin auch schon in einem dermaßen heruntergewirtschafteten Zustand, dass es kaum noch etwas ausmachte.
    So erstaunlich das ist, bedenkt man die zerstörerische Kraft der Meerluft, sind doch die verkohlten Überreste des weitläufigen Haupthauses noch immer zu sehen; aus irgendeinem Grunde – der schlechte Boden, die Nähe zur See – hat die Vegetation nur einen halbherzigen Versuch unternommen, sie zu erobern. Hie und da findet man zwischen den Mauerresten noch einen Beleg für die einstige Pracht des Majestic: die große Zahl gusseiserner Badewannen zum Beispiel, die vom einen brennenden Stockwerk zum nächsttieferen gestürzt waren, bis sie schließlich am Erdboden ankamen; auch verbogene Bettgestelle, manche noch nicht ganz vom Rost zerfressen; und eine schier unglaubliche Menge an Waschbecken und Toilettenschüsseln. In gleichmäßigen Abständen lässt sich an der Außenwand noch ablesen, wie gewaltig die Hitze des Feuers war: Man findet im Boden kleine Kristallkegel, in Schichten wie das Wachs, das von einer Kerze herabläuft, und diese Kegel sind nichts anderes als das geschmolzene Glas der Fenster. Greift man danach, so zerfallen sie in die trüben Tropfen, aus denen sie entstanden sind.
    Noch eine Merkwürdigkeit: Man stößt auf eine große Zahl winziger weißer Knochengerüste, die überall umherliegen. Die Knochen sind äußerst zart und müssen, sollte man vermuten, kleinen Vierfüßern gehört haben … (»Aber nein, keine Kaninchen«, sagt mein Großvater lächelnd.)
    Früher war es ein vornehmer Ort gewesen. Es gab eine Zeit, da galt es als Ehre, wenn man im Sommer ein Zimmer im Majestic bekam. Doch als Edward Spencer es nach seiner Rückkehr aus Indien kaufte, war kaum etwas von seiner alten Pracht geblieben, vielleicht gar nichts mehr, selbst wenn ein paar Stammgäste, die schon immer gekommen waren, nach wie vor Jahr für Jahr wiederkehrten, die meisten davon unverheiratete alte Damen. Die einzige Erklärung dafür, dass sie ihm treu blieben (denn unter Edwards Leitung ging das Hotel rasch und unwiderruflich vor die Hunde), ist, dass im gleichen Maße, wie es mit dem Hotel bergab ging, auch die alten Damen verarmten. Immerhin konnten sie auch weiterhin sagen: »Oh, das Majestic in Kilnalough? Ich fahre seit 1880 jedes Jahr dorthin …«, und der Mann, der Edward das Hotel verkaufte, hatte mit Fug und Recht versichern können, dass ihm zumindest eine Handvoll treuer Gäste sicher war, die zuverlässig Saison für Saison wiederkamen. Am Ende waren gerade diese Stammgäste wie ein Mühlstein um Edwards Hals gewesen (und später um den des Majors) – schlimmer als gar keine Gäste, denn sie hatten ihre Gewohnheiten, die zwanzig Jahre alt und noch älter waren; die Zimmer, die sie seit zwanzig Jahren bezogen, waren über das gesamte gewaltige Gebäude verteilt, und selbst als schon ganze Flügel und Bereiche davon tot waren und verfielen, gab es hier auf dieser Etage oder auf jener dort immer noch eine lebendige Zelle, die versorgt sein wollte. Doch nach und nach, als die Jahre vergingen und der Blutdruck sank, starben sie eine nach der anderen ab.
    Aus der
London Gazette
, Vermischte Mitteilungen:
    B. de S. Archer, zuletzt Major auf Zeit, scheidet mit Erfüllung seines Auftrags aus dem aktiven Dienst aus, führt jedoch weiterhin den Titel eines Majors
.
    Im Sommer 1919, nicht lange bevor die große Siegesparade durch Whitehall zog, wurde der Major aus dem Krankenhaus entlassen und begab sich nach Irland, um seine Braut Angela Spencer heimzuführen. Jedenfalls konnte er sich vorstellen,

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