Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
sie, dass sie nie mehr zu denen werden konnten, die sie vorher gewesen waren. Was sie gemeinsam an der alten Nordstraße getan hatten, würde sie immer verfolgen, so Unvermeidlich wie der Tod, den sie verursacht hatten.
Es hatte beiden alle im Lauf der Zeit erworbene Disziplin abverlangt, die Tage nach ihrer Rückkehr in die Stadt zu überstehen. Anstelle einer triumphalen Siegesfeier hatte sie eine Unzahl von Problemen erwartet, denen sie sich stellen mussten. Dom Francisco erholte sich langsam von seinen Verletzungen, und der Rat der Comyn hatte noch zu entscheiden, wie genau er für seinen Verrat an Mikhail büßen sollte, Allgemein unstrittig war, dass er seinen Sitz im Rat zu Gunsten seines Sohnes aufgeben musste, aber ob er hingerichtet wurde oder nicht, blieb ein Thema für turbulente künftige Auseinandersetzungen.
Mit den wenigen Überlebenden der Schlacht an der Straße – zehn Techniker und ein halbes Dutzend Soldaten – waren sie so freundlich wie möglich verfahren. Marguerida zitterte nicht nur vor Kälte, als sie daran dachte, denn es hatte ihre ethischen Maßstäbe nicht wenig verletzt. Sie und ihr Vater hatten die Alton-Gabe in einer abstoßenden Weise benutzt und sich am Gedächtnis der Techniker und Soldaten zu schaffen gemacht, so dass sie sich zwar an die Schlacht an der alten Nordstraße als solche erinnerten, aber nichts mehr von irgendwelchen außergewöhnlichen Vorfällen wussten. Als sie mit ihrer schändlichen Aufgabe fertig waren, blieb den Männern keine Erinnerung an die Lichtkugel, die ihre Kameraden so unbarmherzig dahingerafft hatte. »Was ich alles für Darkover getan habe«, hatte Lew kopfschüttelnd gemurmelt und sich zum ersten Mal seit Jahren wieder fürchterlich betrunken.
Emmet Grayson, der glücklose planetarische Verwalter, hatte die Lücke gefüllt, die durch die Gefangennahme von Lyle Belfontaine entstanden war, Er hatte seine Empörung über den Angriff auf Burg Comyn zum Ausdruck gebracht und sich bemüht, das Beste aus der üblen Lage zu machen.
Von ihm hatten sie erfahren, dass Dirck Vancofs Fluchtversuch missglückt war. Als er den Flieger auf der Landebahn aufgesetzt hatte und ihn in seiner einheimischen Tracht verließ, wurde er versehentlich für einen Darkovaner gehalten und erschossen, bevor sich jemand die Mühe machte, Fragen zu stellen. Marguerida nahm an, dass diese wohlverdiente Exekution Grayson viele weitere Peinlichkeiten erspart hatte, und sie fragte sich insgeheim, ob die Erschießung Vancofs nicht doch eher Absicht als Unfall gewesen sein könnte.
Anschließend hatten sie drei Wochen lang nach ihrer Rückkehr nichts von der Föderation gehört. Das fortgesetzte Schweigen der regionalen Relaisstation trieb Grayson beinahe zum Wahnsinn. Als der Verwalter dann schließlich eine Nachricht erhalten hatte, schien die Last der Jahre von ihm abzufallen. Danach war es nur noch darum gegangen, ihm bei der Organisation der Abreise zu helfen. Und jetzt mussten sie lediglich warten.
Ein fernes Donnergeräusch schreckte Marguerida jäh aus ihren Erinnerungen, dann sah sie einen grellen Lichtstrahl.
Ein Raumkreuzer setzte zur Landung an. Er wirbelte mächtige Dunstwolken auf, da die Hitze von den Landungsdüsen den Schnee auf dem Rollfeld verdampfen ließ. Es war ein grandioser Anblick – das Lodern der Düsen und der glatte, schwarze Rumpf des Schiffes, der sich schroff von der weißen Fläche dahinter abhob.
Als sich die Dampfwolken verzogen, sah Marguerida schwere Fahrzeuge über das nunmehr schneefreie Rollfeld fahren, und sie glaubte zu erkennen, wie mehrere Rampen von dem Raumkreuzer herabgelassen wurden. Es war auf diese Entfernung kaum genau auszumachen. Der erste Transporter erreichte die Rampe und fuhr nach oben in den Bauch des Schiffes, die übrigen folgten ihm. Nach all der gespannten Erwartung war die ganze Angelegenheit eine ziemliche Enttäuschung. Grayson hatte alles gut organisiert, und nach einer halben Stunde war der letzte Transporter an Bord verfrachtet.
Marguerida fragte sich unwillkürlich, was die Männer und Frauen wohl erwartete, die Darkover nun verließen. Grayson hatte ein paar Bemerkungen über den gegenwärtigen Zustand der Föderation fallen gelassen, die nahe legten, dass in Teilen dieses ausgedehnten Konglomerats von Planeten ein Bürgerkrieg tobte, dass einzelne Welten einen Aufstand gegen Premierministerin Nagy und die expansionistischen Streitkräfte angezettelt hatten. Vermutlich konnten die Leute dort unten von Glück
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