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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wusste er genau. Er würde das Problem mitnehmen, und vielleicht würde er unterwegs eine Lösung finden. Er seufzte erleichtert, als er sich klar machte, dass Kate Darkover vorläufig nicht verlassen konnte. Sie würde noch da sein, wenn er wiederkam, und sie würde in der Lage sein, ihm zu vergeben. Sich etwas anderes vorzustellen, ertrug er nicht.
Er knöpfte das saubere Hemd zu, dann zog er das Übergewand darüber und legte sich den Gürtel mit der Tasche wieder um. Im Schrank hing ein Mantel aus brauner Wolle, der ihn ausreichend warm halten sollte. Er packte noch ein paar andere Dinge zusammen, die er für notwendig hielt: ein Messer, einen Feuerstein, ein zweites Hemd und – entgegen einem halben Dutzend Bestimmungen der Föderation – die Lumens , die er eingeschmuggelt hatte. Einen sinnlosen Moment lang wünschte er sich, er hätte eine Schusswaffe, obwohl ein solches Ding gegen den Pakt und gegen alles verstieß, was den Darkovanern teuer war. Er überlegte, ob die Spione wohl fortschrittliche Waffen besaßen, und hoffte, sie hatten keine.
Dann zuckte er die Achseln. Er würde sich eben auf seine angeborene Listigkeit verlassen müssen. Im Augenblick kam ihm die allerdings ziemlich armselig gegen echte Feuerkraft vor.
Herm trat hinaus auf den Flur, und nachdem er einige Male falsch abgebogen war, fa nd er den Weg zu den Ställen. Er nutzte die Zeit, um sich eine neue Identität für sich und Domenic auszudenken. Falls jemand fragte, würden sie sich als Onkel und Neffe ausgeben, unterwegs zu den Hellers wegen einer Hochzeit. Das würde seinen leichten Akze nt erklären und die gelegentlichen Cahuenga-Ausdrücke, die ihm noch immer entschlüpften.
Die Pferde spähten neugierig wegen dieses spätabendlichen Besuchs aus ihren Boxen, und ein Stallknecht, der im Licht einer Lampe irgendwelches Sattelzeug flickte, sprang auf die Füße. »Seid gegrüßt, Vai Dom! Wie kann ich Euch dienen?« »Ich brauche zwei Pferde. Sie sollten zuverlässig und unauffällig sein.« »Herr?« Der Stallknecht schaute verwirrt drein.
»Ich will kein Pferd, mit dem ich Aufmerksamkeit errege.« »Ach so, jetzt verstehe ich.« Der Mann sah erleichtert und zugleich neugierig aus. »Lasst mich nachdenken. Ich hätte da eine Stute, etwa zehn Jahre alt, die ich immer für die älteren Damen aufhebe. Sie ist klein und macht nicht viel her, aber sie ist ein ausdauerndes Tier. Und dann wäre da noch ein Wallach – er hat keine sehr angenehme Gangart, aber er läuft bis in alle Ewigkeit. Hier entlang.« Herm folgte dem Knecht ans andere Ende des Stalls, wo dieser eine Box öffnete. Mehrere Pferde schoben die Schnauze vor und stellten die Ohren auf. Eines war ein kleiner Brauner mit einer struppigen Mähne, und der Stallknecht führte ihn aus der Box. Herm fand, es war das hässlichste Pferd, das er je gesehen hatte. Egal, wie viel man es striegelte, es würde nie hübsch werden. Dann holte der Stallbursche ein langbeiniges, grauweiß geschecktes Ross heraus, das ihn ein wenig misstrauisch betrachtete, bevor er es seinen Geruch aufnehmen ließ. Daraufhin schnaubte es heftig.
Schnell hatten die beiden die Tiere mit ziemlich abgewetztem Zeug gesattelt. »Ich brauche auch noch ein paar Schlafsäcke.« »Sehr wohl, Dom. Davon haben wir reichlich.« Ohne weitere Erklärung brachte der Mann zwei sauber geschnürte Bündel, die durch nichts auf Stand oder Reichtum schließen ließen. Offenbar hatte er verstanden, dass Herm auf einer Art geheimen Mission war, und man sah ihm an, dass er die ganze Sache sehr genoss.
Nachdem die Schlafsäcke hinter den Satteln befestigt waren, bestieg Herm den Wallach, nahm die Zügel der Stute in die Hand und fragte: »Wie he ißen die beiden?« »Die Stute heißt Fortuna, und Euer Wallach hört auf den Namen Aldar, weil er aus den Hellers kommt.« Wenn ich das meinen Kumpels erzähle!
Herm fing den Gedanken auf und runzelte die Stirn. »Kein Wort zu irgendwem, verstanden? Du hast mich nie gesehen.« »Oh. War da jemand?« In der Stimme des Stallknechts lag Enttäuschung, und in seinen Gedanken machte sich leichtes Unbehagen breit. Herm wusste, der Mann wog den Wert einer saftigen Klatschgeschichte gegen einen direkten Befehl ab und überlegte dann, wie er dem Stallmeister das Verschwinden von zwei Tieren erklären sollte, für die er verantwortlich war. »Sprich mit Danilo Syrtis-Ardais, wenn du Fragen hast. Er wird dir alles erklären, was du wissen musst.« »Sehr wohl, Dom .« Ich und Dom Syrtis-Ardais

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