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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Die ganze Lage war ihr schon unangenehm genug. Auch behielt er lieber für sich, dass ihm das plötzliche Interesse seiner Schwester an Kate sehr verdächtig vorkam. Es schien irgendwie nicht zu Giselas Charakter zu passen. Das wenige, was er von ihr gesehen hatte, seit er wieder hier war, verwirrte ihn. Sie war im einen Augenblick beinahe rasend fröhlich, und im nächsten still und zurückgezogen. Auf jeden Fall ähnelte sie nicht mehr der jungen Frau, die er gekannt hatte, und er hätte Katherine gern davor gewarnt, ihr allzu sehr zu vertrauen. Gleichzeitig wusste er, dass es wichtig für seine Frau war, sich an dieses neue Leben anzupassen und Freundschaften zu schließen, also hielt er den Mund. Er würde sich auf das gute Gespür verlassen müssen. das seine Kate bisher im Umgang mit Menschen immer an den Tag gelegt hatte. Unglücklicherweise fiel ihm das nicht leicht, denn außer ihr und den Kindern vertraute er nur sehr wenigen Leuten, und sein Vater oder seine Schwester gehörten nicht zu ihnen.
Herm mochte nicht glauben. dass seine Schwester eines echten Verrats fähig war, aber sie war mit Dom Damons ganzer Wut über seinen Mangel an tatsächlicher Macht aufgewachsen. Und die Heirat mit Rafael. der, wie er wusste, nicht ihre erste Wahl gewesen war, musste ein herber Schlag für ihren Stolz und ihren Ehrgeiz gewesen sein. Gisela hatte sich noch nie mit der zweitbesten Möglichkeit zufrieden gegeben, und Herm vermutete, dass sie ziemlich unglücklich war. Er seufzte leise.
Seine Gedanken wanderten von Gisela zu seinem Vater, der in den nächsten Tagen auf Burg Comyn eintreffen würde. Mit einem leichten Schreck gestand er sich ein, dass er die Gelegenheit, sich auf die Suche nach Domenic zu machen, unter anderem deshalb sofort ergriffen hatte, weil er so diese gefürchtete Begegnung noch eine Weile hinausschob. Obwohl er Dom Damon seit fast einem Vierteljahrhundert nicht gesehen hatte, war das Gefühl der Entfremdung von dem alten Herrn nie gewichen. Aus den wenigen Aussagen zu schließen, die Lew und Danilo entschlüpft waren, hatten die Jahre das Oberhaupt der Domäne Aldaran keineswegs umgänglicher werden lassen. Dom Damon hatte stets hartnäckig den Standpunkt vertreten, allein die Hasturs stünden seinen eigenen Plänen im Wege, wenngleich es einigermaßen rätselhaft blieb, wie diese aussehen sollten.
Der Wunsch, die Begegnung mit seinem Vater hinauszuzögern, war jedoch nicht der einzige Grund für seine freiwillige Mission. Solange sie auf dem Schiff gewesen waren, hatte er seine ganze Aufmerksamkeit darauf konzentriert, nach Darkover zu gelangen und seine Frau und die Kinder in Sicherheit zu bringen. Nun war dieses Ziel erreicht, aber er hatte das Gefühl, dass noch nichts so war, wie es sein sollte. Burg Comyn erinnerte ihn zu sehr an seine Jugend in den Hellers. Die Festung Aldaran, die voller sich offen bekämpfender Personen und den größten Teil des Jahres eingeschneit war, hatte ihn unglücklich gemacht. Sein Verstand sagte ihm, dass es hier anders war, aber das Gefühl war schon nach wenigen Tagen das gleiche.
Und dann gab es noch jenes andere Problem, dem er seit zehn Jahren auswich – dass nämlich Kate keine Telepathin war. Er erinnerte sich an ihr Gespräch von zuvor und wünschte sich, sie hätte ihm ihre Ängste nicht mitgeteilt. Er konnte nichts tun, um dieses Problem zu lösen, und er hasste Dinge, die außerhalb seines Einflusses lagen.
Er ging ins Schlafzimmer und begann im Kleiderschrank nach ein paar schlichten Sachen zu suchen, die er anziehen konnte. Die Diener hatten in den voll gestopften Dachböden der Burg eine ganze Fülle an Kleidung ausgegraben, und nun besaß er eine anständige Auswahl sowohl formeller Gewänder, wie dem bestickten und ziemlich unbequemen, das er im Augenblick anhatte, als auch der gewöhnlicheren Kleidung, wie sie die Darkovaner im Alltag trugen. Katherine folgte ihm und sah zu, wie er ein recht schäbiges Übergewand aus dem Schrank zog, ohne jede Verzierung und an den Ärmeln und am Saum schon ein wenig abgenutzt.
Er spürte ihre Augen in seinem Rücken, wie sie wütend und frustriert durch ihn hindurchzuschauen versuchte. Sie räusperte sich. »Hermes, ich glaube, es wäre besser, ich nehme die Kinder und reise nach Renney, solange ich noch kann. Dort ist es wenigstens warm, und niemand hat Geheimnisse vor mir.« Erschrocken und voller Angst fuhr er herum. Er starrte sie an und fühlte sich plötzlich hilflos. Niemals hätte er gedacht, dass es

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