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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und die etwas geschwollenen Augen – sie musste geweint haben. Und sie sah unendlich müde aus. Er hätte jeden töten können, der seine Gemahlin zum Weinen brachte. Der Gedanke würde ihr nicht gefallen, da sie es vorzog, auf sich selbst aufzupassen, aber er konnte seine Empörung nicht ganz unterdrücken. Doch schnell wurde ihm klar, dass es ihm nur um ein Ventil für seine eigenen Gefühle ging. Warum sollte sie nicht weinen, wenn ihr danach war?
    »Was gibt es, Caria?« Marguerida blickte auf, als hätte sie nicht bemerkt, dass er ins Zimmer gekommen war. »Nichts, im Grunde. Oder vielleicht alles. Domenic hat mir einen Brief geschickt.« »Wirklich? Darf ich ihn lesen, oder ist er zu privat?« »Er wird dir möglicherweise nicht gefallen.« »Mir gefällt vieles nicht, Liebste, aber das ändert nichts daran, dass ich es erfahre.« Er versuchte, keine Schärfe in seinem Tonfall aufkommen zu lassen, und beinahe gelang es ihm auch.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass er so furchtbar unglücklich war«, sagte sie, als sie ihrem Gemahl den Brief reichte.
    »Alle Jungen in seinem Alter sind unglücklich, würde ich annehmen. Ich war es und Dani ebenfalls. Fünfzehn ist ein scheußliches Alter. Wenigstens hat er keine Pickel mehr – ich hatte sie noch, und meine Stimme überschlug sich ständig, was mir unendlich peinlich war.« Er schaute auf das Papier in seiner Hand, merkte, dass es die Rückseite war, und drehte es um. »Ich möchte wissen, wozu er dein Buch braucht«, begann er, als er die Notiz über der Anrede sah.
    »Keine Ahnung – ich hoffe, er langweilt sich und ist nicht in Gefahr.« »Mhm.« Mikhail war bereits in die erste Seite versunken und hörte ihre Bemerkung kaum. Er runzelte die Stirn und bewunderte die Sorgfalt, mit der die Worte gewählt waren. In dem Brief stand nichts, was ihn sonderlich überraschte, denn er hegte bereits geraume Zeit den Verdacht, dass Domenic mit sich selbst im Unreinen war. Er hatte angenommen, Alanna Alar sei der Grund dafür, und er war froh gewesen, wie gut der Junge den Seiltanz zwischen seiner Zuneigung für die Pflegeschwester und den Regeln des Anstands bewältigt hatte. Er drehte das Blatt wieder um und sah sich die Rückseite an.
    Ja, Domenic war tatsächlich wegen seiner Gefühle für seine Base in Aufruhr, aber das schien nicht das eigentliche Problem zu sein. Die Worte tanzten Mikhail vor den Augen, daher ließ er sich aufs Sofa sinken und las sie noch einmal. Als er fertig war, schüttelte er den Kopf. »Schade, dass wir ihn nicht zu jemandem in Pflege geben konnten.« »Ich glaube nicht, dass es etwas genützt hätte, Mikhail. Hast du auch das Gefühl, dass wir schlechte Eltern waren? Ich habe es jedenfalls.« »Ja. Wenn er doch nur nicht so ein komplizierter Junge wäre, so schwer zu … und du hast Recht. Wem hätten wir Domenic schon als Pflegekind anvertraut? Mein Bruder Gabriel hätte ihn vielleicht genommen, aber das hätte den Jungen in Javannes Nähe gebracht, und außerdem wäre Regis niemals einverstanden gewesen.« Marguerida seufzte. »Dein Bruder ist ein achtbarer Mann, wenn er sich nicht gerade wie ein Volltrottel benimmt, aber ich glaube nicht, dass er einen besseren Erzieher abgegeben hätte als wir. Vielleicht müssen wir uns einfach mit der Tatsache abfinden, dass wir zwar unser Bestes getan haben, aber es hat eben nicht gereicht!« »Marguerida, das ist doch nicht das Ende der Welt! Ich weiß, du bist erschöpft und die ganzen Vorbereitungen für die Trauerfeier und die gleichzeitige Sorge um Domenic waren zu viel für dich. Aber er hat es doch immerhin fertig gebracht, dir mitzuteilen, dass er sich wie eine Art abnormes Kind vorkommt.« »Und soll es mir deshalb vielleicht besser gehen?« Ihre goldenen Augen funkelten zornig, und in ihre bleichen Wangen kam Farbe. »Ja. Ich weiß nicht – vielleicht kommen sich alle Jungen in diesem Alter bis zu einem gewissen Grad abnormal vor.« Mikhail rieb sich die Stirn und versuchte, seine Kopfschmerzen zu vertreiben. Er konnte alle Leute heilen, nur sich selbst nicht, wie es aussah. »Als ich jung war, konnte ich Regis immer alles erzählen. Bevor das hier kam.« Er schüttelte die Faust mit dem Handschuh. »Der arme Dani war dazu nicht fähig. Auf diese Weise war Regis mir ein besserer Vater als seinem eigenen Sohn. Und ich konnte nie mit meinem Vater sprechen wie damals mit Regis oder jetzt mit Lew. Ich glaube, die Tatsache, dass Domenic einen solchen Brief schreibt, zeigt, dass du ihm eine sehr

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