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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihn fürs Erste offenbar herausgerissen. Ich denke, die Handlung der Premierministerin war unüberlegt und dürfte Folgen haben, die sie später bereuen wird. Sandra Nagy ist nicht klar, dass sie den Fuchs im Hühnerstall losgelassen hat, aber genauso verhält es sich.
Wahrscheinlich glaubt sie, die Partei im Griff zu haben, und wenn sie merkt, dass dem nicht so ist, wird es viel zu spät sein.« Solange Mikhail ihn kannte, sagte Lew schon alle möglichen grässlichen Dinge für die Föderation voraus, und er schien eine grimmige Befriedigung aus den derzeitigen Ereignissen zu ziehen.
»Dann muss sie ein Dummkopf sein. Denkt sie denn ernsthaft, Welten wie Darkover werden sich diesem durchsichtigen Plan fügen?« »Da ich in die jüngsten Gedanken von Sandra Nagy nicht eingeweiht bin, kann ich dazu nichts sagen, Mik. Ich kannte sie vor Jahren, als sie in den Handelsausschuss berufen wurde.
Sie ist schlau und politisch äußerst geschickt, hat aber wenig bis gar kein moralisches Empfinden. Ich mochte sie nicht, hatte aber einen gewissen Respekt vor ihrer Gerissenheit. Es macht mich traurig, dass meine schlimmsten Befürchtungen über die Föderation anscheinend bald wahr werden, aber ich stelle fest, dass es mich weniger entmutigt, als ich dachte.« »Was bedeutet das für Darkover?« Mikhail interessierte sich nicht sonderlich dafür, was aus der Föderation wurde. Sie blieb eine abstrakte Anhäufung von Orten, die er nie gesehen oder von denen er in vielen Fällen nicht einmal gehört hatte.
Egal, wie viel Lew und Marguerida ihm darüber erzählten, es blieb mehr Vorstellung als Wirklichkeit für ihn. Zudem hatte er nach dem Erhalt der großen Matrix erkannt, dass es ihm nie möglich sein würde, auf andere Welten zu reisen, wie er es sich gewünscht hatte, als er noch jünger war. Und obwohl Mikhail interessiert und sogar neugierig blieb, hatte er feststellen müssen, dass es ihn schmerzte, über weit entfernte Planeten zu sprechen, die er nie zu Gesicht bekommen würde. Er war neidisch, weil Marguerida so ausgedehnte Reisen unternommen hatte, und manchmal nahm er sie seiner Frau sogar ein wenig übel, gerade so viel, dass er sich für dieses Gefühl heftig schämte.
Lew schüttelte den Kopf. »Das weiß ich wirklich nicht. Möglicherweise bilden sich die Terraner ein, sie könnten uns in die Knie zwingen, indem sie ihre technischen Errungenschaften entfernen, den Raumhafen schließen und sich zurückziehen.«
»Das ist doch lächerlich! Wir hatten nie Verwendung für ihre Technik. Wahrscheinlich wäre es ein Segen für uns, wenn sie abzögen.« Lew ließ ein raues Lachen hören, ein leises Brummen, so als würde ein Bär zu lachen versuchen. »Politische Körperschaften sind selten logisch, Mikhail.« »Wie können sie dann funktionieren?« Lew blickte nachdenklich drein. »Sie speisen sich aus Idealen und Machtkämpfen – oft entstehen politische Bewegungen aus Idealen, verkommen aber zu Machtgerangel, Größenwahn und der Auflösung genau jener Wunschbilder, der die betreffende Bewegung ihre Entstehung verdankt. In diesem Fall, glaube ich, besteht das Ideal darin, dass in der Föderation alle gleich sein werden und dass es möglich ist, einen Konsens auf dem Verfügungsweg zu erlangen. Die Expansionisten glauben, das ließe sich erreichen, wenn alle ihrem expansionistischen Weg zustimmen. Und da sie sich einer starken Opposition gegenübersehen, versuchen sie, ihre Leitbilder den Leuten mit Gewalt einzutrichtern.«
Mikhail runzelte die Stirn. Ihm war ganz dumpf im Kopf, aber er war froh um die Ablenkung, die es ihm bot, sich auf dieses sperrige Problem konzentrieren zu können, egal wie schlecht es ihm gelang. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe. Willst du etwa sagen, diese Leute glauben, sie könnten ganze Planeten zwingen, ihre Bräuche aufzugeben und so zu werden wie Terra? Das ist das Lächerlichste, was ich seit langem gehört habe.«
»Ich weiß, es klingt unmöglich. Aber ich glaube, du hast keine Ahnung, wie stark die Wirkung von Propaganda auf die breite Masse sein kann, denn Darkover hat keinerlei Erfahrung mit einem pausenlosen Nachrichtenfluss, der nur das verkündet, was die Bürger nach dem Willen ihrer Regierung wissen sollen. Aber es ist in der menschlichen Geschichte immer wieder geschehen, wie ein ständig wiederkehrender Albtraum.« »Erzähl mir davon.« Mikhail sah, wie Donal hinter seinem Schwiegervater Haltung annahm, und wusste, sein Friedensmann hörte aufmerksam zu.

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