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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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hereinsehen. »Woher wussten Si e … «
    »Ich werde Sie heute Abend anrufen. Wenn Sie ihr Leben retten wollen, dann seien Sie bereit, meinen Instruktionen zu folgen.«
    »Wovon reden Sie? Wer sind Sie?«
    Ein Freizeichen war die Antwort.

21
    Thierry Durand träumte von der Frau.
    Er wusste nicht, warum sie immer in seinem Kopf war. Es war nicht wegen ihrer Schönheit. Sie hatte ihn zuerst getäuscht, aber er konnte jetzt erkennen, dass sie nicht so schön war wie seine Angel. Sie war nicht dick, aber sie zog sich an wie eine dicke Frau. Ihre weiten, hässlichen Sachen hatten immer die gleiche langweilige blaue Farbe. Oft trug sie einen abgeschnittenen weißen Schleier über dem unteren Teil ihres Gesichts, sodass er nur ihre braunen Augen sehen konnte. Sie hatte schöne Augen.
    Er kannte sie nicht, aber er kannte ihre Augen. Kannte sie aus einer anderen Zeit, einem anderen Ort.
    Sie sprach merkwürdige Worte zu ihm, von denen einige vertraut waren. Andere dagegen waren lange, lateinisch klingende Wörter, die keinen Sinn ergaben. Er war fast sicher, dass es Beschwörungsformeln sein mussten. Sie stand mit merkwürdigen, glitzernden Instrumenten über ihn gebeugt und schnitt damit in seinen Körper, genau wie die Schlächter in Dublin es getan hatten. Sie hatte sogar ein Lehrmädchen, das ihr die benötigten Utensilien brachte und ihr bei der Arbeit zusah. Aber da war kein Schmerz, und man stellte ihm keine Fragen.
    Was für eine Art Dämonin war sie?
    Thierry konnte nicht verstehen, warum er unter ihren Händen nicht litt. Die Qual war inzwischen eine alte Freundin; sie war den schmalen Grat mit ihm gegangen und hatte sich geduldig sein Schreien nach Angel angehört. Vielleicht wartete sie, so wie die Brüder es getan hatten. Sie beschrieben es gerne vorher, ließen die Angst an ihm nagen, bevor sie wirklich zuschlugen. Manchmal war in Dublin ein ganzer Tag ohne Schmerzen verstrichen. Aber sie kamen immer mit ihren Kreuzen und ihren Rohren und ihren Gebeten. Sie banden ihn fest mit dem beißenden Draht und machten sich an die Arbeit, stellten ihm wieder und wieder die gleichen Fragen.
    Wo sind die anderen? Wie viele sind übrig? Wo ist Tremayne?
    Thierry wusste, dass er ihnen nichts gesagt hatte. Er hatte seine Fangzähne mehr als einmal in seine Zunge gebohrt, um die Antworten in seinem Innern zu verschließen. Der Schmerz hatte zuerst geholfen. Er erinnerte ihn an das, was die anderen würden erleiden müssen, wenn er die Kyn verriet. Aber der Schmerz endete nie. Er kam in der Nacht zu ihm, als sie ihm die Beine zum zweiten Mal brachen, weil die ersten Brüche geheilt waren. Seine Knochen spielten keine Rolle, und seine anderen Extremitäten auch nicht. Sie konnten sie ihm abschneiden, sie konnten ihn zu Brei prügeln. Solange sein Kopf und sein Magen noch intakt waren, würde er heilen.
    Sie konnten ihn für immer hierbehalten. Sie konnten ihm das für immer antun.
    Die Frau kam und sprach leise mit ihm. Jetzt geht’s los, mein Hübscher. Dann hantierte sie mit den tödlich aussehenden Instrumenten an seinen Füßen. Ihre Hände bewegten sich wie Kolibris, schossen hierhin, verharrten dort. Auf eine merkwürdige Art war es schön, ihr bei der Arbeit zuzusehen. Er konnte nicht sehen, was genau sie da tat, aber sie bewegte sich mit einer solchen Anmut und Schnelligkeit. Die Mönche waren nicht annähernd so schnell oder präzise gewesen.
    Er wollte sie dafür umbringen, dass sie so geschickt war.
    Heather , sagte sie zu ihrem Lehrmädchen. Gib ihm noch eine Dosis .
    Thierry wusste, dass sie Zauberei benutzte, um ihn in seinem Traum zu halten. Sie bewahrte ihr Zaubergebräu in dünnen blauen Glasbehältern auf, die durchsichtig wurden, nachdem sie ihr spitzes Ende in seinen Arm entleert hatte. Das Lehrmädchen tat es jetzt, und das faule Gebräu nahm ihm den Funken Stärke, der in seine Glieder zurückgekehrt war, und stahl ihm die Stimme.
    Vielleicht benutzte die Frau es, um ihn zu erniedrigen. Es war die Art von Magie, die sein Herz schwächen und ihm den Stolz eines Mannes nehmen sollte. War er nicht nach Jerusalem geritten? Und hatte Sarazenen niedergemetzelt, bis ihre Leichen vier oder fünf Mann hoch lagen? Männer hatten seinen Zorn gefürchtet, sein Schwert. Niemand hatte ihn jemals besiegt, im Training nicht und nicht auf dem Schlachtfeld. Da hätte er sterben sollen. Jetzt lag er nackt wie ein neugeborenes Baby unter dem hellen Licht, und diese Hexe zog ihm bei lebendigem Leib die Haut ab.
    Sie blickte

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