Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
Krieg hatte sie ihn vor Gefahren gewarnt und ihm selbst in Situationen den Sieg gebracht, die er ansonsten unmöglich hätte überleben können.
Und bei all dem war er nur seinem Instinkt gefolgt, ohne Ausbildung, ohne auch nur eine klare Idee davon, was er da eigentlich tat. Nun brachte man ihm zum ersten Mal bei, seine Fähigkeiten bewusst zu nutzen. Nein, er brauchte sich wegen der anderen Schüler keine Gedanken zu machen ... wenn überhaupt , dann sollten sie seinetwegen besorgt sein. Wenn er seine Ausbildung beendet hatte, würde keiner der anderen ihm gleichkommen können.
Er wurde überwiegend von Qordis und den anderen Meistern unterrichtet: Kas'im, Orilltha, Shenayag, Hezzoran und Borthis. Es gab auch Gruppenunterricht in der Akademie, aber eher selten. Man erlaubte nicht, dass die Schwachen und Langsamen die Starken und Ehrgeizigen zurückhielten. Schüler lernten ihrem eigenen Tempo entsprechend, getrieben von ihrem Bedürfnis und ihrer Gier nach Macht. Es kamen jedoch beinahe sechs Schüler auf jeden Meister, und die Schüler mussten zeigen, was sie konnten, bevor einer der Lehrer wertvolle Zeit damit verschwendete, ihnen die Geheimnisse der Sith beizubringen.
Bane mochte neu in der Akademie sein, aber es fiel ihm leicht, die Aufmerksamkeit der Sith-Lords zu erringen, besonders die von Qordis. Er wusste, dass das unvermeidlich zu Feindseligkeiten vonseiten der anderen Schüler führen würde, aber er zwang sich, nicht darüber nachzudenken. Mit der Zeit würden die zusätzlichen Belehrungen durch die Meister ihm gestatten, die anderen einzuholen und schließlich besser zu werden als sie; und sobald das der Fall war, brauchte er sich wegen ihrer kleinlichen Eifersüchteleien keine Gedanken mehr zu machen, Bis dahin war er bemüht, ihnen aus dem Weg zu gehen und nicht aufzufallen.
Wenn er nicht von den Meistern unterrichtet wurde, ging er häufig in die Bibliothek und studierte die alten Aufzeichnungen. Die Jedi hatten ein Archiv in ihrem Tempel in Coruscant, und so hatten auch die Sith begonnen, im Archiv des Tempels von Korriban Informationen zu sammeln und aufzubewahren. Anders als die Jedi-Bibliothek. in der die meisten Daten auf elektronische Weise - als Hologramme und Holocrone -aufbewahrt wurden, beschränkte sich die Sith-Sammlung auf Schriftrollen und Bücher. In den dreitausend Standardjahren, seit Darth Revan die Republik beinahe zerstört hätte, hatten die Jedi unermüdlich darum gekämpft, die Lehrwerkzeuge der Dunklen Seite zu zerstören. Alle bekannten Sith-Holocrone waren entweder vernichtet oder zum Jedi-Tempel nach Coruscant gebracht worden, um sie dort sicher aufzubewahren. Es gab viele Gerüchte über unentdeckte Sith-Holocrone - entweder versteckt auf abgelegenen Planeten oder gierig gehortet von einem der Dunklen Meister, der sein geheimes Wissen für sich behalten wollte. Aber alle Anstrengungen der Bruderschaft, diese verlorenen Schätze zu finden, hatten sich bisher als vergeblich erwiesen und zwangen sie, auf primitive Techniken wie Pergament und Flimsiplast zurückzugreifen.
Da die Sammlung ständig ergänzt wurde, waren die Karteien und Schlagwortverzeichnisse hoffnungslos veraltet. Im Archiv nach etwas Bestimmtem zu suchen erwies sich häufig als vergeblich oder frustrierend, und die meisten Schüler kamen daher zu dem Schluss, ihre Zeit sei besser verwendet, wenn sie direkt von den Meistern lernten oder versuchten, sie zu beeindrucken.
Vielleicht lag es daran, dass Bane älter war als die meisten, oder vielleicht hatten seine Jahre im Bergbau ihn Geduld gelehrt - was immer der Grund sein mochte, er verbrachte jeden Tag mehrere Stunden mit dem Studium der alten Aufzeichnungen. Er fand sie faszinierend. Viele Schriftrollen waren historische Werke über alte Schlachten, oder sie priesen die Taten der Sith-Lords der Vergangenheit. Die Informationen an sich hatten kaum einen praktischen Nutzen, aber Bane konnte jedes individuelle Werk als das betrachten, wofür es stand: ein winziges Stück eines viel größeren Puzzles, den Hinweis auf ein erheblich umfassenderes Verständnis.
Das Archiv ergänzte, was er von den Meistern lernte. Es lieferte den Kontext zu abstrakten Lektionen. Bane hatte das Gefühl, dass dieses uralte Wissen später einmal der Schlüssel zu seinem vollen Potenzial sein würde. Und so nahm sein Verständnis der Macht langsam Gestalt an.
Die Macht war geheimnisvoll und unerklärlich, und gleichzeitig war sie natürlich und grundlegend: eine fundamentale
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