Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
nichts verglichen mit dem, was er wirklich erreichen könne.
Dennoch, ein Teil von ihm schreckte vor dem Gedanken zurück, seine Einheit zu verlassen, ohne sich auch nur verabschieden zu können. Für ihn waren Adanar, Lucia und die anderen mehr als nur Kameraden: sie waren seine Freunde. Konnte er sie wirklich einfach so zurücklassen, selbst für die Chance, ein Sith-Meister zu werden?
Dann erinnerte er sich an etwas, was Groshik ihm zum Abschied gesagt hatte: Vorlass dich nicht darauf, dass andere dir helfen. Am Ende ist jeder auf sich allein gestellt. Die Überlebenden sind immer die, die am besten für sich selbst sorgen können.
Alles, was er hatte, hatte er seiner Einheit gegeben. Er hatte ihre Leben unzählige Male gerettet. Und am Ende, als die Vollstrecker ihn abholten, hatten auch sie ihn nicht retten können. Sie hätten es versucht, wenn er es zugelassen hätte, aber sie hätten versagt. Des erkannte die Wahrheit: Seine Einheit - seine Freunde - konnte jetzt nichts mehr für ihn tun.
Er konnte sich nur auf sich selbst verlassen, wie immer. Er wäre ein Narr, diese Gelegenheit auszuschlagen.
»Ich fühle mich geehrt, Meister Kopecz, und ich nehme Euer Angebot dankbar an.«
»Der Weg der Sith ist nicht für die Schwachen«, warnte der große, kräftige Twi'lek. »Wer versagt, wird ... zurückbleiben.« Etwas Unheilverkündendes lag in seinem Ton.
»Das wird mir nicht passieren«, erwiderte Des unbeeindruckt.
»Wir werden sehen«, sagte Kopecz. Dann fügte er hinzu: »Dies ist ein neuer Anfang für dich, Des. Ein neues Leben. Viele Schüler, die hierherkommen, nehmen einen neuen Namen an. Sie lassen ihr altes Leben hinter sich.«
Des hatte nicht den Wunsch, sich an irgendetwas aus seinem alten Leben zu klammern. Ein brutaler Vater, die schwere Arbeit im Bergwerk von Apatros - er hatte ein neues Leben gesucht, solange er sich erinnern konnte. Die Zwielichtkrieger hatten ihm eine Möglichkeit zur Flucht geboten, aber es war nur zeitweilig gewesen. Jetzt hatte er eine Chance, seine Vergangenheit für immer hinter sich zu lassen. Er musste sich nur der Bruderschaft der Dunkelheit und ihren Lehren zuwenden. Und dennoch spürte er aus Gründen, die er sich nicht erklären konnte, den kalten Griff der Angst. Diese Angst ließ ihn zögern.
»Möchtest du einen neuen Namen wählen. Des?«, fragte Kopecz, der wahrscheinlich sein Widerstreben spürte. Des nickte.
Kopecz lächelte erneut. »Und mit welchem Namen sollen wir dich in Zukunft ansprechen?«
Die Angst würde ihn nicht aufhalten: er würde sie packen, verwandeln und für sich nutzen. Er würde nehmen, was ihn einmal schwach gemacht hatte, und es nutzen, um dadurch Kraft zu finden.
»Mein Name lautet Bane.«
Lord Qordis, Hoher Meister der Sith-Akademie auf Korriban, kratzte sich mit langen, krallenartigen Fängern vorsichtig am Kinn, »Dieser Schüler, den Ihr mir gebracht habt, dieser Bane, er wurde nie in der Macht ausgebildet?« Kopecz schüttelte den Kopf, und seine Lekku zuckten ein wenig, denn er war verärgert. »Wie ich Euch bereits sagte, Qordis, er wuchs auf Apatros auf, einem Planeten unter der Herrschaft der Outer Rim Oreworks Company.« »Und dennoch ist es Euch gelungen, diesen jungen Mann zu finden und hierher zur Akademie zu bringen. Das kommt mir beinahe zu gut vor, um wahr zu sein.« Der kräftige Twi'lek fauchte: »Das hier ist keine Intrige gegen Euch, Qordis. So arbeiten wir nicht mehr. Wir sind jetzt eine Bruderschaft, erinnert Ihr Euch? Ihr seid zu misstrauisch.«
Qordis lachte. »Nicht misstrauisch, nur vorsichtig. Es hat mir geholfen, meine Stellung hier unter so vielen mächtigen und ehrgeizigen jungen Sith zu behaupten.« »Er ist ebenso mächtig wie sie«, sagte Kopecz. »Aber er ist älter. Wir ziehen es vor, unsere Schüler zu finden, wenn sie jünger und, äh, formbarer sind.« »Jetzt hört Ihr Euch an wie ein Jedi«,, höhnte Kopecz. »Die Schüler, die sie sich nehmen, werden immer jünger, und die Meister hoffen, dass sie rein und unschuldig sind. Wenn das so weitergeht, werden sie bald alle abweisen, die keine Kleinkinder mehr sind. Wir müssen uns beeilen, uns jene zu holen, die sie zurücklassen. Und außerdem«, fuhr er fort, »ist Bane zu stark, um nicht aufzufallen, selbst für die Jedi. Wir hatten Glück, ihn vor ihnen gefunden zu haben.«
»Ja. Glück«, wiederholte Qordis mit vor Sarkasmus triefender Stimme. »Seine Ankunft hier scheint eine unglaublich glückliche Wendung der Ereignisse zu sein.
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