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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tectum Wissenschaftsverlag Marburg
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Ausdruck findet.
    2. Nichtbeachtung fossiler Belege bei gleichzeitiger Forderung nach geschlossenen Fossilienketten, die jeden einzelnen Übergangsschritt untermauern.
    3. Ignoranz moderner, insbesondere molekularbiologischer Forschungsergebnisse (Genanalysen).
    Wagt man nun die Gegenfrage, wie sich Formen- und Merkmalsvielfalt, die Biodiversität schlechthin, in den Augen eines Darwin-Kritikers und Nicht-Kreationisten vollzogen haben könnte, wird es entweder ziemlich einsilbig oder aber abenteuerlich. In Ermangelung einer plausiblen, durch Belege untermauerten Alternativlösung zum Mutations-Selektions-Mechanismus bietet eine Fraktion der Darwin-Haderer etwas gänzlich Unerwartetes an – eine eigene These zum Grundprinzip einer biologischen Evolution, eine Art Gegenmodell zum
survival of the fittest
. Demnach gestaltet sich die Beziehung der Lebewesen zu ihrer Umwelt ganz anders, als es das Evolutionsmodell lehrt. Man könnte das die „Do-it-yourself-Methode“ nennen. Die Kernaussage lautet: Evolution funktioniert nicht passiv durch Verbesserung der Anpassung von Lebewesen an ihre Umwelt via Auslese günstiger Zufallsprodukte. Nein, umgekehrt werde ein Schuh daraus. Die Lebewesen selbst hätten „die Hosen an“ und sich von Beginn des Lebens an ihre Umwelt den eigenen Bedürfnissen gemäß autonom gestaltet, um sie auf den heutigen Stand zu bringen. So hätten etwa besonders pfiffige Einzeller die Photosynthese erfunden, um mit diesem Rüstzeug eine Atmosphäre basteln zu können, die einen Schutzschild in Form der Ozonschicht aufweist. Somit hätten die lebensfeindlichen UV-Strahlen die weitere Umsetzung der gestalterischen Aktivitäten nicht mehr behindern können. Peu à peu seien dann alle in der Folge eingetretenen Neuerungen Produkte des Erfindungsgeistes, d. h. des gezielten kreativen Schaffen der jeweils gerade existierenden Organismen gewesen. Statt Auslese ungeplanter Zufallstreffer ein gezieltes Designen der Umwelt. Das mag auf den ersten Blick ziemlich revolutionär klingen. Doch werden hier die Möglichkeiten der Einflussnahme nicht etwas überschätzt? Hauchen die Kritiker den Organismen nicht auch etwas Göttliches ein – was sie im Falle des Darwinismus doch immer so monieren? In jedem Falle aber schwingt hier doch eine gehörige Portion Lamarckismus mit. Denn die aktiv von den Lebewesen genutzten Gestaltungsfähigkeiten müssen, um von Dauer zu sein, ja auch an den Nachwuchs vererbt werden. Und das klingt doch sehr nach Lamarcks
Gebrauch und Nicht-Gebrauch von Organen
und der
Vererbung erworbener Eigenschaften
. Die Erfindung der Photosynthese als Pendant zum Lamarck’schen Giraffenhals! Die Kritiker ihrerseits halten dagegen, dass Neuerungen immer kreatives Gestalten erfordern, aber nie über bloße Anpassung an Bestehendes generiert werden könnten. Anpassung könne immer nur die Wechselwirkung mit den existierenden Milieubedingungen verbessern, aber nie qualitativ Neues hervorbringen. Demnach hätte das Leben der ersten Einzeller zwar optimal auf die Bedingungen von Uratmosphäre und Ursuppe abgestimmt werden können – mehr aber auch nicht. Und demnach säßen bzw. schwämmen sie heute noch dort, wenn der darwinistische Anpassungsmechanismus der Realität entspräche. Die Evolution wäre ausgefallen, Stillstand wäre eingetreten – Neuerungen Fehlanzeige, keine Vielzeller, keine Arme, Beine, Augen, Ohren und auch keine Gehirne, die sich Gedanken über die Veränderlichkeit der Organismen machen könnten. Von den Möglichkeiten, die eine Akkumulation vererbbarer Merkmalsvariationen bietet, die über Jahrmilliarden aus einem unvorstellbar riesigen Pool von Mutationen und Rekombinationen in Richtung auf Verbesserung der Überlebensfähigkeit selektiert werden, können oder wollen sich die Anti-Darwinisten partout keine Vorstellung machen. Warum hätte das Leben auf Ursuppenniveau eingefroren werden sollen, wenn es Variationen gab, die zu neuen Energieversorgungs-, Fortbewegungs- und Fortpflanzungsstrategien verhalfen, die neue Lebensräume erschlossen? Zudem veränderten sich die abiotischen Umweltbedingungen auch ohne Zutun der Organismen, sodass zu verschiedenen Zeiten der Erdgeschichte unterschiedliche Fähigkeiten gefragt waren. Für eine Stagnation im Status quo der ersten Lebensformen spricht schon allein aufgrund des damals höchst reaktiven Milieus in- und außerhalb der Ursuppe rein gar nichts. Halten die Darwin-Kritiker es tatsächlich für die bessere Lösung, bereits den

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