Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Worten: „
Ein Kind mit einem neuen Spielzeug könnte kaum verzückter sein
…“. Solche Unbedarftheit hatte den Vorteil, Darwin zu einem klaren und vor allem unvoreingenommenen Blick in die Welt zu verhelfen. Die Behauptung, er habe bewusst herausgefiltert, was er sehen wollte, sein Augenmerk nur auf das gerichtet, was in seinem Kopf schon als vorgeformte Theorie vorhanden gewesen sei, ist absurd. Er entwickelte sein Modell aus unzähligen Beobachtungen, die er über Jahre dokumentierte, auswertete und mosaikartig zu einem stimmigen Komplex zusammenfügte. Durch seine Persönlichkeitsstruktur und seine finanzielle Unabhängigkeit gerät er auch nicht in den Verdacht, opportunistisch auf ein lukratives Sensationswerk hingearbeitet zu haben. Fiktion hatte Darwin gar nicht nötig, da kein Druck bestand, einen einträglichen Bestseller zu produzieren. Wäre dem so gewesen, hätte er sich mit der „
Entstehung der Arten
...“ wohl kaum so viel Zeit gelassen und erst den Konkurrenzdruck durch Alfred Russel Wallace abgewartet. Die natürliche Selektion spielt im Evolutionsmodell eine zentrale Rolle. Aber ein selektiver Blick Darwins in die Natur, der sich von allem abwendete, was nicht in das Modell passte, ist eine haltlose Erfindung von Gegnern der Evolutionstheorie, denen jedes verunglimpfende Mittel recht ist. Der junge Charles trat seine Reise auf der Beagle in tiefem Glauben an die biblische Schöpfungsgeschichte an, war zu diesem Zeitpunkt sozusagen ein überzeugter Kreationist. Im Gegensatz zu deren heutigen Verfechtern bewahrte er sich jedoch seine Offenheit gegenüber wissenschaftlich belegbaren Wahrheiten und daraus ableitbaren neuen Theorien. Er erlaubte sich, prinzipiell alles in Frage zu stellen, und schloss auch das Bibelwort davon nicht aus.
Getarnter Gott statt Laisser-faire – ein wahrer Circulus vitiosus
Gott, der allmächtige Schöpfer. Sein Wirken ist universelles Gesetz, an jedem Punkt der Welt, in jeder Sekunde unabänderlich. Jede Pflanze, jedes Tier und auch der Mensch ist Spielball der göttlichen Vorsehung – Auflehnung zwecklos. Selbstbestimmung ist allenfalls ein frommer Wunsch, den zu äußern ernste Gefahren für Leib und Seele birgt. So sah die Prägung der Menschen der Vor-Darwin-Ära aus. In der Vorstellung der Kritiker habe der Evolutions-Protagonist diese Konstellation taktisch überaus geschickt genutzt. Nur auf diesem von Unterwürfigkeit und Angst dominierten Boden habe Darwin sein Feld so erfolgreich bestellen können. Ohne eine auf Fügsamkeit und Handlungsunfähigkeit programmierte Volksmentalität hätte Darwin keinen Fuß in die Tür bekommen. Der Anschein von Freiheit, die Vision eines selbstbestimmten Lebens habe die Menschen die „Evolutionsblase“ aufsaugen lassen wie ein trockener Schwamm das Wasser. Im Kampf ums Dasein habe man die Chance gewittert, endlich die Fäden selbst in die Hand zu nehmen, die eigene Zukunft aktiv zu gestalten. Darwins Laisser-faire-Politik habe den Menschen quasi den Übergang von einer göttlichen Planwirtschaft zu einer freien, selbstbestimmten Marktwirtschaft vorgegaukelt. Handelsgüter seien dabei all jene Eigenschaften gewesen, welche die eigene Fitness, die Überlebensfähigkeit, erhöhten. Erfolgsgarant Nummer eins: Gewalt! Aber was hat dieser Wandel im Geiste und im Handeln dem Menschen bis heute gebracht? Die Kritiker sagen: Außer einer Gewaltspirale mit den Negativgipfeln zweier Welt- und vieler weiterer Kriege sowie nie enden wollenden Machtkonflikten gar nichts. Harter Tobak, was Darwin da so alles angezettelt haben soll. Mit unserem heutigen Wissen um die genetischen Grundlagen von Darwins „
Varietäten
“ habe sich nach Meinung der Kläger das Evolutionsmodell als reine Fata Morgana entpuppt, als ein groß angelegter Bluff, in dem ein Gott gegen eine andere allmächtige Macht ausgetauscht wurde. Die neuen Götter seien die Gene! Der Name und die Struktur mögen sich geändert haben, das Prinzip der Unterwürfigkeit nicht. Früher bestimmte ein Gott unser Schicksal, von dem uns verboten war, ein Bildnis zu erstellen – bei frommen Menschen ist das heute noch so. Andere, die Darwin-Gläubigen, hätten sich im Gefühl der Befreiung von dieser Vorsehung losgesagt, um sich schnurstracks in die nächste Leibeigenschaft zu begeben und dem Terror der Gene zu unterwerfen. Damit hätten sich die Darwin-Jünger von Gottes-Sklaven zu Unterdrückten des Zufalls entwickelt. „Welch ein Aufstieg!“, lästern die Kritiker.
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