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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Pfarrer war noch immer nicht überzeugt. »Und woher weißt du das alles?«
    »Weil ich ihn gesehen habe.«
    »Gratuliere, Toby. Du hast den Tod also gesehen und überlebt. Das kann nicht jeder von sich behaupten.«
    »Quatsch.« McGuire hob sein Glas an und kippte sich den Rest des Inhalts in die Kehle. »Ich habe ihn gesehen, aber er hat mich nicht gesehen, denn ich habe mich versteckt. Und ich sage dir, dass er aus deiner Kirche gekommen ist. Oder von deiner Kirche. Das ist mir alles aufgefallen. Deine Kirche ist sein Versteck.«
    »Gut.« Reverend Ian Preston hatte Mühe, ruhig zu bleiben. »Du hast ihn also gesehen.«
    »Ja, verdammt.«
    »Und er hat sich in meiner Kirche versteckt!«
    »Noch mal ja!«
    Ein schlauer Ausdruck legte sich auf das Gesicht des Pfarrers.
    »Wie kommt es dann, so frage ich dich, dass ich selbst den Tod noch nicht in meiner Kirche gesehen hab?«
    »Das weiß ich doch nicht.«
    »Dafür hätte ich aber gern eine Erklärung.«
    »Es kann sein, dass du dich unter dem Dach selten aufhältst. Oder bist du schon mal dort gewesen?«
    »Meinst du den Glockenturm?«
    »Den auch.«
    Ian Preston hob die Schultern. »Damit habe ich meine Probleme, das muss ich schon zugeben.«
    »Bist du oben gewesen oder nicht?« Toby ließ keine Ruhe.
    »Ja. Aber das liegt schon lange zurück.« Der Pfarrer verdrehte die Augen. »Die Glocken sind mit einer Zeitschaltuhr verbunden. Sie läuten automatisch. Da braucht niemand hoch und an einem Strang zu ziehen. So etwas hat es früher gegeben, aber nicht mehr in der heutigen Zeit.«
    Der alte Säufer nickte vor sich hin. Seine wässrigen Augen schienen sich dabei noch mehr aufzulösen. »Ja, ja, ich kann dich sogar verstehen, Reverend. Wenn man nicht unbedingt etwas tun muss, dann lässt man es lieber.«
    »Ich habe dort jedenfalls keinen fliegenden Tod gesehen. Tut mir leid, Toby. Da scheinst du der einzige Mensch gewesen zu sein, der…«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Ach, es gibt noch einen?« Preston lächelte breit.
    »Ja, den gibt es.«
    »Und wer ist das?«
    »Ein Kumpel von mir.«
    »Hat er auch einen Namen?«
    »Es ist Joel Dancer.«
    Ian Preston verzog die Lippen. »Was? Dieser Spinner? Der Wilddieb?«
    »Nein, nein, sag das nicht. Das ist vorbei. Joel kennt sich aus. Sie holen ihn sogar, wenn es Probleme gibt. Hat der Förster gesagt. Er findet jedes Tier, das abgeschossen werden muss. Ich vertraue Joel voll und ganz. Ehrlich.«
    Der Pfarrer drehte sich um. Er tat das nicht, weil er sich unbedingt bewegen wollte, ihm ging es darum, einen Blick durch den Pub zu werfen, denn er wusste, dass sich Joel Dancer oft genug an der Theke aufhielt, um sich zuzuschütten.
    An diesem Abend war er nicht da. Es herrschte sowieso kaum Betrieb. Nur die üblichen Verdächtigen hielten sich im Pub auf. Die meisten Tische waren unbesetzt.
    »Hast du Joel gesucht?«
    »Ja.« Ian Preston drehte sich wieder um.
    »Der bleibt zu Hause. In der Dunkelheit traut er sich nicht mehr raus. Oder nur selten.«
    »Wegen des fliegenden Tods?«
    »Weshalb sonst?«
    Der Reverend atmete hörbar aus. Er war leicht angesäuert. Er wollte keinen Ärger. Den konnte er nicht gebrauchen, und wenn Toby McGuire mit seinen Sprüchen die Menschen hier verrückt machte, konnte ihm das gar nicht gefallen.
    Der alte Säufer hob die Hand, um nach dem Wirt zu winken, aber Ian Preston war schneller. Er hielt McGuires Arm am Gelenk fest und schüttelte intensiv den Kopf.
    »Es gibt nichts mehr.«
    Toby verzog das Gesicht. »Einen allerletzten Drink, Reverend.«
    »Nein, verdammt.«
    »Hä, hä, als Pfarrer sollte man nicht fluchen.«
    »In Ausnahmen ist es gestattet, und bei dir mache ich eine Ausnahme.«
    Toby McGuire presste die Lippen zusammen. Er brauchte nur einen kurzen Blick in die Augen des Geistlichen zu werfen, um zu wissen, dass er nicht spaßte. Er selbst konnte sich keinen Drink erlauben. Zumindest keinen Whisky, und Kredit hatte er beim Wirt auch nicht mehr.
    »Dann muss ich durstig nach Hause gehen.«
    Auch der letzte Versuch klappte nicht. »Du kannst dir gern Wasser mit auf den Weg nehmen.«
    »Brrr…« Toby schüttelte sich. »Glaubst du denn, dass ich mich vergiften will?«
    »Das bist du schon.«
    McGuire fing an zu lachen. Er prustete regelrecht los. Dann kam er vom Stuhl hoch, stieß sich noch an der Tischkante ab und hatte Mühe, den ersten Schritt zu setzen. Er winkte dem Pfarrer mit der linken Hand zu, ohne sich nach ihm umzudrehen.
    »Und denk an den Tod aus der Luft…«
    Ian

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